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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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schrecklichen Bilder zu ersparen, die sich ihnen auf der Flucht durch das zerstörte Nimrod boten. Nach dem Fall des großen Tores hatte sich die Stadt binnen kürzester Zeit in ein riesiges Schlachtfeld verwandelt. Überall wurde gekämpft. Trümmer brennender Häuser lagen weithin verstreut und machten im Wechsel mit den Toten und Verwundeten, die zu Hunderten in den Straßen lagen, ein rasches Fortkommen ebenso unmöglich wie die Scharen von Menschen, die in kopfloser Panik durch die Gassen rannten, Namen von Angehörigen riefen oder das Entsetzen über das Grauen ungehemmt herausschrien.
    Ich war zu spät. . . zu spät. . . Wie eine stumme Anklage zogen die Worte durch Liadanas Gedanken, begleitet von dem schrecklichen Bild eines brennenden Hauses, dessen Dach unter dem Ansturm des Feuers Funken stiebend in sich zusammenstürzte.
    Liadana fühlte, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten. Wenn sie nur ein wenig früher zu dem Haus gekommen wäre, in dem Ilahjas Familie lebte, wären die Mutter und die Schwester der Kleinen jetzt noch am Leben.
     
     
     

 
11
     
    Du hast versagt! Immer wieder hörte sie in Gedanken die tadelnde Stimme ihres Gewissens. Du hast dem obersten Druiden dein Wort gegeben und jämmerlich versagt! Wenn du ein wenig schneller gewesen wärest. . . wenn du einen kürzeren Weg genommen hättest, wenn . . . Liadana ballte die Fäuste und wischte die Tränen fort. Für Trauer und sinnlose Vorwürfe war jetzt keine Zeit. Das Leben der kleinen Ilahja lag nun in ihren Händen, und sie musste alles tun, um wenigstens sie unversehrt aus Nimrod zu schaffen.
    Lautes Waffengeklirr und entsetzliches Brüllen aus einer nahen Gasse lenkte Liadanas Aufmerksamkeit wieder auf das Chaos aus erbitterten Gefechten, glühenden Flammenzungen und beißendem Rauch, das um sie herum tobte. Zwischen den Flüchtenden sah sie immer öfter auch die gefürchteten schwarzen Krieger, die meist in kleine Scharmützel verwickelt waren oder plündernd in die Häuser eindrangen.
    »Gütige Göttin, steh mir bei«, flüsterte sie atemlos und beschleunigte die Schritte. Das Mädchen in ihren Armen rührte sich nicht. Die dünnen Arme fest um Liadanas Hals geschlungen, klammerte es sich furchtsam und stumm an die Heilerin, als wäre ein Teil von ihm in den Flammen des Elternhauses gestorben.
    Liadana wusste, dass das Kind die schrecklichen Bilder niemals vergessen würde, und bedauerte es zutiefst, der gemarterten Seele in diesem Augenblick keinen Trost spenden zu können. Doch der teilnahmslose Zustand schützte das Mädchen auch vor den Gräueln, denen sie hier überall begegneten, und Liadana war froh, dass sie sich nicht dagegen sträubte, mit ihr zu fliehen.
    Je weiter sie auf die Innere Festung zulief, desto schneller kam sie voran. Offenbar war es den schwarzen Kriegern noch nicht gelungen, so weit ins Herz der Festungsstadt vorzustoßen, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis auch das fest geschlossene Tor der Inneren Festung dem Ansturm der Angreifer zum Opfer fallen würde.
    Es brach Liadana fast das Herz zu sehen, wie sich Hunderte verzweifelter Menschen auf dem freien Platz vor dem Tor drängten und auf Einlass warteten, wohl wissend, dass sich die Tore angesichts des nahenden Feindes für sie nicht mehr öffnen würden.
    Und noch während sie mit dem Kind auf dem Arm über den Platz stürmte, hörte sie hinter sich bereits die gutturalen Rufe der schwarzen Krieger durch die Gassen hallen, die sich für den Sturm auf die Innere Festungsmauer sammelten.
    Weg, nur weg! Liadana spürte, wie ihre Kräfte immer schneller schwanden. Das Mädchen war klein und hager und wog kaum einen halben Zentner, dennoch war es kein Leichtes, die Kleine so lange zu tragen. Immer häufiger musste Liadana das Gewicht des Mädchens verlagern, während sie wieder und wieder strauchelte, weil die müden Beine ihr den Dienst versagten. Doch sie biss die Zähne zusammen und gab nicht auf. Sie hatte Anthork ihr Wort gegeben und würde es halten. Wenn sie die Familie schon nicht hatte retten können, sollte zumindest dieses Mädchen überleben. Liadana strauchelte erneut, und ein stechender Schmerz schoss ihr vom Knöchel bis ins Bein hinauf. Fast wäre sie gestürzt, doch sie fing sich im letzten Moment und humpelte weiter auf den einzigen Ort zu, der noch ein wenig Sicherheit verhieß: die kleine geheime Pforte in der Festungsmauer, durch die sie in die Freiheit gelangen würden.
    Später vermochte sich Liadana nur mehr bruchstückhaft

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