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Die Samenhändlerin (German Edition)

Die Samenhändlerin (German Edition)

Titel: Die Samenhändlerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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gesagt.« Helmut klang verwundert. »›Du wirst Vater‹, nicht etwa: ›Ich bin schwanger‹ oder ›Ich bekomme ein Kind von dir.‹« Er lachte hilflos. »Dazu gehört doch was, oder?«
    Valentin nickte benommen, unfähig zu antworten.
    Die Brüder gingen schweigend weiter. Obwohl es bald Mitternacht war, brannte in den meisten Häusern noch Licht. DerNachtwächter war nirgendwo zu sehen – wahrscheinlich hatte er sich erst gar nicht auf seinen obligatorischen Rundgang gemacht. Jetzt, wo der Großteil der Gönninger Samenhändler zurück im Dorf und in Feierlaune war, würde ohnehin keiner die Sperrstunde beachten.
    »Und jetzt?«, fragte Valentin schließlich und kam sich dumm dabei vor. Er verfluchte den Alkohol, der ihm den Kopf vernebelte. Tausend Fragen brannten ihm auf den Lippen, er wusste nicht, welche er zuerst stellen sollte. Seraphine … Sein Herz begann wie wild zu pochen. Was, wenn Seraphine von der schönen Unbekannten erfuhr? Die Hochzeit sollte doch am siebten Januar stattfinden!
    Helmut seufzte. »Ich weiß auch nicht.« Jedes Wort blieb als kleine Wolke in der eisigen Winterluft stehen.
    »Ja aber … ich meine, du musst doch irgendetwas zu ihr gesagt haben! Kann es denn sein? Ich meine … Ach verdammt!«
    Natürlich konnte es sein! Valentin kannte seinen Bruder gut genug, um das zu wissen. Dann kam ihm ein Gedanke.
    »Warte mal, in Nürnberg, da hatte ich doch diesen elenden Durchfall, an dem ich fast verreckt bin. Der Arzt ist die ganze Nacht bei mir geblieben …«
    Er war zu schwach gewesen, aus dem Bett zu steigen, um die Pfanne zu benutzen. Der Arzt hatte ihm helfen müssen. Die Erinnerung an die schrecklichste Nacht seines Lebens ließ Valentin noch im Nachhinein erschauern. Schlagartig wurde er nüchtern.
    »Ich lieg fast im Sterben, und dir fällt nichts anderes ein, als mit einem Mädel ins Heu zu hüpfen?«
    »Was hätte ich denn machen sollen?«, rief Helmut. »Ich war außer mir vor Sorge um dich, aber der Arzt versicherte mir, dass es nichts, rein gar nichts gab, was ich für dich hätte tun können. Und Hannah hat gesagt, der Arzt sei gut, kein Rossdoktor wie so viele, sondern einer, der sein Handwerk versteht.
    Und dass ich mir keine Sorgen mehr machen solle. Dann haben wir etwas getrunken. Irgendwie musste ich mir die Zeit ja vertreiben, oder? Und dann« – er machte eine hilflose Handbewegung – »kam eins zum anderen. Es war nicht sehr viel Überredung meinerseits nötig, glaube mir.«
    Valentin schnaubte. »Da drängt sich mir doch gleich eine Frage auf: Woher willst du wissen, dass du der Einzige warst, der bei Fräulein Hannah wenig Überredungskünste benötigte?«
    Helmuts Miene hellte sich einen Moment lang auf, verdunkelte sich im nächsten jedoch schon wieder. »Das hab ich sie natürlich auch gefragt. Fast ins Gesicht ist sie mir gesprungen! ›Glaubst du, ich hätte mich auf die weite Reise hierher begeben, wenn dem nicht so wäre?‹, hat sie gesagt. Und wofür ich sie eigentlich halten würde. Was sollte ich darauf antworten?«
    Nach einem langen Schweigen stöhnte Helmut auf.
    »Alle haben Hannah und mich gesehen! Bestimmt weiß morgen das ganze Dorf, dass ich mich lang und breit mit einer fremden Frau unterhalten habe, allein! Ha, das wird den Klatschbasen ordentlich Futter liefern! Wie um alles in der Welt soll ich das Seraphine erklären?«
    Warum hast du deine zukünftige Braut auch immer und immer wieder betrügen müssen, lag es Valentin auf der Zunge zu sagen. Doch er schluckte die Worte hinunter wie ein zähes Stück Fleisch.
    Ausgerechnet Seraphine, die so rein und edel war. »Noch bin ich nicht verheiratet«, hatte Helmut jedes Mal geantwortet, wenn Valentin ihn auf sein lotterhaftes Verhalten ansprach. Und: »Es ist doch besser, ich stoße mir jetzt die Hörner ab als später, oder? Solange du die Klappe hältst, wird Seraphine nichts erfahren.« Wie schlecht, wie unendlich schlecht sich Valentin dabei fühlte, Helmuts Liebschaften zu decken, davon hatte sein Bruder nichts wissen wollen!
    Valentin zwang sich, in einem gelassenen Ton weiterzusprechen.
    »Irgendetwas musst du doch für diese Hannah übrig haben? Ich meine, sie ist eine sehr hübsche Frau, und du hast ihr ein Kind gemacht!«
    Helmut stöhnte. »Natürlich ist sie nett. Und fröhlich. Damals … in dieser Nacht, da war ich wirklich außer mir vor Sorge, verstehst du? Sie war da, hat mich auf andere Gedanken gebracht, wahrhaftig! Sie ist … irgendwie so gar nicht

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