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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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es jedoch länger, bis sie zurückkam, und Naemy nutzte die Zeit, um sich umzuschauen.
    Der schmale, fensterlose Raum, in dem sich ihr Lager befand, verdiente diesen Namen eigentlich nicht. Genau genommen handelte es sich nur um eine kleine Felsnische, die mit drei Fellen von einer großen Höhle abgeteilt war und nur von einem schwachen Talglicht erhellt wurde. Naemy lauschte. Nach den Geräuschen, die hinter den Fellen zu hören waren, musste es sich um eine sehr große Höhle handeln, in der zurzeit reges Treiben herrschte. Die unzähligen Stimmen der Männer und Frauen, die sich dort aufhielten, hallten lange nach und wurden durch die kahlen Wände noch verstärkt. Metall klirrte, Stoff raschelte und den wenigen Gesprächsfetzen, die Naemys Ohren hin und wieder erreichten, ließ sich entnehmen, dass sich die Rebellen im Aufbruch befanden.
    In diesem Augenblick wurde eines der Felle zur Seite geschlagen und Rojana kehrte zurück. Ihr folgte ein großer, breitschultriger Mann, dessen von großem Kummer gezeichnetes Gesicht zur Hälfte von einem dunklen Bart verdeckt wurde. Als er Naemy sah, lächelte er. »Wir waren in großer Sorge um dich, Elfe«, sagte er freundlich und trat zu Naemy. »Was ist geschehen? Woher stammen deine Verletzungen und woher kamen die Krieger?«
    Naemy ließ sich Zeit damit, auch den zweiten Becher bis zur Neige zu leeren. Dann stützte sie sich auf ihren gesunden Arm und versuchte umständlich sich aufzurichten. Sofort war Rojana zur Stelle, um sie zu stützen. Mit ihrer Hilfe gelang es Naemy schließlich, in halbwegs bequemer Haltung auf dem Bett zu sitzen. »Auch ich bin froh, dich gesund zu sehen, Kjelt«, begrüßte sie ihren Besucher und lud ihn mit einer knappen Handbewegung ein, sich neben sie zu setzen. »Ich bringe wichtige Nachrichten über die Schwertpriesterin«, begann sie ihren Bericht. »Vieles ist geschehen, seit ich dich im Frühling verließ.« Als sie geendet hatte, fühlte sich Naemy völlig erschöpft. Rojana erhob sich und half der Nebelelfe sich wieder hinzulegen.
    Kjelt schwieg lange. Nur das Zucken der Muskeln in seinem Gesicht deutete darauf hin, unter welch enormer Anspannung er stand.
    Endlose Augenblicke verstrichen, in denen außer den Geräuschen in der Höhle nichts zu hören war. Naemy hatte die Augen geschlossen und kämpfte gegen den Schlaf an, während sie auf Kjelts Antwort wartete. Irgendwann spürte sie, wie der Rebellenführer sich streckte, und hörte ihn seufzen.
    »Du hättest die Schwertpriesterin diesmal mit herbringen müssen, Naemy! Nur ein einziges Mal, damit ich sie mit eigenen Augen sehen kann.« Kjelt schüttelte verständnislos den Kopf. »Wie kannst du von mir erwarten, dass ich mein Handeln nach jemandem richte, den bisher niemand außer dir gesehen hat. Die Schwertpriesterin mit eigenen Augen zu sehen wäre für mich von großem Wert gewesen. Doch du hältst sie vor uns verborgen und verlangst, dass wir warten.« In Kjelts Stimme schwang eine Spur Zorn mit.
    »Wenn es Sunnivah und ihren Gefährten gelingt, sich Pferde zu besorgen, sind es doch nur drei oder vier Sonnenläufe Aufschub, um die ich dich bitte«, erklärte Naemy. »Du hast schon so viele Sommer gewartet, was macht es da für einen Unterschied, ob du vier Sonnenläufe früher oder später angreifst?«
    »Und wenn sie keine Pferde bekommen?«, warf Kjelt ein. »Dann haben sie einen langen und gefährlichen Fußmarsch vor sich, der einen halben Mondlauf dauern kann. – Wenn Tareks Krieger sie nicht vorher erwischen.« Aufgebracht schritt der Rebellenführer vor Naemys Lager auf und ab. »Du magst es für töricht und verantwortungslos halten«, fuhr er fort. »Aber ich kann nicht mehr warten. Das Lager ist bereits abgebrochen und die Vorbereitungen für den Angriff sind fast abgeschlossen. Nein, Elfe, ich kann nicht mehr warten. Mein Entschluss steht fest. Morgen nach Sonnenaufgang brechen wir auf.« Ohne ein Wort des Abschieds drehte sich Kjelt um und verschwand hinter dem Vorhang.
    »Du musst ihn verstehen«, sagte Rojana leise. »Er fürchtet sein Gesicht zu verlieren, wenn er seine Befehle jetzt noch zurückzieht. Außerdem…« Sie verstummte und warf einen vorsichtigen Blick zu dem Fell, hinter dem ihr Gefährte soeben verschwunden war. »… ist er wie besessen von dem Gedanken an diesen Kampf. Sein Kummer quält ihn schon viel zu lange. Ich glaube, nicht einmal die Schwertpriesterin hätte ihn noch umstimmen können.«
    Naemy ging nicht auf Rojanas Worte ein. Zum

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