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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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sofort, dass dieser Befehl ihm galt, und erhob sich. Mit festem Blick trat er vor seinen Meister.
    Wie immer, wenn der Erhabene diese Welt betrat, war er in einen dunkelblauen Mantel gehüllt. Die weite Kapuze des Mantels bedeckte seinen Kopf, und dort, wo man das Gesicht vermuten konnte, wallte ein dichter blaugrauer Nebel, der niemals stillzustehen schien. Zwei leuchtend grüne Augen funkelten Tarek aus dem Nebel heraus an und ihr ungeduldiges Aufblitzen erinnerte ihn daran, dass sein Bericht dem Erhabenen nicht gefallen würde.
    »Mächtiger Fürst und erhabener Herrscher von Thale«, begann er ehrfürchtig. »Für die morgige Nacht erwarten meine Sternendeuter die vorhergesagte Zwillingsmondfinsternis. Ich kann Euch mitteilen, dass der Traumflüsterer seine Arbeit fast beendet hat und in seine Dimension zurückkehren wird, sobald er die Festungsstadt erreicht. Wir haben sechs Frauen gefunden, die trotz Eurer Gesetze versuchten ihre Ungeborenen vor uns zu verbergen. Drei der Frauen trugen einen Sohn, doch der Sequestor kann Euch bestätigen, dass keiner der Jungen das Mal der Zwillingsmonde trägt.« Tarek verneigte sich tief und schwieg. Er hatte alles gesagt.
    Mit einer ungehaltenen und ruckartigen Bewegung wandten sich die glühenden Augen An-Rukhbars dem Sequestor zu. Dieser erwiderte den wütenden Blick des Erhabenen so gelassen, dass Tarek ihn nur bewundern konnte. »Ist das wahr, Sequestor?«
    Die zornige Stimme An-Rukhbars hallte durch den Raum, doch der Sequestor blieb ruhig. »Ja, Meister! Die Worte des obersten Kriegsherrn entsprechen der Wahrheit«, antwortete er mit fester Stimme. »Wir haben alle Jungen besonders sorgfältig untersucht, doch es war keiner unter ihnen, an dem sich Anthorks Prophezeiung erfüllen könnte.«
    »So habt ihr also versagt!« Aufgebracht drehte sich An-Rukhbar um und Tarek zuckte zusammen, denn der Blick des Erhabenen traf ihn mit der Schärfe eines Schwertes. »Wenn dieser Junge noch am Leben ist, wird er eines Tages zu einer großen Gefahr werden und Ihr…«, der rechte Arm An-Rukhbars schnellte in die Höhe und deutete mit seinem langen, krummen Finger direkt auf Tarek, »… werdet für Euer Versagen bezahlen, wenn Ihr ihn bis dahin nicht gefunden habt.«
    Für den Erhabenen gab es also nicht den geringsten Zweifel, dass es das Kind mit dem Zeichen der Zwillingsmonde gab. Nicht jeder der Anwesenden teilte diese Meinung, doch keiner wagte es, seine Einwände vorzubringen.
    »Geht!«, befahl An-Rukhbar. »Und sucht das Kind!«
    Noch während die Worte An-Rukhbars in dem riesigen Thronsaal verhallten, verstärkte sich das Leuchten wieder. Zunächst noch schwach, dann aber immer schneller begann es sich um den Thron zu drehen, während die drei Männer sich tief verneigten und warteten.
    Kurz darauf waren die Kälte und der modrige Geruch verschwunden. Auch das Licht war fort und der Grauen erregende, schwarze Thron stand wieder verwaist in dem leeren Thronsaal.

 
    6
     
     
     
    Die erste Strecke ihres Weges legten die drei Frauen in einem bunten Durcheinander von weißen, braunen und gefleckten Ziegen zurück. Und während Xara mit dem Ziegenbock vorweg ging, beobachtete Ilahja, wie Brox geschickt dafür sorgte, dass keine der Ziegen unterwegs verloren ging.
    Um die Mittagszeit brach die Sonne endgültig durch die Wolken und es wurde sehr warm. Ilahja zog ihren Umhang aus und legte ihn hinter sich über das Bündel, welches Xara auf dem Rücken des Ponys festgebunden hatte.
    Obwohl Xara und Tassea langsam gingen und die Heilerin versuchte, das Pony um jede Unebenheit auf dem Weg zu führen, plagten Ilahja gegen Ende des Nachmittags heftige Rückenschmerzen. Schon bald sah sie sich dazu gezwungen, Tassea zu bitten, das Nachtlager herzurichten. Sie hatten Glück und fanden schnell einen geeigneten Platz am Rande einer kleinen Lichtung. Dort schlugen sie ihr Lager an der Seite auf, wo ihnen die ersten Sonnenstrahlen am Morgen etwas Wärme spenden würden.
    Schweigend nahmen die drei Frauen das Nachtmahl ein. Ilahja war müde und versuchte erst gar nicht ein Gespräch zu beginnen. Sie folgte Tasseas Rat und legte sich früh zum Schlafen nieder. Und obwohl die Sonne ihre Himmelsbahn noch längst nicht vollendet hatte, war sie schon bald fest eingeschlafen. Auch Tassea war erschöpft, sie wünschte Xara eine gute Nacht und rollte sich in ihre Decke ein.
    Mitten in der Nacht erwachte sie. Ein seltsames Geräusch hatte sie geweckt, doch inzwischen war es wieder verklungen.

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