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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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sie sich auf dem Felsensims entlang. Sie vertrauten auf ihre Beweglichkeit und auf das Glück, während sie die Hände Halt suchend an der Felswand entlang schoben und die Köpfe gesenkt hielten. Der eisige Wind zerrte wild an ihnen und bewegte das lose Geröll so heimtückisch hin und her, als wollte er die Elfen zu Fall bringen. Die eisige Luft des Bajun-Gletschers machte die Hände und Füße binnen kürzester Zeit gefühllos, und die nackten Felsen fühlten sich an wie Eis. Schon bald schmerzten die Glieder unter der enormen Belastung, die Muskeln verkrampften sich, und den Elfen schwindelte vor Erschöpfung, aber sie bissen die Zähne zusammen und kämpften sich weiter voran.
    Hin und wieder stürzte ein Stein polternd in die Tiefe. Das unheilvolle Geräusch erschreckte die Elfen und belastete ihre angespannten Nerven. Doch die meisten hielten nur wenige Herzschläge lang inne und setzten den Weg fort, kaum dass das Geräusch verklungen war. Schritt für Schritt tasteten sie sich voran und gelangten schließlich aus dem Licht der untergehenden Sonne in den Schatten der Gebirgskette, deren schneebedeckte Gipfel sich zum Greifen nah in den Himmel reckten.
    Naemy verharrte kurz und warf einen abschätzenden Blick auf die natürliche Brücke aus Felsgestein, die ihnen nun schon ein ganzes Stück näher war. Noch etwa fünfzig Längen, dann hatten sie es geschafft. Und noch etwas sah sie, das ihr Herz höher schlagen ließ: Unmittelbar vor der Brücke über die Kluft hatte ein Erdrutsch die steile Felswand so weit herunterbrechen lassen, dass eine Art Plattform entstanden war. Wind und Regen hatten Steine und loses Geröll im Lauf der Sommer fortgeschwemmt und ein Plateau geschaffen, auf dem sich die erschöpfte Gruppe einen Augenblick ausruhen konnte, bevor sie sich im schwindenden Licht der Dämmerung auf den Weg über den tückischen, von Reif überzogenen Steg machte. Naemy überprüfte den Pfad mit einem kurzen Blick auf Hindernisse, holte noch einmal tief Luft und ging weiter.
    Es erschien ihr fast wie ein Wunder, als sich wenig später mit Fedeon und Glamouron auch die Letzten wohlbehalten auf der Plattform einfanden, doch sie wusste auch, dass der gefährlichste Teil des Wegs noch vor ihnen lag: die sturmumtoste und vereiste Brücke aus Felsgestein.
    Das große Gewölbe, das Asco-Bahrran für seine künftigen Experimente mit dunkler Magie auserkoren hatte, war noch nicht eingerichtet. Nur ein paar leere Weinregale, ein kleiner hölzerner Tisch und einige wenige Holzkisten deuteten daraufhin, dass hier einst große Mengen der vorzüglichsten Köstlichkeiten Thaies gelagert hatten, um die Gaumen der herrschenden Druiden zu erfreuen.
    Nach der Eroberung hatten insbesondere die kostbaren Weine schnell neue Liebhaber gefunden, doch fleißige Hände hatten die verheerenden Spuren des Saufgelages, das die Cha-Gurrlinen-Krieger hier abgehalten hatten, auf Asco-Bahrrans Befehl hin bereits wieder beseitigt. Allein der durchdringend gärige Geruch verschütteten Weins hing noch in der Luft. Asco-Bahrran rümpfte angewidert die Nase, während er den finsteren Raum mit einer Fackel in den Händen betrat. Bevor er hier die Arbeit aufnehmen konnte, gab es noch so manches zu tun. Aber das musste warten. Zunächst galt es, den Bulsak bei der Erfüllung seiner Aufgabe zu beobachten.
    Mit schnellen Schritten ging der Magier zu den Fackeln an den Wänden und entzündete diese, bevor er die mitgebrachte löschte. Der Feuerschein spendete ein diffuses Licht, das lange tanzende Schatten an die Wände warf. Es mochte für eine Vorratskammer durchaus angemessen sein, doch wenn man hier arbeiten wollte, musste dringend für eine bessere Beleuchtung gesorgt werden. Asco-Bahrran seufzte. Das Licht war denkbar ungünstig, aber daran ließ sich jetzt nichts ändern. Für den kleinen Zauber, den er zu wirken gedachte, musste es reichen. Der Magier trat an den verlassenen Tisch und zog eine glänzende silberne Schale, die er aus den Gemächern des obersten Druiden geholt hatte, unter dem weiten Umhang hervor. Es war geradezu lächerlich, dass er, der Statthalter von Nimrod, sich wie ein Dieb durch die Gänge schleichen musste. Doch Asco-Bahrran wusste um die Gier der Cha-Gurrlinen, die alles Glänzende als Beute in ihre Zelte schleppten, und wollte auf keinen Fall Gefahr laufen, dass das kostbare magische Kleinod den grobschlächtigen Barbaren in die Hände fiel.

 
12
     
    Vorsichtig stellte er die Schale auf den Tisch, nahm eine

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