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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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wie nichts mehr übrig und ihre einzige Möglichkeit, dem Wächter zu entkommen, bestand darin, die Tür zu öffnen. Mit aller Kraft presste sie den Funken sprühenden Stein in die Vertiefung und wartete. Ein lautes Knarren erklang und quälend langsam öffnete sich die Tür.
    Sunnivah sah sich um. Der Wächter hatte es endlich geschafft, sich umzudrehen. Außer sich vor Wut suchte er nach dem Angreifer. Dabei hob er mit seinen kräftigen Armen immer wieder die Leichenteile der Krieger in die Höhe und schleuderte sie durch die Höhle.
    Als die Tür knarrte, hielt er plötzlich inne und drehte sich zu Sunnivah um.
    Ihr Amulett war erloschen. Völlig ungeschützt stand sie vor der Tür. Als der Wächter sie erblickte, stürmte er brüllend auf sie zu. Sein gesundes Auge flammte auf und ein Funken sprühender Blitz schlug nur wenige Handbreit von Sunnivah entfernt zischend in die Felswand ein. Alle vier Arme des Wächters schnellten vor und die messerscharfen Klauen näherten sich unaufhaltsam.
    Sunnivah hörte Naemy rufen. Gleichzeitig explodierte ein silbernes Feuer auf dem Rücken des Wächters, doch der kümmerte sich nicht darum. Den verhassten Eindringling vor Augen, gab es für ihn kein Halten mehr.
    Im letzten Moment warf sich Sunnivah gegen die Tür. Sie war längst nicht offen genug und der vorhandene Spalt war für Sunnivah noch viel zu schmal. Scharniere knirschten und Holz knackte. Dann endlich gab die Tür nach und schwang auf.
    Völlig überrascht stürzte Sunnivah kopfüber in eine weitere dunkle Höhle. Obwohl es ihr noch gelang, sich abzurollen, prallte ihre Schulter hart auf den steinernen Boden der Höhle. Eine heiße Flamme schoss von der Schulter bis in ihre Hand hinab und Sunnivah unterdrückte nur mit Mühe einen Aufschrei. Ein hämmernder Schmerz wütete in ihrer Schulter und lähmte ihren linken Arm.
    Ein Blick nach oben zeigte ihr, dass der Wächter ihr nicht folgte.
    Der Durchgang war zu klein. Wie ein Berserker wütete er vor der offenen Tür. Er brüllte und stampfte und schlug mit seinen Krallen immer wieder gegen die Wand. Dabei setzte er seine ganze Kraft ein. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es ihm gelingen würde, den Fels zu zertrümmern. Schon jetzt rieselte ein dichter Staubregen von der Decke und das massive Gestein knirschte bedrohlich.
    »Ich hatte schon befürchtet, du würdest es nicht schaffen!« Die schemenhafte Gestalt des Druiden erschien völlig unerwartet vor Sunnivah.
    »Warum habt Ihr mir nicht geholfen?« Insgeheim hatte Sunnivah schon die ganze Zeit gehofft, der Druide würde ihr zu Hilfe kommen. »Und warum habt Ihr mir nichts von dem Wächter erzählt? Hattet Ihr etwa Angst, ich würde nicht wiederkommen?« Sunnivah presste ihre gesunde Hand auf die verletzte Schulter und funkelte den Druiden wütend an.
    »Ich habe nichts von ihm gewusst.« Der Druide wirkte betroffen. Er sprach nicht sehr laut und Sunnivah musste sich anstrengen, um seine Worte bei dem Lärm, den der Wächter verursachte, überhaupt verstehen zu können.
    »Im gleichen Moment, als du den Schlangenkopf abschlugst, brach er aus einem Teil der Höhlenwand hervor, setzte sich vor die Tür und wartete. Ich vermute, dass An-Rukhbar ihn in den Felsen einschloss, als er den Stab hierher brachte. Für den Fall, dass jemand versuchen sollte die Tür zu öffnen.« Der Druide machte eine entschuldigende Geste. »Ich habe es wirklich nicht gewusst.«
    »Aber Ihr seid doch auch schon so lange hier!«
    »Nein, nicht ganz.« Der Druide schüttelte den Kopf. »Als man mich damals hinrichtete, befand sich der Stab bereits hier unten. In all den Sommern, die ich auf deine Ankunft wartete, habe ich nichts von dem schlafenden Wächter bemerkt.«
    »Trotzdem hättet Ihr mir helfen können«, sagte Sunnivah vorwurfsvoll. Sie versuchte aufzustehen und zog scharf die Luft durch die Zähne, als der Schmerz wieder aufflammte.
    »Das hätte ich gern getan, aber ich besitze so gut wie keine Waffen«, erwiderte der Druide. »Meine Aufgabe besteht allein darin, dir das nötige Wissen mitzuteilen, damit…«
    Am Eingang der Höhle krachte es und ein gewaltiges Felsstück brach aus der Wand. Nur wenige Längen neben Sunnivah schlug es auf und zerbrach. Sunnivah wich erschrocken zurück, während der Wächter triumphierend brüllte und seine Anstrengungen noch verstärkte.
    »Wo ist der Stab der Göttin?«, fragte Sunnivah und spähte in die Dunkelheit vor sich. »Schnell, wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    »Er ist dort!«

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