Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
wieder blau und die düstere Wolke hatte ihren Schrecken verloren. »Bei der Göttin, komm zu dir!«
    Naemy hielt das Mädchen schützend im Arm und strich ihm schuldbewusst über die Wange. »Es tut mir Leid«, sagte sie sanft. »Ich wollte dir nicht wehtun. Aber die Vision hielt dich gefangen und du hattest solche Angst. Ich konnte nicht anders.«
    »Schon gut«, murmelte Kiany. »Ich bin dir nicht böse im Gegenteil. « Sie schluchzte, als sie daran dachte, wie hilflos sie sich gefühlt hatte. »Ich habe dir zu danken«, sagte sie schließlich und schüttelte den Kopf. »So heftig ist es noch nie gewesen. Wenn du nicht. . . Ohne dich . . . « Sie stockte und schlug die Hände verzweifelt vor das Gesicht.
    Naemy nahm Kiany tröstend in die Arme. »Es ist vorbei«, flüsterte sie, wohl wissend, dass dies eine Lüge war. Nichts war vorbei. Die Visionen, die gewaltigen Wolken ihre toten Brüder und Schwestern. Naemy ballte die Fäuste. Nein, dachte sie bitter. Es ist nicht vorbei es fängt gerade erst an.
    Gegen Mittag erreichten Naemy und Kiany die ersten Ausläufer des Graslandes. Zahir hatte die Wälder mit kraftvollen Flügelschlägen hinter sich gelassen und glitt über die endlose Weite der herbstlichen Steppe.
    »Naemy, sieh nur, die Menschen!« Aufgeregt deutete Kiany nach unten. Für einen Moment hatte sie die Sorge vergessen, vielleicht doch nach Hause zu müssen. »Bei der Göttin, es sind so viele! Wohin wollen die alle ? «
    »Vielleicht nach Nimrod.«
    »Aber warum ? « Kiany lehnte sich ein wenig zur Seite, um einen besseren Blick auf die endlose Reihe der vielen Gespanne, Kutschen, Lastkarren und einzelnen Reiter zu haben, die sich wie ein dunkles Band über die hügelige Ebene zog. »Wie eilig sie es haben«, wunderte sie sich. »Was wollen sie dort?«
    »Sie fliehen, Kiany!« Angesichts der furchtbaren Wirklichkeit war es Naemy unmöglich, das Mädchen weiter anzulügen.
    »Aber wovor?« Kiany richtete sich auf und sah die Nebelelfe stirnrunzelnd an. Naemy seufzte.
    »Vor derselben finsteren Macht, die auch mein Volk vernichtet hat«, erklärte sie voller Ernst. »Vor der dämonischen Gestalt aus deinen Visionen, der Macht, die auch die Sonne da vorn verdunkelt.« Sie spürte, wie Kiany zusammenzuckte und wieder die pechschwarze Wolkenwand betrachtete, die inzwischen zum Greifen nahe vor ihnen lag. »Wirst du hineinfliegen?«, fragte sie.
    »Nicht hinein«, erwiderte Naemy. »Inmitten der Wolken sehen wir nichts. Zahir wird sie ganz tief anfliegen. Ich muss herausbekommen, was sich hinter der Wolke verbirgt.«
    »Ich will nicht dorthin! « , flüsterte Kiany mit bebender Stimme. »Ich glaube, ich weiß, was sich unter der Wolke verbirgt. In der Vision sah ich ein gewaltiges Heer aus Cha-Gurrlinen-Kriegern und wieder diese Augen . . . « Sie verstummte.
    »Cha-Gurrline?« Naemy runzelte besorgt die Stirn. »Wenn das stimmt, müssen wir umso dringender herausfinden, wie groß das Heer ist. Der Rat der Fünf braucht genaue Angaben, um die Verteidigung Nimrods vorzubereiten.« Sie berührte Kiany aufmunternd an der Schulter. »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte sie sanft. »Auf Zahirs Rücken sind wir sicher. Wenn wir hinter der Wolke tatsächlich auf ein Heer stoßen, werden wir es eine Weile aus der Entfernung beobachten und nach Nimrod zurückkehren.«
    Naemy war sich ihrer Sache ganz sicher. »Die Überraschung ist auf unserer Seite«, erklärte sie überzeugt. »Du wirst sehen, noch bevor man uns bemerkt, sind wir schon wieder verschwunden.«
    »Ich hoffe, du hast Recht«, meldete sich Zahir in Naemys Gedanken. »Diese Wolken sind alles andere als natürlich. Sie bestehen aus reiner Magie.«
    »Das stimmt!« Naemy wusste, dass sie dem Riesenalp nichts vormachen konnte. Ähnlich wie die
    Nebelelfen verfügten auch die klugen Vögel über sehr feine Sinne. »Fürchtest du dich?«, fragte sie besorgt.
    »Es wäre eine Lüge, wenn ich Nein sagen würde « , gab Zahir offen zu. »Aber ich weiß, wie wichtig die Hinweise für euch sind, und werde tun, was du für richtig hältst.«
    »Danke, mein Freund.« Naemy sandte einen liebevollen Gedanken an Zahir. Die Selbstlosigkeit des Riesenalps rührte sie und machte ihr wieder einmal klar, wie tief das Band der Freundschaft zwischen ihnen war. »Folge dem Strom der Flüchtenden in entgegengesetzter Richtung«, wies sie Zahir an und ein entschlossener Ausdruck huschte über ihr Gesicht.
    In den weiten Ebenen des nördlichen Graslandes herrschte graues

Weitere Kostenlose Bücher