Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer
jedoch für besser, seine Meinung für sich zu behalten. Jetzt, da der Sequester nicht mehr am Leben war, kam es ihm sehr gelegen, wenn ausschließlich Tarek die Wut des Erhabenen zu spüren bekam.
Schweigend folgte er der magischen Linie, die sich wie ein unsichtbarer Faden durch die Tunnel zog und jedem Eingeweihten den Weg zur Höhle des Stabes wies.
Plötzlich erregte ein dunkler Fleck auf dem Boden die Aufmerksamkeit des Meistermagiers und er blieb stehen. Wortlos nahm er dem Krieger vor sich die Fackel aus der Hand und eilte ein Stück voraus, um den Gegenstand aus der Nähe zu betrachten. Im flackernden Schein der Fackel erkannte Asco-Bahrran einen schmalen Stoffstreifen, den er vorsichtig aufhob und prüfend ans Licht hielt.
»Also doch!«, murmelte der Meistermagier.
»Was habt Ihr gefunden?« Tarek blickte stirnrunzelnd auf den grauen Stoff.
»Nur einen kleinen Stoffstreifen.« Asco-Bahrran streckte die Hand aus und reichte ihn Tarek. »Er stammt vermutlich von dem Umhang einer Kriegerin«, erklärte er, »und ist der Beweis dafür, dass sich mein Medium nicht getäuscht hat.«
»Sunnivah, Naemy. In der ganzen Festung gibt es keine Kriegerinnen, die so heißen.« Tarek schüttelte den Kopf. »Vielleicht will uns jemand auf eine falsche Spur locken. In Anthorks Prophezeiung heißt es eindeutig, dass ein Mann der Göttin ihren Stab zurückbringen wird.«
»Habt Ihr in diesem Frühling nicht besonders viele neue Krieger rekrutiert?«, fragte Asco-Bahrran ohne auf Tareks Zweifel einzugehen. »Vielleicht gab es unter ihnen welche mit diesen Namen.«
»Bisher hielt ich es immer für überflüssig, mir alle Namen der neuen Rekruten zu merken. Zu viele von ihnen beenden die Ausbildung nicht.« Bedauernd zog Tarek seine Schulten in die Höhe. »Aber ihr habt Recht. Sobald wir zurück in der Festung sind, werde ich mich in der Waffenmeisterei erkundigen.«
Der Meistermagier schien zufrieden. Zusammen mit dem Lederband steckte er den Stoffstreifen in seine Manteltasche und gab das Zeichen zum Weitergehen.
Wenig später hatten sie die Höhle des Stabes erreicht. »Bei den drei Toren!«, stieß Tarek hervor. »Was ist hier geschehen?«
Die Höhle glich einem Trümmerfeld. Tonnenschwere Gesteinsmassen bedeckten den Boden und ließen nur ahnen, was sich unter ihnen verbarg. Noch immer hingen Millionen winziger Staubteilchen in der Luft und machten es unmöglich, den hinteren Teil der Höhle zu erkennen.
Vorsichtig traten Tarek und Asco-Bahrran an den äußeren Rand der Trümmer. Der Meistermagier hielt die Fackel dicht über den Boden und suchte angestrengt nach Hinweisen auf das, was sich hier zugetragen haben mochte.
»Warum haben wir davon nichts mitbekommen?«, wollte Tarek wissen. »Ein solcher Steinschlag verursacht doch gewaltige Erschütterungen, die wir auch in der Festung hätten spüren müssen.«
»Diese Höhle liegt nicht unter der Festung«, belehrte ihn Asco-Bahrran. »Sie liegt viel weiter östlich, tief unter den Bergen. Damals sind wir nur zufällig auf sie gestoßen, als wir nach einem sicheren Platz für den Stab suchten, weil es uns nicht gelang, ihn zu zerstören.«
Tarek staunte. Trotz des langen Marsches durch die eintönigen Tunnel und Stollen war ihm gar nicht aufgefallen, dass sie so weit gegangen waren.
Neben sich hörte er Asco-Bahrran erschrocken aufkeuchen. Der Meistermagier hatte sich gebückt und betrachtete im unsteten Licht der Fackel einen blutigen Arm, der unter den Felstrümmern hervorschaute.
»Das muss ein Krieger von Meister Sempas’ Eskorte gewesen sein«, sagte er erschauernd. Tarek konnte nur hoffen, dass er damit Recht behielt. Obwohl sein Sohn sich von ihm abgewandt hatte, war die Vorstellung, dass Vhait hier irgendwo unter den Felsen begraben liegen könnte, für ihn nur schwer zu ertragen. Entschlossen drehte er sich um und gab den Kriegern ein Zeichen. »Legt die Waffen ab«, befahl er. »Zündet eure Fackeln an und seht nach, ob ihr weiter hinten noch Überlebende findet.« Dann wandte er sich wieder an den Meistermagier. »Ist der Stab noch hier?«
»Ich vermute, dass er sich irgendwo unter den Trümmern befindet«, erklärte Asco-Bahrran. Er hatte sich erhoben und beobachtete, wie sich die Krieger langsam ihren Weg über die hoch aufgetürmten scharfkantigen Felsen suchten. »Die Höhlendecke ist in dem Moment eingestürzt, als der Stab aus dem Stein gezogen wurde. Es ist unmöglich, dass hier jemand lebend herausgekommen ist.«
Tarek schluckte, sagte
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