Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
anzuhalten.
    »Hier«, sagte sie und gab Vhait einen leichten Stoß. »Er ist dein Gefangener. Du musst dich jetzt eine Weile um ihn kümmern. Ich habe hier noch etwas Wichtiges zu erledigen.« Sunnivah wollte etwas erwidern, doch die Nebelelfe legte nur den Finger auf die Lippen und mahnte sie still zu sein. Wortlos trat sie einige Schritte zurück, bis ihr Rücken die Wand berührte. Dabei formten ihre Lippen lautlos ein paar Worte und sie verschmolz mit den Schatten.
    »Lauft weiter«, hörte Sunnivah die Stimme der Elfe in ihren Gedanken. »Ich folge euch später.«
    »Wie praktisch«, bemerkte Fayola. »So etwas könnten wir jetzt auch gut…« Plötzlich verstummte sie und lauschte. »Wir bekommen Besuch«, stellte sie fest und deutete auf den langen Flur hinter sich.
    Jetzt hörte Sunnivah es auch. Laute Schritte näherten sich von dort und die erregten Stimmen unzähliger Krieger hallten zu ihnen herauf.
    Hastig sah sich Sunnivah nach einem Versteck um, doch der Gang, in dem sie sich befanden, war lang und gerade und bot nirgends eine ausreichende Deckung.
    »Hier hinein, schnell!« Fayola hatte eine kleine Tür entdeckt, die in der Dunkelheit kaum zu erkennen war. Offenbar war der Raum dahinter leer, denn Fayola stand bereits in der geöffneten Tür und winkte Sunnivah zu sich. Sunnivah schob Vhait vor sich her in die kleine Kammer. Kaum hatte Fayola die Tür geschlossen, hörten sie die Krieger auch schon vorbeilaufen.
    »Danke«, seufzte Sunnivah, als die Schritte verklungen waren. »Das war knapp. Ich hatte die Tür gar nicht gesehen. Wo sind wir?«
    »In einer alten Waffenkammer«, erklärte Fayola, die sich hier offensichtlich besser auskannte. »Sie stammt noch aus der Zeit der Druiden, wird heute aber nicht mehr genutzt. Aber wir sollten besser leise sein. Das waren bestimmt nicht die letzten Krieger. Ich schätze, dass es in der Festung inzwischen zugeht wie in einem Bienenkorb.« Sie seufzte. »Hoffentlich hast du eine gute Idee, wie wir hier wieder rauskommen.«
    Sunnivah antwortete nicht. Umständlich versuchte sie, in der Dunkelheit das Amulett unter ihrer ledernen Rüstung hervorzuziehen. Dabei traf ihr Ellenbogen Vhait unsanft am Kinn und der junge Krieger stöhnte vor Schmerzen.
    »Sunnivah, was machst du?«, fragte Fayola erschrocken.
    Statt einer Antwort ertönte ein neuer Donnerschlag, begleitet von einem Fauchen und Brüllen, das so unmenschlich klang, als käme es aus den tiefsten Abgründen der Finsternis.
    »Sunnivah«, mahnte Fayola ungeduldig. »Wir sollten jetzt wirklich schnell von hier verschwinden.«
    Das Amulett in Sunnivahs Hand begann zu leuchten.
    Zunächst nur schwach, dann immer stärker breitete sich das Licht in der kleinen Kammer aus. Schließlich umschloss es außer Sunnivah und Vhait auch Fayola, die noch immer an der Tür stand.
    »Jetzt können wir gehen«, sagte Sunnivah.
    »So?« Fayola starrte sie ungläubig an. »Da hätten wir uns ja gleich mit Fackeln auf den Weg machen können, damit uns jeder sofort sieht.«
    »Niemand wird uns sehen, Fayola«, erklärte Sunnivah. »Das Licht verbirgt uns vor den Augen der anderen. Vertrau mir. Ich habe es schon einmal benutzt.«
    Fayola schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich schwer zu glauben«, sagte sie zweifelnd. »In dem Licht komme ich mir ja vor wie ein Leuchtkäfer.« Dann zuckte sie die Schultern, deutete auf Vhait und zog ihr Messer.
    »Willst du ihn immer noch mitnehmen?« Sie zwängte sich an Sunnivah vorbei und hielt Vhait das Messer unter die Nase. »Hier ist ein guter Platz zum Sterben. Man würde ihn sicher nicht so schnell finden.«
    Sunnivah wusste, dass Fayola Recht hatte. Gefesselt und geknebelt, wie er war, bedeutete der junge Hauptmann ein großes Hindernis. Dennoch kam es für sie nicht in Frage, ihn zu töten. Nachdenklich trat sie einen Schritt vor und sah ihm tief in die Augen. Sie musste einfach wissen, ob sie ihm vertrauen konnte. »Nimm ihm den Knebel aus dem Mund«, bat Sunnivah ihre Freundin. Fayola zögerte, tat dann aber doch, was Sunnivah verlangte.
    »Danke!« Vhaits Stimme war rau und er befeuchtete erleichtert seine trockenen, rissigen Lippen.
    »Ich werde euch nicht verraten«, schwor er aufrichtig. »Ihr könnt mir vertrauen.«
    »Pah!« Fayola schnaubte verächtlich, verkniff sich jedoch die bissige Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag.
    Aber Sunnivah glaubte Vhait. Irgendetwas in seiner Stimme sagte ihr, dass er es ernst meinte. »Du folgst uns und unternimmst keinen Fluchtversuch?«,

Weitere Kostenlose Bücher