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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Leben ohne Erinnerungen war der Preis, den Fedeon für seine Rettung zu zahlen hatte, und obwohl ihr Gewissen heftig dagegen aufbegehrte, senkte sie die Hand langsam auf die Stirn des jungen Mannes.
    »Losta avom - schlafe tief«, wisperte sie in der alten Sprache der Elfen. »Losta avom a si s gobenanas ne morchaint - schlafe tief und kleide die Erinnerung in Schatten.« Mit geschlossenen Augen tastete sie behutsam nach Fedeons Geist und tauchte schuldbewusst in seine Träume ein. Es waren Träume voller Liebe und Zärtlichkeit, in denen er ein wunderschönes schwarzhaariges Mädchen in den Armen hielt. Eilig glitt Naemy weiter und drang tiefer in die Erinnerungen vor. Der Weg zu den Wurzeln der liebevollen Gedanken führte sie weit zurück. Dabei öffnete sie Türen, die sie nicht hätte öffnen dürfen, und sah Dinge, die nicht für die Augen anderer bestimmt waren. Doch wohin sie auch ging, überall traf sie auf das schwarzhaarige Mädchen, das stets lächelte und deren Augen vor Glück strahlten.
    Paira.
    Der Name war allgegenwärtig, und obwohl die Erinnerungen stumm blieben, wusste Naemy, dass dies nur der Name des Mädchens sein konnte. Sie forschte weiter, und endlich stieß sie in den Erinnerungen auf den Sonnenlauf, an dem Fedeon in die Berge aufgebrochen war. Das war es, wonach sie suchte. Entschlossen nahm sie den Faden auf und verfolgte den Weg zurück bis zu jenem Augenblick, da der oberste Druide den jungen Skalden mit der ehrenvollen Aufgabe betraut hatte, die Lieder und Gebete für das Erntefest zu verfassen. Jetzt bedurfte es nur noch einer winzigen Geste, und der erhebende Moment würde für immer aus Fedeons Gedanken verschwinden.
    Tu es nicht, hörte sie ihr Gewissen raunen. Du hast gesehen, wie glücklich und stolz er darüber ist.
    Wie kannst du es wagen, ihm die wertvolle Erinnerung an eine einzigartige Aufgabe zu nehmen, die nur wenigen Skalden zuteil wird?
    Naemy zögerte. Sie war durchaus geneigt, der Stimme des Gewissens zu folgen, doch schließlich siegte die Vernunft. Es ist eine Erinnerung, die uns alle in Gefahr bringt, mahnte sie. Eine Erinnerung, für die er sterben sollte. Du musst die Erinnerung auswechseln, oder du läufst Gefahr zu scheitern, ehe du mit der Erfüllung deiner Aufgabe begonnen hast. . .
    Wenig später hatte Naemy die Worte des obersten Druiden durch neue ersetzt. Statt der Aufgabe, Lieder und Gedichte zu schreiben, hatte er nun den Auftrag bekommen, in die Berge zu reisen, um sich dort mit den Nebelelfen zu treffen und sich deren Sache bedingungslos anzuschließen. Der Auftrag war streng geheim. Niemand durfte etwas davon erfahren, nicht einmal Paira. Deshalb hatte er die Ausrede erfunden, meditieren zu müssen, bevor er aufbrach.
    Und noch einen Gedanken verankerte Naemy fest in Fedeons Bewusstsein: die Erinnerung daran, dass der Oberste Druide von ihm verlangt hatte, sich von seiner Geliebten zu trennen. Fedeon hatte eingewilligt, obgleich es ihm das Herz brach. Er hatte von Anfang an gewusst, dass er niemals nach Nimrod zurückkehren würde, und seine große Liebe der wichtigen Aufgabe geopfert.
    Naemy war zufrieden und zog sich erschöpft aus Fedeons Bewusstsein zurück, doch auf dem Weg glaubte sie die traurigen und vorwurfsvollen Blicke Pairas zu spüren, die sie um ihre Liebe betrogen hatte.
    Fedeon verhielt sich von nun an sehr viel einsichtiger und schien keinerlei Fluchtgedanken mehr zu hegen. Das Misstrauen den Elfen gegenüber war verschwunden, und die Tatsache, dass er nicht mehr nach Nimrod zurückkehren konnte, nahm er fast gelassen hin. Von Paira sprach er nicht. Naemy war erleichtert, doch der Vorfall hatte ihr gezeigt, wie schwierig es sich gestaltete, die Aufgabe zu bewältigen. Den geretteten Nebelelfen würde es nicht anders ergehen als dem jungen Skalden. Niemand würde ihr die Wahrheit glauben und sich widerspruchslos mit einem Leben fern der Heimat abfinden.
    Sie musste davon ausgehen, dass die meisten versuchen würden, die Gruppe zu verlassen. Und sie konnte nichts unternehmen, um dies zu verhindern, denn bei den Angehörigen ihres Volkes war es unmöglich, die Erinnerungen so zu verändern, wie sie es bei Fedeon getan hatte.
    Je länger sie darüber nachdachte, desto deutlicher wurde ihr, dass sie ohne einen Plan in dieses Abenteuer gegangen war. Wie sollte sie zwei Dutzend Elfen dazu bringen, ihr zu folgen, ohne dass sie die erstbeste Gelegenheit nutzten, sich in alle Winde zu zerstreuen? Elfen, die mühelos in der Lage waren, durch die

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