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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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war ein Bursche mit hartem Gesicht, kaum älter als ich selbst. Sein strubbeliges Haar erinnerte mich ein wenig an Ichiro, doch dieser Eindruck verflog, als ich seine hasserfüllten Augen sah.
    »Oho, der Mönch glaubt, uns befehlen zu können!«, höhnte der Anführer. »Er glaubt wohl, dass wir vergessen haben, was mit unseren Kameraden angestellt wurde!«
    Ich war in diesem Augenblick nicht sicher, ob ich froh darüber sein sollte, dass er mich nicht für ein Mädchen hielt. Noch immer hatte ich Satoshis Geschichte von den aufgespießten Köpfen der Räuber im Ohr. Keine Frage, dass sie mich dafür bezahlen lassen wollten.
    »Ich habe nichts mit euren Kameraden zu schaffen!«, entgegnete ich, denn ich war nicht daran interessiert, mich mit diesen Männern zu schlagen. »Ich bin nur auf der Durchreise durch diesen Wald, und wenn euch das stört, nehme ich einen anderen Weg.«
    »Und sie ist wohl auch kein Mönch, sondern ein Weib!«, rief einer der Männer aus dem Hintergrund, der eine große Narbe auf der Stirn hatte.
    Sein Ruf schien dem Anführer die Augen zu öffnen. »Umso besser!«, rief er seinen Leuten zu, ohne den Blick von mir zu nehmen. »Dann können wir uns noch ein wenig mit ihr vergnügen, bevor wir diese Mönchshure töten!«
    Da gewahrte ich von der Seite her etwas Weißes. Wie ein Schneeball schoss es aus dem Grün, landete neben mir und wuchs dann.
    Ich hatte keine Zeit, mir anzusehen, was es war. Während ich den scheuenden Akihiko im Zaum zu halten versuchte, gewahrte ich, dass die Räuber mit einem lauten Jammern zurückwichen.
    »Ein Geist, das ist ein Geist!«, rief einer von ihnen, warf seinen Knüppel weg und rannte ins Gebüsch. Zwei andere blieben stehen, mit bebenden Mienen und schreckverzerrtem Gesicht. Sie hielten nur unwesentlich länger durch als ihr Kamerad. Nachdem sie das Wesen neben mir stumm angestarrt hatten, rannten sie aus einer Kehle schreiend davon. Der Gedanke, dass sie vielleicht Brüder waren, durchzuckte mich. Wie konnten sie beide gleichzeitig und mit der gleichen Stimme schreien?
    Jetzt waren es nur noch drei, aber es war abzusehen, dass zwei von ihnen nicht tapfer genug waren, sich mit dem Ding neben mir anzulegen.
    Der Anführer jedoch blieb stehen und senkte tollkühn seine Naginata. Und zwar gegen mich.
    »Ha, Hexe, mich erschreckst du nicht!«, rief er aus und stach dann mit der Waffe nach Akihiko. Ich wusste noch immer nicht, was da neben mir gelandet war, aber ich ging davon aus, dass es Hiroshi war, der meine Not gespürt und mir irgendetwas gesandt hatte, um mich zu unterstützen.
    Rasch lenkte ich mein Pferd zur Seite, damit es vom Streich der Naginata nicht getroffen wurde. Dann bekam ich mit der freien Hand den Schopf des Mannes zu fassen und hielt ihm meine Waffe an die Kehle. Der Gedanke, dass er meine Familie getötet haben könnte, verlieh mir eine ungeheure Kraft, und es gelang mir sogar, ihn ein Stück an meinem Pferd hinaufzuziehen.
    »Ich will dein Leben nicht nehmen, aber wenn es sein muss, tue ich es auf der Stelle. Entscheide!«
    Offenbar vergingen ihm nun die unerschrockenen Worte, denn alles, was er noch hervorbrachte, war ängstliches Gestammel.
    »Ich verstehe dich nicht«, entgegnete ich und verstärkte meinen Griff an seinem Haar.
    »Verzeiht … ich wollte nicht … «
    »Du wolltest mich nicht töten, nein? Dann verschwinde und bete zu den Göttern, dass wir uns nie wiedersehen.« Ich zog die Naginata zurück und ließ den Mann wieder los. Ohne sich nach mir umzudrehen, rannte er los, stolperte, fiel, rappelte sich auf und rannte weiter. Seine rostige Naginata lag neben meinem Pferd im Gras.
    Als der Räuber verschwunden war, hatte ich Gelegenheit, meinen Retter zu betrachten. Zu meiner großen Überraschung war es nicht Hiroshi, sondern ein riesiger weißer Fuchs, der mich aus glühenden Augen ansah.
    Ein erleichtertes Lachen entrang sich meiner Kehle. Der Fuchs funkelte mich kurz an und seine Lefzen zogen sich auseinander, was bedrohlich aussah. Doch ich wusste, dass ich von diesem Wesen nichts zu befürchten hatte.
    »Das hast du sehr gut gemacht«, sagte die Kitsune, dann wurde sie zu dem hübschen Mädchen, das ich kannte. »Vielleicht solltest du das öfter mit deinen Feinden tun.«
    »Ich habe dir zu danken«, entgegnete ich. »Wenn du nicht aufgetaucht wärst, hätte es gefährlich werden können. Meine Kampffähigkeiten sind sehr ärmlich.«
    Die Kitsune hob den Ärmel ihres Gewandes vors Gesicht und kicherte leise.
    »Warum

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