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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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mutig gewesen. Das bedrohliche rote Leuchten, das zu seiner Linken über den Häusern Nimrods aufstieg und von einem gewaltigen Feuer kündete, machte ihm Angst, und die grauenhaften Geräusche der Schlacht, die ihm von der Festungsmauer her zugetragen wurden, jagten ihm eisige Schauer über den Rücken.
    Er hatte die Cha-Gurrlinen, mit denen sich Asco-Bahrran verbündet haben wollte, noch nicht mit eigenen Augen gesehen, doch das wütende Gebrüll der schwarzen Krieger übertönte den Lärm der Schlacht auf so Grauen erregende Weise, dass er inständig hoffte, niemals einem solchen Wesen gegenüberstehen zu müssen.
    Der Gedanke machte Okowan stutzig. War er nicht gerade dabei, ebendiesen schrecklichen Kreaturen Einlass in die Stadt zu verschaffen? Sollte er jenen, die so grauenhafte Geräusche ausstießen, wirklich Tür und Tor zur Festungsstadt öffnen?
    »Die Festungsstadt wird fallen, mit oder ohne deine Hilfe.« Asco-Bahrrans Worte strichen wie die Mahnung an das gegebene Versprechen durch Okowans Gedanken. »Es kommt darauf an, auf welcher Seite du stehst!«, hatte der Magier gesagt. »Auf der Seite der Eroberer oder der Eroberten.«
    Okowan schluckte schwer. Angesichts der verstümmelten Krieger, die er gesehen hatte, und der verlockenden Aussicht, nach einem Sieg gemeinsam mit Asco-Bahrran über ganz Thale herrschen zu können, zog er es unbedingt vor, auf der Seite der Eroberer zu stehen. Dass er dafür die Cha-Gurrlinen in die Stadt lassen musste, barg zweifellos eine gewisse Gefahr, doch wenn er sich beizeiten einen Vorteil verschaffen wollte, musste er sie eingehen. Es war wie bei allen Geschäften: Wer das höchste Wagnis einging, dem winkten auch die höchsten Gewinne.
    Wohl wissend, dass er im Begriff war, einen folgenschweren Verrat zu begehen, straffte sich Okowan und nickte grimmig. Wenn sich Asco-Bahrran nicht vor den schwarzen Kriegern fürchtete, gab es für ihn auch keinen Grund dazu. Entschlossen verließ er den schmalen Durchlass zwischen zwei Häusern und eilte mit weit ausholenden Schritten auf eine Reihe niedriger Stallgebäude zu, hinter denen die Festungsmauer an der natürlichen Felswand der Valdor-Berge endete. Dort gab es eine kleine Pforte, die den Menschen im Fall einer Katastrophe als Fluchtweg dienen sollte. Viele hundert Sommer lang hatte sie ein fast vergessenes Dasein gefristet, doch jetzt würde sie für das Schicksal des Landes eine entscheidende Rolle spielen.
    Verstohlen vergewisserte sich Okowan, dass ihn niemand beobachtete, und huschte unbemerkt in den düsteren Schatten eines schlichten hölzernen Verschlags. Drinnen stank es erbärmlich, und Okowan rümpfte angewidert die Nase. Die Tiere, die hier eingepfercht gewesen waren, waren längst beschlagnahmt und geschlachtet worden, doch der strenge Geruch nach Schweinekot hing noch immer in der Luft und machte jeden Atemzug zur Qual. Eilig durchquerte er den Verschlag und spähte durch ein winziges Fenster in der rückwärtigen Wand.
    Die kleine Pforte war nicht einmal zwanzig Längen entfernt. Zwei Fackeln steckten rechts und links neben dem Tor in eisernen Halterungen und warfen ein unstetes Licht auf eine gespenstisch anmutende Szene.
    Vor der hölzernen Tür stand ein halbes Dutzend ungepflegter und verwegen aussehender Männer. Zwei von ihnen trugen eine Augenklappe, bei drei anderen war das Gesicht von tiefen Narben entstellt. Allen gemeinsam war die zerschlissene Kleidung. Außerdem waren sie bis an die Zähne bewaffnet und wirkten sehr angespannt. Die Schwerter kampfbereit in den Händen, spähten sie wachsam in alle Richtungen und reagierten auf jedes verdächtige Geräusch mit ruckartigen Bewegungen.
    »Hervorragend!«, murmelte Okowan und rieb sich grinsend die fleischigen Hände. Die Männer, allesamt Meuchelmörder und gedungene Räuber, hatten ganze Arbeit geleistet. Von den sechs Wachtposten, die die Heermeister zur Bewachung des Tores eingesetzt hatten, war nirgends etwas zu sehen, und er war sicher, dass sie auch nie wieder auftauchen würden.
    Mit den vereinbarten Worten »Welch ein angenehmer Abend!« öffnete er die rückwärtige Tür des Verschlags und trat ins Freie. Augenblicklich wandten sich die Männer ihm zu und hoben die Waffen, doch als sie ihn erkannten, fiel die Anspannung schlagartig von ihnen ab.
    »Ihr kommt spät.« Ein hoch gewachsener Mann mit Augenklappe und verfilztem Haar löste sich aus der Gruppe, trat auf Okowan zu und streckte fordernd die Hand aus. »Wo ist das Gold?«
    »Aber,

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