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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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gezücktem Schwert entgegen.
    Entsetzen packte Naemy. »Hailoren! Nicht!«, rief sie dem Elfenkrieger zu, aber dieser rührte sich nicht. Auge in Auge mit dem schwarzen Untier, verharrte er fünf Schritte von ihm entfernt auf dem schmalen, windumtosten Steg.
    »Hailoren, das ist Wahnsinn«, rief Naemy noch einmal. Sie ahnte, was er vorhatte, doch alles Mahnen war vergebens. Er tat, als hörte er sie nicht.
    Hailorens mutiger Vorstoß schien das Ungeheuer zu verwirren. Mit lautem Brüllen und wütenden Flügelschlägen machte es seinem Unmut Luft, ging jedoch nicht sofort zum Angriff über, sondern maß den Gegner mit einem langen Blick.
    Der Wind rüttelte mit ungebrochener Heftigkeit an der Brücke und zerrte an Hailorens Umhang, doch der junge Nebelelf wankte nicht. Nur einmal schaute er sich um, als wollte er sich vergewissern, dass den anderen der Rückzug gelang, dann wandte er sich wieder dem Furcht erregenden Monstrum zu.
    Die kurze Unterbrechung des Belauerns durch Blicke brach den Bann. Mit einer jähen Bewegung schnellte der Kopf des Ungeheuers vor und schnappte nach dem Elfen, der sich nur durch einen Satz nach hinten vor dem messerscharfen Schnabel in Sicherheit bringen konnte.
    Dann ging er zum Gegenangriff über. Mit wohl gezielten Schwerthieben drang er auf das fledermausähnliche Wesen ein, um es aus dem Gleichgewicht zu bringen, doch das schwarze Untier ließ sich nicht aus der Reserve locken. Mühelos wehrte es die Hiebe und Attacken des Elfen mit den krallenbewehrten Vorderbeinen ab, und obgleich Hailoren ein ausgezeichneter Schwertkämpfer war, vermochte er die Abwehr des Ungeheuers nicht zu durchdringen.
    Inzwischen hatte Naemy als Letzte der Gruppe den Felsen erreicht und beobachtete Hailorens todesmutigen Kampf mit angehaltenem Atem. Einige der Elfen knieten mit gespannten Bögen am Rande des Plateaus, um ihrem Kameraden mit Pfeilschüssen zu Hilfe zu kommen, konnten jedoch nur wenige Salven abfeuern. Die Sicht war zu schlecht, und allzu oft versperrte ihnen der Körper des Elfenkriegers den Blick auf die ungeschützte Brust des Ungetüms. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als abzuwarten und Hailorens verzweifelten Kampf in der Hoffnung auf einen günstigen Ausgang zu beobachten.
    Plötzlich stampfte das Ungeheuer so heftig mit den Hinterbeinen auf, dass ein heftiger Ruck durch die Brücke ging und Hailoren von den Füßen riss. Als er taumelnd nach hinten stürzte, breitete das Ungeheuer die Flügel aus und warf sich auf ihn. Die krallenbewehrten Vorderbeine gruben sich in das Gewand des Nebelelfen und rissen ihm tiefe, blutige Wunden in die Brust. Ein entsetzlicher Schrei entfloh seinen Lippen, doch er hielt das Schwert fest umklammert und hieb ungeachtet der Schmerzen weiter nach der ungeschützten Kehle des Monstrums. Hailorens Schwert blitzte im Licht der Monde, als er es in einer verzweifelten Anstrengung nach der Kehle des Monstrums stieß, doch die Klinge verfehlte ihr Ziel um Haaresbreite. Der Schwung riss dem Elfenkrieger das Schwert aus der Hand, und es fiel in den Abgrund.
    Das Ungetüm brüllte triumphierend auf und riss Hailoren in die Höhe. Für wenige Augenblicke hielt es den wehrlosen Elfen hoch über dem Kopf, dann schleuderte es ihn mit einem wütenden Fauchen von der Brücke in den bodenlosen Abgrund. Der Wind trug den entsetzten Nebelelfen auf dem Felsen einen gellenden Schrei zu, als Hailoren in die Tiefe stürzte. Shari klammerte sich an Naemys Arm, doch es gab keinen Trost. Wie eine Puppe, die ein Kind achtlos fortgeworfen hatte, verschwand der Körper des Elfen in der düsteren Schwärze der Kluft.
    Fassungslos starrte Shari in die Tiefe, aber für Trauer blieb keine Zeit. Das fledermausartige Ungeheuer hatte das Entsetzen der Nebelelfen genutzt und war der Plattform näher gekommen. Die Elfenkrieger schössen in rascher Folge ganze Pfeilsalven gegen den übermächtigen Feind, die ihn jedoch nicht aufzuhalten vermochten. Die Lederhaut des Ungetüms war so hart, dass die Pfeilspitzen sie nicht durchdringen konnten, und die Geschosse, die das Untier nicht abwehrte, prallten wirkungslos von dem borstigen Körper ab.
    »Wir können es nicht aufhalten!« Naemys Ausruf wurde vom Tosen des Windes verschluckt. Niemand antwortete ihr. Alle starrten wie gebannt auf das albtraumhafte Geschöpf, das sich ihnen mit tödlicher Gemächlichkeit näherte. Der letzte Pfeil war verschossen, und es stand zu befürchten, dass auch die Schwerter nichts gegen das Ungetüm ausrichten

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