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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Norden her angriff und im Grasland gab es außer der kleinen Garnisonen weit und breit keine Verteidiger, die einer solchen Übermacht gewachsen gewesen wären. Hinter Banors Stirn überschlugen sich die Gedanken. Er würde die Graslandbewohner warnen. Sie mussten fliehen. Schnell. Er durfte keine Zeit verlieren.
    Schlagartig waren Müdigkeit, Hunger und Kälte vergessen. Banor wuchtete den schweren Sattel aus Steppenbüffelleder auf den Rücken seines Pferdes, zog den Bauchgurt fest, warf die Satteltaschen lose über den Widerrist und schwang sich in den Sattel. Er brauchte den Hengst nicht anzuspornen die Furcht trieb das verängstigte Tier voran. In gestrecktem Galopp preschte es über die weite Ebene, während das Heer am Horizont bereits die Hügel herabflutete.
    Noch nie hatte sich Naemy so sehr gefürchtet wie in den wenigen Augenblicken, als sie durch die düsteren Nebel der Zwischenwelt auf die kleine Lichtung zutrieb, wo Lya-Numi auf Hilfe wartete. Das Bild der Lichtung fest vor Augen, focht sie einen stummen Kampf mit ihren Ängsten aus, die ihr in der wallenden Dunkelheit immer wieder die Umrisse von Quarlinen vorgaukelten. Trotz der eisigen Kälte spürte sie, wie ihr der Schweiß an Stirn und Nacken hinablief, während sie mit ihren feinen Elfensinnen in der erdrückenden Stille auf verdächtige Geräusche horchte.
    Dann war es vorbei. Naemy konnte ihr Glück kaum fassen, als sie sich wider Erwarten völlig unbehelligt auf der mondbeschienen Lichtung in den Sümpfen von Numark wieder fand. Das kurze Schwert abwehrbereit in den Händen, sah sich Naemy aufmerksam um. Wie geplant befand sie sich am Rand der Lichtung. Zur Rechten lag ein verwitterter Baumstamm, während links eine knorrige Sumpferle ihre dicken Äste dicht über dem Boden ausbreitete. Sie konnte Naemy zumindest für kurze Zeit eine Zuflucht vor den Quarlinen bieten. Doch im Augenblick war das nicht nötig, denn weit und breit war keines der gefährlichen Raubtiere zu sehen. Sosehr Naemy mit ihren empfindlichen Elfensinnen in der Dunkelheit zwischen den Bäumen nach Anzeichen für Gefahr suchte, sie fand nichts.
    Sie hob den Kopf und blickte nach Osten, wo sich der Himmel bereits zartrosa färbte. Bald würde die Sonne aufgehen. Dunst stieg über den Gräsern auf und im schwachen Licht der Dämmerung zeigte sich, dass auch auf der Lichtung keine der großen Raubkatzen lauerte. Entschlossen schob Naemy alle Befürchtungen zur Seite und verließ den Schutz der Bäume. Sie entdeckte Lya-Numi sofort. Die Elfenpriesterin lag besinnungslos nicht einmal fünfzehn Längen von der knorrigen Sumpferle entfernt. Vermutlich hatte auch sie versucht, in den Ästen des Baumes Schutz zu suchen. Mit wenigen Schritten war Naemy bei ihr und kniete neben ihr im feuchten Gras nieder. Besorgt beugte sie sich über den Körper der Elfenpriesterin und lauschte. Lya-Numis Atemzüge waren schwach. Die Kälte hatte ihre Lippen bereits bläulich verfärbt, aber sie lebte. Naemy atmete erleichtert auf. Sie durfte jetzt keine Zeit mehr verlieren. Die Elfenpriesterin brauchte dringend ein warmes Feuer und trockene Kleidung. So vorsichtig wie möglich hob sie sie hoch und trug sie zum Waldrand. Dort bettete sie Lya-Numi vorsichtig auf das trockenes Laub unter den Bäumen und zeichnete erneut ein Pentagramm auf den Waldboden.
    Obwohl sie in der Zwischenwelt keinen Hinweis auf Quarline gefunden hatte, kehrten ihre Ängste zurück. Mit jedem Symbol, das Naemy an die Spitzen des Pentagramms zeichnete, zitterte ihre Hand stärker und die Furcht vor dem Rückweg schnürte ihr die Kehle zu. Diesmal würde sie die Pfade der Elfen schutzlos betreten. Das Schwert hing unerreichbar am Gürtel, denn sie war gezwungen, Lya-Numi auf den Armen zu tragen, und das machte sie zu einer leichten Beute für jeden Jäger. Naemy fröstelte. Hätte sie die Wahl gehabt, sie wäre auf der Lichtung geblieben. Doch hier ein Feuer zu entfachen, um Lya-Numis Kleider zu trocknen, würde zu lange dauern und dort,
    wo Zahir auf sie wartete, brannte bereits eines. Außerdem lag die Lichtung viel zu dicht bei Caira-Dan, wo die Quarline vermutlich noch immer ihr Unwesen trieben. Und Lya-Numi brauchte nicht nur Wärme. Ihr Bein war auf Höhe des Knöchels geschwollen und blau angelaufen. Es schien gebrochen zu sein, aber Naemy hatte das Verbandszeug in der Eile am Lagerplatz zurückgelassen. So blieb ihr nichts anderes übrig, als den Rückweg durch die Zwischenwelt zu wagen. Seufzend vollendete sie das

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