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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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die schmale Stelle an der Kehle des Kriegers an, wo der massige eberähnliche Kopf in den Rumpf überging. Der kaum zwei Finger breite, von einer borstigen, lederartigen Haut umgebene Hals war neben dem Gesicht einer der wenigen Körperteile, die nicht durch Kettenhemd oder Rüstung geschützt waren, und der einzige, an dem sie einen raschen tödlichen Hieb anbringen konnte.
    Als sie sich dem Krieger bis auf wenige Schritte genähert hatte, hob dieser plötzlich den Kopf und starrte ihr witternd entgegen. Die mächtigen Pranken umklammerten die zweischneidige Axt und umfassten sie abwehrbereit, doch der Cha-Gurrlin zögerte.
    Dieses Zögern wurde ihm zum Verhängnis. Mit einer fließenden Bewegung drehte sich Naemy in einem Sprung und durchtrennte die Kehle des Kriegers mit einem einzigen, kraftvoll geführten Schwerthieb. Die scharfe Klinge durchschnitt Fleisch und Knochen so mühelos, dass der Kopf nicht sofort von den Schulten fiel, sondern noch einige Herzschläge lang auf dem blutigen Hals-stumpf ruhte.
    Es war gespenstisch. Für einen Wimpernschlag glaubte Naemy so etwas wie ungläubige Verwunderung in den Augen des Kriegers zu sehen und beobachtete, wie er das breite Maul mit den gebogenen Hauern öffnete, als wollte er schreien. Doch statt einen Laut von sich zu geben, quoll ihm ein Schwall dunkelroten Blutes über die Lippen. Das Licht in den Augen erlosch, während sich der abgetrennte Kopf mit einem schmatzenden Geräusch vom Rumpf löste und zu Boden fiel. Dann knickten die Beine des getöteten Kriegers ein, und der Torso schlug so hart auf dem Boden auf, dass sich das Blut wie ein Regenschauer über die Wände verteilte.
    Es war vorbei. Die Anspannung fiel von Naemy ab, und sie wandte sich um, um zu sehen, wie Glamourons Angriff verlaufen war. Als ihr Blick auf den liegenden Cha-Gurrlin fiel, dachte sie im ersten Moment, er schlafe noch immer, doch dann entdeckte sie ein ölig glänzendes Rinnsal, das einer dunklen Pfütze unter dem Krieger entsprang und langsam über den Boden kroch.
    »Kurz und schmerzlos«, hörte sie Glamouron ganz in der Nähe sagen. »Er war nur kurz erwacht.« Die Luft flimmerte, als der Kurierreiter den Elfenzauber löste und ummittelbar neben Naemy erschien. »Das ging fast zu leicht«, sagte er mit gequältem Lächeln, während er sich bückte und die Klinge seines Messers am Gewand des getöteten Kriegers säuberte.
    Als er sich wieder erhob, sah Naemy die Wunde an seinem Arm. Ein tiefer Schnitt klaffte unterhalb der rechten Schulter, und der Ärmel des Gewandes war blutgetränkt. »Du bist verletzt«, rief sie aus und trat vor Glamouron, um die Wunde in Augenschein zu nehmen.
    »Es ist nur ein Kratzer«, erwiderte Glamouron, doch Naemy spürte, dass es eine Lüge war.
    »Nur ein Kratzer?«, wiederholte sie stirnrunzelnd, während sie den Arm voller Sorge betrachtete.
    »Der Schnitt ist sehr tief, er hat den Knochen nur knapp verfehlt. Ich muss den Arm abbinden, um die Blutung zu stillen.« In aller Eile löste sie ein Lederband aus den Haaren und schlang es um Glamourons Arm. »Ich wünschte, ich könnte mehr für dich tun«, sagte sie bedauernd, während sie den Knoten festzog. »Die Wunde muss so schnell wie möglich gesäubert und verbunden werden, doch das ist mir hier nicht möglich. Wie ist das geschehen?«
    »Der Cha-Gurrlin war überraschend behände.« Glamouron biss die Zähne zusammen und sog die Luft hörbar ein. »Das Klirren der Rüstung des anderen Wachtpostens muss ihn geweckt haben. Sein Schwert traf mich, unmittelbar bevor ich den tödlichen Streich führen konnte.« Glamouron schüttelte den Kopf. »Bei den Toren, ich hätte nicht gedacht, dass er so schnell ist.«
    »Hast du große Schmerzen?«, wollte Naemy wissen.
    »Sie sind auszuhalten.« Glamouron zwang sich zu einem Lächeln. »Wenn du glaubst, dass ich dich so kurz vor dem Ziel allein lasse, hast du dich getäuscht. Ich habe geschworen, dir zu helfen, und werde die Sache gemeinsam mit dir bis zum Ende durchstehen.«
    »Ich bin froh, dich an meiner Seite zu wissen.« Naemy hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Sie wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Augenblick gellte ein furchtbarer Schrei durch die Gänge der Inneren Festung, der ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Die Trommeln verstummten, und über dem Platz vor der Inneren Festung erhoben sich tumultartige Schreie und das Wehklagen unzähliger Menschen.
    »Baradl« Plötzlich hatte Naemy es sehr eilig. »Anthork ist tot«,

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