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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Zeit lang mit, doch bald wurde es ihm zu viel. Er brauchte dringend Ruhe zum Nachdenken und hielt nach einer Möglichkeit Ausschau, den vielen Menschen aus dem Weg zu gehen.
    In der Nähe des Thronsaals waren die Gänge fast menschenleer.
    Hier war er richtig.
    Mit wenigen Schritten erreichte Vhait die gewaltige Tür, hinter der An-Rukhbar seine Audienzen abhielt. Sie besaß keine Schlösser und wurde auch nicht bewacht. Niemand würde es wagen, den Thronsaal ohne Erlaubnis zu betreten.
    Außer Vhait!
    Ein kurzer Blick den Gang entlang zeigte ihm, dass er nicht beobachtet wurde. Geräuschlos gelang es ihm, die Tür einen Spalt weit zu öffnen, und er schlüpfte hindurch.
    Die eisige Kälte, die ihm hinter der Tür entgegenschlug, schien nicht von dieser Welt zu sein und ließ ihn erschauern. Es war das erste Mal, dass Vhait den Thronsaal betrat, und er sah sich aufmerksam um.
    Der Raum musste riesig sein, doch es brannten keine Fackeln und er lag weitgehend im Dunkeln. Die einzige Lichtquelle bestand aus einer kreisrunden schwach leuchtenden Scheibe, die sich hoch oben an der Decke unmittelbar über dem Thron befand. Das kalte grüne Licht, welches von der Scheibe ausging, schaffte es jedoch nicht, bis in alle Winkel des Raumes vorzudringen, und erhellte außer dem Thron nur noch wenige Längen des mattschwarzen Fußbodens.
    Der Thron!
    Vhait hatte schon viele Berichte über ihn gehört, doch was er sah, übertraf seine schlimmsten Erwartungen. Langsam ging er um den schwarzen Koloss in der Mitte des Saales herum und betrachtete ihn voller Abscheu. Die lebensgroßen, täuschend echt wirkenden Nachbildungen der in entsetzlicher Qual erstarrten Menschen weckten in ihm bittere Erinnerungen. Entsetzt wich er einige Schritte zurück.
    In seinem Kopf hallten die stummen Schreie der gequälten Menschen und Vhait hielt sich die Ohren zu. Doch die Schreie ließen sich nicht aussperren. Die Stimmen waren überall. Sie schrien und jammerten und flehten um Hilfe, als wären die Seelen der Menschen auch jetzt noch in dem Thron gefangen und sehnten sich danach, endlich erlöst zu werden.
    Als Vhait schon fürchtete verrückt zu werden, fiel ein schmaler Lichtstreifen von draußen in den Thronsaal und brachte die Stimmen zum Schweigen.
    Vhait blieb keine Zeit zum Nachdenken. Er brauchte dringend ein Versteck!
    Gehetzt sah er sich um. Als Kind hatte er einmal zufällig einen Geheimgang entdeckt, der in den Thronsaal führte. Damals hatte ihn seine Furcht davon abgehalten, den dunklen, unheimlichen Saal zu betreten, und so wusste er nicht, an welcher Stelle er ihn suchen musste. Eilig ließ er seinen Blick über die reich mit Fresken verzierten Wände wandern, konnte jedoch nichts Auffälliges entdecken. Die Wände waren absolut glatt. Nirgends gab es einen Spalt oder eine Unebenheit in der Wand, die auf eine Geheimtür schließen ließ. Es gab auch keine Nischen oder Gegenstände, hinter denen er sich verstecken konnte. Im ganzen Saal gab es nur den schwarzen Thron.
    Etwas bewegte sich hinter der Tür. Ein langer Schatten verdeckte den schmalen Lichtstreifen und jemand betrat den Raum. Mit einem Satz war Vhait hinter dem Thron. Sicher waren es nur einige Diener, die kamen, um hier ihrer Arbeit nachzugehen. Doch auch sie durften ihn hier nicht finden.
    Die Gesichter zweier sterbender Kinder direkt vor Augen, hockte sich Vhait hinter den Thron und versuchte die erstarrten Blicke zu meiden, während er wartete.
    Gleich darauf wurde die Tür leise wieder geschlossen.
    Vhait lauschte. Wer immer sie geöffnet hatte, befand sich noch im Raum. Er hörte Stoff rascheln und leise Atemzüge.
    Das waren keine Diener!
    Angespannt lauschte er weiter in die Stille hinein, um zu erkennen, wie viele Personen hereingekommen waren.
    Er brauchte nicht lange zu warten, denn an der Tür wurde jetzt leise geflüstert.
    Frauenstimmen! Vhait traute seinen Ohren nicht. Irgendwo in der Dunkelheit befanden sich drei, vielleicht sogar mehr Frauen und sprachen leise miteinander. Was, bei den drei Toren, suchten sie hier? Die Stimmen kamen immer näher.
    Plötzlich packte ihn jemand an den Haaren und bog seinen Kopf nach hinten. Gleich darauf fühlte er den kalten Stahl eines Messers an seiner Kehle.
    »Keinen Laut!«, zischte eine weibliche Stimme hinter seinem Ohr, während er an den Haaren emporgerissen und zur Tür gedrängt wurde. Dort bewegten sich zwei weitere Gestalten, deren Gesichter in dem Zwielicht jedoch kaum zu erkennen waren.
    »Was ist,

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