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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Chiriga die bewaldeten Hänge nach Spuren des Spähtrupps absuchten. Die Wolken lösten sich auf, wurden dünner, und die geschlossene Wolkendecke zeigte erste blaue Risse. Das Sonnenlicht teilte die dahinziehenden Wolken in langen, dunstigen Strahlen und entflammte die Farben des bunten Laubs mit wärmenden Fingern, doch weder der Elf noch das Riesenalpweibchen hatten ein Auge für die berauschende Schönheit.
    Ihr Augenmerk richtete sich allein auf den dunklen Boden unter den Bäumen, in der Hoffnung, irgendwo eine Spur der Vermissten zu finden. Doch obwohl Chiriga unermüdlich weite Kreise flog, blieb die Suche erfolglos.
    Plötzlich reckte sich Glamouron und deutete auf eine Stelle zwischen den Bäumen. »Da unten liegt etwas! Etwas Rotes. Das könnte von einem Umhang stammen.«
    »Ich habe es gesehen«, bestätigte Chiriga und vollführte einen Schwenk, um die Stelle erneut zu überfliegen. Diesmal ging sie etwas tiefer, damit Glamouron besser sehen konnte.
    »Das ist ein Umhang«, rief der Elf aus. »Man kann ein Stück des Wappens erkennen, das ihn ziert.«
    Vom Rücken des Riesenalpweibchens aus schaute er nach rechts und nach links, doch mehr als der eine Umhang war nicht zu entdecken. »Schade, dass du hier nirgends landen kannst«, sagte er bedauernd. »Da unten wimmelt es gewiss von Spuren, die uns wichtige Hinweise geben könnten.«
    »Ich werde noch etwas tiefer gehen und über der Stelle immer größere Kreise ziehen«, schlug Chiriga vor. »Vielleicht finden wir so einen Hinweis darauf, welche Richtung sie eingeschlagen haben.« Ohne eine Antwort abzuwarten, schwenkte sie ein und begann den Umhang spiralförmig zu umkreisen.
    »Da liegt noch etwas!« Schon bei der vierten Runde entdeckte Glamouron ein weiteres Kleidungsstück. »Ein Helm! Etwa dreihundert Längen südlich des Umhangs.«
    »Also sind sie nach Süden gegangen«, schlussfolgerte Chririga. »Aber warum? Der Gießbach liegt doch nordöstlich von hier.«
    »Vielleicht wurden sie von jemandem dazu gezwungen.«
    »Ein Angriff, meinst du?«
    »Schon möglich«, erwiderte Glamouron. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Krieger der Stadtwache ihre Gewänder grundlos fortwerfen. Fliegen wir nach Süden.«
    Glamourons Vermutung bewahrheitete sich schneller, als es ihm lieb war. Nur wenige hundert Längen von der Stelle entfernt, an der sie den Helm gefunden hatten, bot sich ihnen auf einer Lichtung ein grausiger Anblick.
    Offensichtlich hatten sich die vierzehn Krieger des Spähtrupps dorthin geflüchtet und sich kreisförmig postiert, um sich des Gegners nach allen Seiten besser erwehren zu können. Aber sie hatten bereits verloren.
    Was sich hier abgespielt hatte, konnte kein Kampf gewesen sein. Es kam einer Hinrichtung gleich. Die Leichen der Männer lagen am Boden, als wären sie gleichzeitig enthauptet worden. Auch der Kreis war noch unversehrt - ein untrügliches Zeichen dafür, dass es keine Zweikämpfe gegeben hatte. Die meisten Krieger hielten die Schwerter noch im Tod mit beiden Händen fest umklammert. Glamouron vermutete, dass sie nicht einmal die Zeit gehabt hatten, einen Streich damit zu führen. Der Anblick der geköpften Männer und der mit Blut getränkten Erde erschütterte den Elfen zutiefst, doch am meisten erschreckte ihn die Tatsache, dass die Angreifer offensichtlich die Köpfe mitgenommen hatten.
    Was müssen das für Barbaren sein!, dachte er erschauernd und zwang sich, nicht auf die blutigen Halsstümpfe zu blicken. »Wir haben unsere Aufgabe erfüllt«, teilte er Chiriga mittels Gedankensprache mit und fügte traurig hinzu: »Lass uns nach Nimrod zurückfliegen, um den Druiden Bericht zu erstatten.«
    Sie kamen nicht weit.
    Im selben Augenblick, als Chiriga die Stelle überflog, an der Glamouron den roten Umhang gesehen hatte, erhob sich aus dem Wald ein gewaltiger Schwärm langer schwarzer Pfeile, der sich dem Riesenalpweibchen mit tödlicher Genauigkeit näherte.
    Eine Falle!
    Zum Ausweichen war es zu spät. Unendlich langsam sah Glamouron die Tod bringenden Geschosse auf sich zurasen, wohl wissend, dass dies sein Ende war. Selbst wenn Chirigas Körper ihm Schutz böte: einen Sturz aus solcher Höhe konnte er unmöglich überleben. Und während er sich noch darüber wunderte, wie klar und gefasst seine Gedanken angesichts des Todes waren, hörte er Chiriga flüstern: »Numair, verzeih mir!«
    Zum ersten Mal sah Okowan die Ankunft der Flüchtlinge mit eigenen Augen. Erschöpfte Männer, Frauen und Kinder in

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