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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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grauenhaften Albtraums. Kiany taumelte und suchte mit den Fingern verzweifelt nach einem Halt, doch der Griff ging ins Leere ... Dann spürte sie nichts mehr.
    »Zum Fest der Tagundnachtgleiche also!« Mit unverhohlenem Hass starrte Zatoc Skynom über den schmuddeligen Tisch hinweg an, der den Blick gelassen erwiderte. Der Magier hatte sich mit dem Dieb am frühen Nachmittag in der Barriere verabredet, denn um diese Zeit war die Taverne meist völlig leer. »So ist es.« Skynom lächelte kalt und deutete mit einem Kopfnicken auf Zatocs umwickeltes Handgelenk. Er war sich der Macht, die er über den hageren, hinterlistigen Mann besaß, wohl bewusst und zweifelte nicht im Geringsten daran, dass dieser den Auftrag zu seiner Zufriedenheit erledigen werde. »Du freust dich ja gar nicht«, stellte er fest. »Immerhin bist du in drei Sonnenläufen die hässliche Tätowierung unter dem Verband wieder los wenn du mir gebracht hast, wonach ich suche.«
    »Ich verfluche den Tag, da ich Euch begegnet bin.« Zatoc spie ihm die Worte entgegen. Und ich werde dich töten, sobald ich die Gelegenheit dazu finde, fügte er in Gedanken hinzu. Die vielen schlaflosen Nächte, die er seit seiner ersten Begegnung mit dem Magier in Todesangst verbracht hatte, hatten seinen Hass auf Skynom ins Grenzenlose gesteigert. Nie zuvor war er so gedemütigt worden und das Gefühl, dem spitzgesichtigen Magier auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein, brachte ihn fast um den Verstand.
    Dennoch, wenn er überleben wollte und das wollte er -, durfte er sich keine Schwäche erlauben. Was der Magier von ihm verlangte, war selbst für den erfahrensten Dieb Nimrods kaum zu bewältigen. Zatoc hegte berechtigte Zweifel daran, dass es ihm selbst mit der von Skynom zugesagten magischen Hilfe gelingen werde, das begehrte und gut bewachte Kleinod aus der Inneren Festung zu stehlen.
    »Bei Einbruch der Dunkelheit wird das Tor zur Inneren Festung weit geöffnet sein«, hörte er Skynom sagen. »Zu dieser Zeit wird auf dem großen Platz vor den Festungsmauern das Himmelsfeuer zu Ehren der Gütigen Göttin entzündet. Wie in jedem Jahr wird der Abner die Opfergaben segnen und das Dankgebet sprechen. Alle Bewohner der Inneren Festung und die Bewohner Nimrods nehmen an der Zeremonie teil, sodass der Platz zum Bersten mit Menschen gefüllt ist. Niemand wird dich beobachten.« Der Magier bedachte den Dieb mit einem durchdringenden Blick. »Bist du bereit?«
    Zatoc nickte. »Meine Vorbereitungen sind vollends abgeschlossen. Ich hoffe, die Euren auch, denn ohne Magie kann ich kaum etwas ausrichten.«
    »Mach dir darüber keinen Sorgen«, beschied ihn Skynom knapp. »Du erhältst, was du benötigst. Wenn nichts dazwischenkommt, bist du zurück, ehe der Abner die Zeremonie beendet hat.« In diesem Augenblick flog die Tür zur Schankstube auf und Bog trat ein. »Ah, Bog! Endlich!«, rief Skynom erfreut. »Setz dich zu uns und zeig unserem Freund, was du mitgebracht hast.« Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte wie ein Vater, der weiß, dass sein Sohn gleich ein herrliches Geschenk überreicht bekommt. »Los! Zeig es ihm!«
    Bog zog sich einen Stuhl heran und legte die kleine braune Ledertasche, die er über der Schulter getragen hatte, vor sich auf den Tisch. Umständlich öffnete er die beiden Lederbänder, welche die Tasche verschlossen hielten, und zog einen in weiche Tücher gewickelten Gegenstand heraus. Vorsichtig entfernte er die Tücher mit Daumen und Zeigefinger, während er den Gegenstand gleichzeitig in Zatocs Richtung schob. Unter dem dicken weißen Tuch kam ein kunstvoll verzierter Dolch zum Vorschein, dessen Klinge in der Düsternis der Schankstube funkelte, als wäre sie aus reinem Sternenstaub geschmiedet.
    Zatoc pfiff durch die Zähne und streckte die Hand nach der herrlichen Waffe aus, doch Skynom hielt ihn zurück. »Noch nicht«, mahnte er. »Das ist ein Asaak.« Zatoc zog die Hand zurück und blickte den Magier verwundert an. »Ein was?«
    »Ein Dolch aus Sternenebulit«, erklärte Skynom in einem Ton, als wäre Zatoc der Einzige in ganz Nimrod, der noch nie etwas von einem Asaak gehört hatte. Als der Dieb ihn noch immer verständnislos anschaute, stieß der Magier einen tiefen Seufzer aus, beugte sich vor und flüsterte:
    »Sternenebulit ist ein uraltes Elfenmetall. Vor mehr als zweitausend Sommern wurde es von den Nebelelfen in den Vorbergen des Ylmazur-Gebirges viele hundert Längen unter der Erde in einem

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