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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Bewegung noch nicht vollendet, als das Bild der wunderschönen Frau zerfloss, die mit einem Falken auf dem Arm und einem Stab in der Hand vor dem Spiegel stand. Das Spiegelbild war nicht mehr fest, sondern wogte wellenförmig hin und her, als wäre das Glas plötzlich zu einer senkrechten Wasserfläche geworden, deren Oberfläche von einem leichten Wind gestreift wurde.
    »Sei mein Auge«, flüsterte die Göttin dem Falken zu und strich ihm zärtlich über das Gefieder.
    »Flieg ins Grasland.«
    Der Greifvogel breitete die Flügel aus und stürzte sich ohne Zögern in die schimmernde Oberfläche. Kein Laut war zu hören, als sein Körper in den Spiegel eintauchte, und nur die Wellen, die sich ringförmig um die Stelle ausbreiteten, wo er eingetaucht war, erinnerten noch an sein Vorhandensein.
    Die Göttin wartete. Geduldig beobachtete sie, wie sich die Wellen beruhigten und ihr Spiegelbild wieder auf der Oberfläche erschien. Dann hob sie erneut den Stab und vollführte wieder die kreisende Bewegung. Das Bild wurde dunkel. Eine wirbelnde Finsternis ergriff von dem Spiegel Besitz, so düster und bösartig, dass die Göttin entsetzt aufstöhnte. Diese Macht! Sie hatte den Zauber gespürt, den Asco-Bahrran zum Schutz des Heeres gewoben hatte, es aber nicht für möglich gehalten, dass dem Magier ein so starker Elementezauber gelungen war. Aber die Gütige Göttin war nicht unvorbereitet. Sie hatte bereits Vorkehrungen getroffen, um die dunkle Magie unwirksam zu machen. Sie stellte eine Falle, die Asco-Bahrran erst erkennen würde, wenn es für ihn zu spät war.
    Gespannt beobachtete sie, wie sich der Falke auf der Suche nach dem Ende der Wolkendecke einen Weg durch die wirbelnde Dunkelheit bahnte. Immer wieder wurde er dabei von winzigen roten Blitzen getroffen, die ihn ins Trudeln brachten oder ihn zwangen, die Richtung zu ändern, doch der Falke ließ sich nicht beirren. Wenige Augenblicke später brach er durch die Wolkendecke und wandte sich nach Norden, wo ein großer dunkler Fleck am Boden von dem gewaltigen Heer kündete, das seinen Vormarsch im Zwielicht der Wolken auch am Tag fortsetzte.
    Die Göttin nahm den Stab der Weisheit fest in beide Hände und deutete auf das Bild. Wieder war der leise trällernde Laut zu hören und der Falke verstand sofort. Die Flügel eng an den Körper gelegt, raste er im Sturzflug der Steppe entgegen. Kurz bevor er die Halme berührte, fing er den Flug geschickte ab und glitt dicht über dem Boden dahin.
    Wo seine Flügel die Gräser berührten, setzten sie die trockenen Halme in Brand, während der Falke dreihundert Längen vom Heer der Cha-Gurrline entfernt einen feurigen Ring um die Krieger zog.
    »Eilt herbei, ihr Winde!«, rief die Göttin und ihr Gewand bauschte sich, während sich ein mächtiger Sturm erhob, über die Steppe fegte und die Flammen mit rasender Geschwindigkeit auf das Heer zutrieb.
    »Bei den Toren, was ist da los ? « Ungehalten drehte sich Asco-Bahrran zu seinen Magiern und Beratern um. Sie hatten in respektvollem Abstand hinter ihm Aufstellung genommen, während der Meister das bewusstlose Mädchen untersuchte, das Methar kurz zuvor in das eilig errichtete Zelt getragen hatte.
    Das unheilvolle Leuchten der riesigen Feuerwalze, die sich, von heftigen Winden angetrieben, unaufhaltsam auf die Cha-Gurrlinen-Krieger zubewegte, war durch die dicke Zeltplane noch nicht zu sehen, doch draußen unter den Kriegern verfehlte der bedrohliche Anblick seine Wirkung nicht. Die vorderen Reihen der Cha-Gurrline, die sich bereits auf der Flucht vor dem Feuer befanden, überrannten rücksichtslos die hinter ihnen lagernden Krieger und verursachten damit ein heilloses Durcheinander, dem selbst die Heerführer nicht gewachsen waren.
    »Sngarre, Sngarre! Feuer, Feuer!« Die Rufe, die zunächst nur vereinzelt und aus weiter Ferne im Zeltinnern zu hören waren, wurden immer lauter und die Furcht in den Stimmen der sonst so unerschrockenen Krieger war nicht zu überhören.
    »Ich werde nachsehen, Meister!« Ein kleinwüchsiger Magier verbeugte sich ergeben und huschte zum Ausgang. Als er die Plane zur Seite schob und hinaustrat, prallte er mit einem aufgebrachten Cha-Gurrlin zusammen, der gerade hineingehen wollte. Mit einer ärgerlichen Handbewegung schleuderte der Krieger den Magier gegen den Karren, auf den das Zelt des Meisters verladen werden sollte, und trat, ohne sich weiter um den ächzenden Mann zu kümmern, in das Zelt.
    »Sngarre!«, keuchte er, während er demütig eine

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