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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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als würde er nicht verstehen, dann nickte er. »Ich erinnere mich. Und auch wenn ich nicht sicher bin, ob du es verdient hast – nein, es waren nicht die Männer, die deine Familie getötet haben.«
    »Wie könnt Ihr da sicher sein?«
    »Ich bin mir sicher, glaub mir. Und jetzt geh, du wirst morgen viel zu tun haben und keine Zeit mehr für irgendwelchen Unsinn.«

9

    In der Nacht saß ich am Fenster und lauschte dem Gesang des Regens und den Paukenschlägen des Donners, wobei ich wieder und wieder an Hiroshis Worte dachte.
    Wenn Taketsuna in späteren Zeiten ein unbedeutender Feind war, wie würden die Feinde aussehen, denen ich auf meiner Suche gegenübertreten sollte?
    Ich bezweifelte noch immer, dass ich die Richtige für diese Aufgabe war, und so schickte ich meine leise Bitte in den Wind, dass Enmas Diener mich erhören und seine Meinung ändern sollte. Dann fiel mir ein, dass es genau genommen nicht der Wille von Enmas Diener war, sondern der der Götter. Um mit ihnen zu sprechen, musste man zum Schrein gehen, doch dafür war der Regen im Moment einfach zu heftig.
    Ich verschob es schließlich auf den nächsten Morgen und streckte mich auf meiner Matratze aus. Der Donner zog sich allmählich zurück und ließ nur das beruhigende Rauschen des Regens übrig, sodass mir schließlich doch die Augen zufielen.
    Im Morgengrauen tropfte es nur so von den Dächern und alles wirkte wie frisch gewaschen. In den großen Pfützen auf dem Übungshof spiegelten sich die Wolken, die schnell wie graue Pferde über den Himmel jagten.
    Bei den Schießübungen, zu denen ich mich mit Hiroshi traf, musste ich aufpassen, wohin ich trat, um meine Geta nicht vollkommen zu durchnässen. Ich war sehr unkonzentriert und schoss einige Male daneben. Erst nachdem mir Hiroshi vorgehalten hatte, dass ich wohl besser auch den Rest des Tages in der Küche verbringen würde, schaffte ich es, mich besser zu konzentrieren.
    Danach kehrte ich wieder in meine Kammer zurück, um mich für die Küchenarbeit bereit zu machen. Weil ich noch ein bisschen Zeit hatte und die Mönche in der Gebetshalle weilten, beschloss ich, jetzt zum Schrein zu gehen, um ein Opfer darzubringen und mit den Göttern zu reden. Nicht nur darüber, ob sie die Richtige für die Aufgabe ausgewählt hatten, ich wollte sie auch bitten, auf die Geister meiner Familie achtzugeben. Ich wusste nicht, ob Totengeister ein Zeitgefühl hatten, doch wenn, waren sie sicher schon ungehalten wegen meiner Säumigkeit.
    Den Pfützen ausweichend ging ich den Weg zu der kleinen Steintreppe und erklomm diese dann so vorsichtig wie möglich, denn wie leicht konnte man abrutschen. Auch vom Dach des Schreins lief das Wasser herab, die Luft ringsherum war erfüllt von hellem Plätschern. Als ich unter das Dach trat, trafen ein paar Tropfen meinen Nacken, doch ich verkniff es mir, laut aufzujuchzen, denn ich wollte die Götter nicht erzürnen. Während ich bedächtig die Sutren murmelte, entzündete ich Räucherstäbchen und schob sie in die dafür vorgesehenen Halterungen.
    Plötzlich vernahm ich ein helles Sirren neben mir. In der Annahme, dass es sich um eine Mücke handelte, die es auf mein Blut abgesehen hatte, wich ich zur Seite aus. Kaum einen Lidschlag später stellte ich fest, dass es kein Insekt war, das da an meinem Kopf vorbeisauste.
    Dann vernahm ich einen dumpfen Einschlag.
    Dicht neben meinem Kopf steckte ein kleiner Stern im Holz! Instinktiv duckte ich mich und entging so einem zweiten, der mich nur um Haaresbreite verfehlte.
    Im nächsten Augenblick ging ein wahrer Sternenregen auf den Schrein nieder.
    Ich warf mich zu Boden, hörte die Sterne ins Holz schlagen oder klirrend zu Boden fallen. Beim Vorwärtskriechen konnte ich nur daran denken, dass das alles wohl ein schlechter Scherz von Taketsuna war, mit dem er sich dafür rächte, dass ich gestern nicht auf seine Beleidigungen eingegangen war. Oder wollte er mich etwa töten?
    Während weitere Sterne und kleine Nadeln über mich hinwegsurrten, versuchte ich, hinter den kleinen Altar des Schreins zu kriechen. Dort rollte ich mich zusammen wie eine schlafende Katze. Ein paar Einschläge vernahm ich noch, dann hörte es auf.
    Ich blieb erst einmal sitzen, denn ich traute der Stille nicht. Taketsuna, der sich wahrscheinlich köstlich amüsierte, lauerte sicher noch irgendwo im Gebüsch und wartete nur darauf, dass ich mein Versteck verließ.
    Erst das Läuten der Tempelglocke erlöste mich. Wenn Taketsuna hinter dem Anschlag steckte,

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