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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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anderen Dingen. Er musste Vhait unbedingt finden. Nachdenklich schritt er den Gang entlang und ließ den Meistermagier einfach hinter sich zurück.
    Asco-Bahrran seufzte und wandte sich an einen der Wachposten, die vor dem Thronsaal Aufstellung bezogen hatten. »Geh und such den Sequester«, befahl er dem Krieger. »Wahrscheinlich befindet er sich noch in seinen Gemächern. Sag ihm, An-Rukhbar wünsche ihn zu sprechen. Und sag ihm auch, dass der Erhabene bereits sehr ungeduldig ist.«
     
     
    Sunnivah und Vhait hatten die bewohnten Bereiche der Festung verlassen. Hinter ihnen brannte die letzte Fackel und vor ihnen lag das verworrene Labyrinth finsterer Tunnel und Stollen, von denen einer zur verbotenen Tür führte. Doch noch zögerte Sunnivah hineinzugehen.
    »Worauf wartest du?«, fragte Vhait leise. Es waren die ersten Worte, die er seit dem Verlassen der Kammern an sie richtete. Sunnivah fuhr erschrocken zusammen.
    »Auf Fayola«, sagte sie. »Sie bat mich, hier auf sie zu warten.«
    »Aber wir warten nun schon so lange«, flüsterte Vhait. »Woher willst du wissen, dass sie noch kommt? Vielleicht hat man sie gefangen genommen? Oder sie hat es sich anders überlegt und will nicht mehr…«
    »Sei ruhig!« Sunnivah konnte es nicht ertragen, dass Vhait die Ängste, die sie plagten, laut aussprach. Auch sie fürchtete inzwischen, dass Fayola nicht mehr kommen würde. Dennoch schob sie den Augenblick des Aufbruches immer wieder hinaus. Der Gedanke, dass ihre Freundin sie im Stich gelassen haben könnte, lähmte sie und erschwerte es ihr, eine Entscheidung zu treffen.
    »Sunnivah, wir sollten…« Vhait verstummte und lauschte. »Es kommt jemand!«, stellte er fest.
    Jetzt hörte auch Sunnivah die eiligen Schritte, die sich ihnen rasch näherten. Obgleich das orange Licht sie noch immer einhüllte, trat sie zur Seite und zog auch Vhait aus der Mitte des Tunnels. Mit dem Rücken an der Wand warteten sie gespannt darauf, wer dort kam.
    Es war Fayola, aber sie war nicht allein.
    In ihrer Begleitung befand sich ein sehr junges Mädchen. Es hatte dunkle Haare und große, ängstliche Augen. Ein viel zu weiter Mantel hing lose um ihre schmalen Schultern und ihre nackten Füße steckten in dünnen Samtschuhen.
    Im Schein der Fackel hielt Fayola an und blickte sich vorsichtig um. »Sunnivah?«, flüsterte sie atemlos.
    Froh darüber, dass Fayola zurückgekehrt war, wollte Sunnivah das Licht des Amulettes löschen, doch Vhait hielt sie davon ab.
    »Warte noch«, flüsterte er ihr zu. »Wir wissen nicht, ob sie verfolgt werden.«
    »Sunnivah?«, rief Fayola nun etwas lauter und das Echo ihrer Stimme hallte durch die Tunnel. Das Mädchen zuckte erschrocken zusammen und klammerte sich ängstlich an Fayola. Die junge Kriegerin schloss sie liebevoll in ihre Arme und sprach tröstend auf sie ein.
    Sunnivah wollte nicht länger warten. Mir einem kräftigen Ruck löste sie ihre Hand aus Vhaits Griff und verdeckte das Amulett. Das Licht erlosch.
    »Sunnivah!«, rief Fayola erfreut. »Ich hatte schon befürchtet, dass du nicht mehr hier bist!«
    »Wir wollten gerade aufbrechen«, erwiderte Sunnivah. »Ich bin froh, dass du doch noch gekommen bist.«
    »Wer ist das?«, unterbrach Vhait die beiden und deutete auf das Kind.
    »Das ist Alani«, erklärte Fayola. »Ich habe ihr im Winter das Leben gerettet. Doch dann wurde der Sequestor auf sie aufmerksam und nahm sie mit, als ich sie zu ihrer Familie zurückbringen wollte.« Bei diesen Worten begann das Mädchen leise zu weinen. Fayola kniete sich neben sie und schlang ihre Arme um das Mädchen. Dann hob sie den Blick und sah Vhait herausfordernd an. »Weißt du, was er der Kleinen angetan hat?«, fragte sie hasserfüllt.
    Vhait schüttelte schweigend den Kopf.
    »Dann sieh gut hin!« Für einen winzigen Moment öffnete Fayola den Mantel des Mädchens, und was darunter zum Vorschein kam, ließ Sunnivah und Vhait vor Schreck den Atem stocken.
    Alani war nackt. Ihr ganzer Körper war durch unzählige Schnittwunden verunstaltet und auf den knospenden Mädchenbrüsten waren deutliche Bisswunden zu erkennen. Prellungen in allen Farben überzogen ihren geschundenen Körper und die Fuß- und Handgelenke trugen unverkennbar die Spuren von Fesseln.
    »Nun wisst ihr, warum ich sie geholt habe«, sagte Fayola bitter. »Bei dieser Gelegenheit habe ich auch gleich dafür gesorgt, dass er nie wieder ein Mädchen quälen wird.« Fayola lächelte boshaft und zog ihr Schwert aus der Scheide. Triumphierend

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