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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Freunde gewesen. Keiner von ihnen hatte ein so schreckliches Schicksal verdient und Naemy empfand es als ungerecht zu leben, während ihre Brüder und Schwestern einen grausamen Tod gestorben waren.
    Inzwischen war sie sicher, auf keinen lebenden Quarlin mehr zu stoßen. Wie es aussah, waren alle Raubkatzen gleichzeitig einem plötzlichen Tod zum Opfer gefallen, der jedoch um einiges gnädiger gewesen war als das entsetzliche Martyrium der Elfen.
    Als Naemy endlich den Versammlungsplatz der Elfen zwischen den Hütten hindurch erblickte, drehte sie sich zu Lya-Numi um und maß die Elfenpriesterin mit einem zweifelnden Blick. »Willst du wirklich dorthin?«, fragte sie und bediente sich dabei der Gedankensprache.
    »Ich muss!« Lya-Numi hob den Kopf und sah Naemy entschlossen an. Die feuchten Wangen der Elfenpriesterin zeugten davon, dass es ihr nicht viel anders erging als Naemy. Entsetzen, Trauer, Wut und die verzweifelte Frage Warum sie und nicht ich? spiegelten sich in ihren Augen, doch dahinter brannte eine wilde Entschlossenheit, deren Grund Naemy nicht kannte. »Was hast du vor?«, fragte sie. Lya-Numi schüttelte nur stumm den Kopf und deutete nach vorn. »Ich muss zum Feuer«, erklärte sie knapp. Sie wollte noch etwas hinzufügen, entschied sich jedoch anders und humpelte auf den Versammlungsplatz zu.
    Die dumpfe, traurige Melodie Dutzender Windspiele empfing Naemy und Lya-Numi und mischte sich mit dem allgegenwärtigen Summen der Fliegen, als sie die letzten Hütten hinter sich ließen und an den Rand des Festplatzes traten. Das Maß an Grauen, das eine Elfe zu ertragen vermochte, war längst überschritten und eine innere Sperre ihrer Wahrnehmung schützte Naemys empfindsame Seele davor, Schaden zu nehmen. Ohne die entsetzlichen Bilder im Einzelnen in sich aufzunehmen, ließ sie den Blick über die Reste dessen schweifen, was vor zwei Sonnenläufen noch eine fröhliche Festgesellschaft gewesen war. Rund um die Feuerstelle lagen die toten Elfen dicht gedrängt, häufig sogar übereinander, sodass es unmöglich schien, die schwelende Glut des Feuers zu erreichen.
    Lya-Numi schien zu demselben Schluss zu kommen und machte sich daran, den Platz im Schutz der Hütten zu umrunden. Vermutlich hoffte sie, das Feuer von der rückwärtigen Seite besser zu
    erreichen. Naemy seufzte und folgte der Elfenpriesterin, indem sie sich zwang, nicht auf die zerschmetterten Körper zu achten, während sie darüber hinwegstieg.
    Plötzlich hielt Lya-Numi inne und starrte bestürzt auf etwas zu ihren Füßen.
    »Was ist? «, flüsterte Naemy, die zu ihr aufgeschlossen hatte, verstummte aber sofort, als sie erkannte, was Lya-Numi so erschütterte. Der smaragdgrüne Umhang der Gestalt, die vor ihnen lag, war zerrissen, an viel Stellen von Blut durchtränkt und verhüllte den Körper nur noch spärlich.
    Kyle-Nat war tot. Das Gesicht des Prinzregenten war bis zur Unkenntlichkeit entstellt, dennoch gab es keine Zweifel. Seine blutige Hand umklammerte noch immer den königlichen Dolch, der eigentlich mehr ein Zeremoniengegenstand war, und der silberne Reif des alten Herrschergeschlechtes lag in einer blutigen Lache unter seinem zerstörten Gesicht.
    Bei der Göttin. Naemy schloss die Augen und seufzte tief. Was hatten sie nur getan, dass das Schicksal sie so hart strafte. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie, wie Lya-Numi sich bückte und das Antlitz des Prinzregenten mit einem Fetzen des smaragdgrünen Umhangs bedeckte. Die Elfenpriesterin schwankte, als sie sich erhob, doch sie tat, als sähe sie Naemys Hand nicht, die sich ihr helfend entgegenstreckte. Bemüht, sich die Schwäche nicht anmerken zu lassen, ging Lya-Numi weiter und Naemy sah ihr bekümmert nach.
    Und plötzlich entdeckte sie Tabor. Er saß auf einer hölzernen Bank im Schatten der Sumpferlen, die die Elfen vor vielen Sommern rund um den Versammlungsplatz aufgestellt hatten, und hielt den Körper einer Elfe in den Armen. Sie trug ein zerrissenes gelbes Gewand, auf das ihr Blut ein rostrotes Muster gezeichnet hatte, und ihre langen blaugrauen Haare fluteten weich über Tabors Arme.
    »Tabor!«, flüsterte Naemy und ihr Herz tat vor Freude einen Sprung. Ohne auf Lya-Numi zu achten, die den Platz schon fast umrundet hatte, schwenkte sie ein und lief geradewegs auf ihren Sohn zu. »Tabor!«, rief sie noch einmal, doch er bewegte sich nicht. Sein starrer Blick ruhte auf dem blutverschmierten Gesicht der jungen Elfe, das einmal sehr hübsch gewesen sein musste. Auf

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