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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Messer an ihrem Rücken und den Arm um ihre Kehle, doch das war ihr egal. Mit dem Mut der Verzweiflung hielt sie das Bild des Rebellenlagers vor ihren Augen aufrecht. So schnell sie konnte, eilte sie darauf zu und riss die völlig überraschten Krieger einfach mit sich.
     
     
    Im Rebellenlager herrschte rege Aufbruchsstimmung.
    An die dreitausend Rebellen mit ihren über fünfhundert Pferden hatten in den vergangenen Sonnenläufen ihre weit verstreut liegenden Verstecke in den Bergen verlassen und sich hier um ihren Anführer versammelt.
    Spannungsvolle Erwartung lag in der Luft, denn in zwei Sonnenläufen würde sich das Heer endlich auf den Weg nach Nimrod machen. Überall wurden Waffen geschärft und Pfeile geschnitzt, Rüstungen geflickt und Pferdegeschirr überprüft, Proviant verpackt und Bündel geschnürt.
    Und inmitten dieses hektischen Treibens erschien Naemy mit den beiden Kriegern. Niemand bemerkte das leichte Flimmern in der Luft, das ihr Nahen ankündigte. Wie aus dem Nichts erschien sie plötzlich unmittelbar vor der riesigen Höhle und ließ die Rebellen, die sich in ihrer Nähe befanden, erschrocken aufspringen. Die beiden Krieger, die Naemy mit sich brachte, waren nicht weniger überrascht und ebenso wie die Rebellen nicht sofort in der Lage zu reagieren.
    Diesen Moment nutzte Naemy für sich.
    Mit einer einzigen schnellen Drehung entwand sie dem ersten Krieger das Messer und stieß ihm ihren Ellenbogen in die Magengrube. Gleichzeitig rammte sie dem zweiten mit einer halben Drehung ihr Knie mit aller Wucht zwischen die Beine und der Arm um ihren Hals verschwand.
    »Wo ist euer Anführer?«, rief Naemy den überraschten Rebellen entgegen, während sie eilig außer Reichweite der beiden Krieger humpelte, die sich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden krümmten. »Worauf wartet ihr noch? Fesselt sie!«, rief sie gereizt und deutete auf die Krieger. Endlich reagierten auch die anderen. Einige zogen ihre Schwerter, während andere Seile holten, mit denen sie die beiden Krieger fesselten.
    Inzwischen hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Alle redeten aufgeregt durcheinander. Die meisten hatten nicht gesehen, was vorgefallen war, und wollten wissen, wie An-Rukhbars Krieger in das Lager gekommen waren.
    Naemy schloss die Augen. Sie hatte starke Schmerzen und war zu Tode erschöpft. Ganz allmählich begann der Lärm um sie herum zu einem einzigen monotonen Gemurmel zu verschwimmen und sie spürte, wie ihr Bewusstsein langsam in einen gnädigen Schlaf hinüberglitt. Naemy wehrte sich nicht dagegen. Hier war sie in Sicherheit und hieß den Schlaf willkommen.
    Naemy kehrte nicht zurück.
    Als es dämmerte, saßen die drei Gefährten unschlüssig und voller Sorge um das kleine Feuer und berieten, was zu tun sei. Keiner von ihnen hatte damit gerechnet, dass die Nebelelfe so lange fortbleiben würde.
    »Wir können hier nicht weg, solange wir nichts von Naemy gehört haben«, erklärte Sunnivah. »Wo sollten wir auch hingehen? Ohne Pferde würden wir nicht weit kommen. Ich schätze, die ganze Gegend um Nimrod ist inzwischen voller Krieger, die nach uns suchen.« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn ihr meine Meinung hören wollt, dann sollten wir zumindest bis morgen warten. Und dafür ist dieser Platz ebenso gut geeignet wie jeder andere.«
    »Aber wir haben nicht mehr viel Zeit!« Fayola deutete zum Himmel hinauf, wo sich die fast vollendeten Scheiben der Zwillingsmonde eben über die Gipfel der Tannen erhoben.
    »Die Nacht der Lichter ist nicht mehr fern. Uns bleiben höchstens noch fünf Sonnenläufe, um den Himmelsturm zu erreichen.«
    »Was du sagst, klingt vernünftig, Fayola«, meinte Sunnivah. »Aber gerade weil die Zeit drängt, sollten wir warten. Durch die Zwischenwelt dauert die Reise zum Himmelsturm nur wenige Augenblicke.«
    »Es könnte aber doch sein, dass Naemy etwas zugestoßen ist«, gab Fayola zu bedenken. »Immerhin antwortet sie nicht auf dein Rufen.« Sie machte eine Pause, denn es fiel ihr schwer, auszusprechen, was dieses Schweigen bedeuten konnte. Dann senkte sie den Blick und sagte leise: »Vielleicht ist sie sogar tot.«
    Sunnivah wollte etwas erwidern, doch Vhait kam ihr zuvor. »Das ist nur eine Möglichkeit. Es könnte aber ebenso gut andere Gründe dafür geben. Ich denke, Sunnivah hat Recht. Erst wenn wir bis zum Morgen nichts von Naemy gehört haben, brechen wir auf.«
    »Wohin?« Sunnivah sah ihren Begleiter erstaunt an. »Weißt du eigentlich, wie weit es zum

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