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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Sein warmer Atem streifte meine Handfläche, kitzelte mich. Dann schürzte der Hengst die Lippen und nahm den großen Salzbrocken.
    Ich tat nun, wie Hiroshi es mir gesagt hatte. Mit dem Sattel ging ich rasch um den genussvoll kauenden Akihiko herum und legte ihn auf seinen Rücken.
    Es klappte! Rasch verschloss ich den Gurt und streichelte dem Hengst sanft über das Fell.
    Hatte Akihiko überhaupt bemerkt, dass ich ihm den Sattel aufgelegt hatte?
    Freudig strahlend blickte ich zu Hiroshi, der anerkennend nickte.
    »Jetzt kommt der schwierigere Teil«, sagte er dann fast schadenfroh. »Du musst auf seinen Rücken hinauf.«
    Ich blickte zu Akihiko, der noch immer an seinem Salzbrocken kaute. Vergaß Hiroshi, dass ich noch nie zuvor auf einem Pferd gesessen hatte?
    »Kann ich es nicht erst bei einem anderen Pferd versuchen?«, fragte ich ängstlich. »Ich bin noch nie geritten! Nur mit Euch, Sensei.«
    »Siehst du hier ein anderes Pferd, das einen Sattel trägt?«, fragte Hiroshi zurück. Es beunruhigte mich, dass in seiner Stimme kein Spott lag. Er meinte es ernst.
    »Nein, Sensei.«
    »Dann versuche, auf den Rücken dieses Pferdes zu kommen. Ihr müsstet euch eigentlich verstehen, denn ihr habt beide keine Ahnung vom Reiten.«
    Akihiko stieß ein beipflichtendes Wiehern aus, das meine Angst nur noch wachsen ließ.
    »Und wenn ich mir den Hals breche?«
    »Das wirst du nicht. Nicht wenn du die bist, für die ich dich halte.«
    Über das in seinen Worten verborgene Lob konnte ich mich nicht freuen. Für wen hielt er mich denn? Für eine Pferdegöttin? Für eine Zauberin, die Pferde allein durch ihren Blick bändigen konnte?
    Ich zögerte weiterhin. Blickte zu Akihiko, der den Kopf zur Seite gewandt hatte, als wollte er von mir wissen, wie es nun weitergehen sollte.
    Da trat Hiroshi endlich neben mich.
    »Ich dachte, du wärst mutiger«, sagte er und griff nach dem Halfter. Akihiko zuckte mit einem leisen Wiehern erschrocken zurück, doch mein Lehrmeister hielt ihn fest. »Setz den Fuß in den Steigbügel und steig hinauf. Diesmal sorge ich noch dafür, dass er dir nicht ausweicht, aber beim nächsten Mal machst du es allein.«
    Ich nickte, doch ich wusste, dass ich es auch dann nicht allein schaffen würde. Wie ich meinen Lehrmeister jedoch kannte, würde er einfach so lange dabeistehen, bis ich es entweder schaffte oder es Zeit wurde, dass ich mich wieder meiner Arbeit widmete.
    Mit eiskalten Händen und zitternden Knien setzte ich einen Fuß in den Steigbügel. Akihiko trat ein Stück zur Seite, doch Hiroshis Griff hinderte ihn daran zu flüchten.
    Wie machte er das bloß? Immerhin war ich doch diejenige, die dem Pferd Salz gegeben hatte. Warum versuchte der Hengst nicht, Hiroshi zu beißen? Warum ließ er sich einfach von ihm festhalten, als sei er derjenige gewesen, der ihn tagtäglich besuchte?
    Ich spürte Eifersucht aufsteigen, doch dann sagte ich mir, dass ich froh und dankbar sein sollte, dass er mir half. Also folgte ich seinem Rat, stellte ein Bein in den Steigbügel und versuchte, in den Sattel zu steigen. Das war schwieriger als gedacht, aber schließlich gelang es mir.
    Beinahe hätte ich darüber einen kleinen Freudenschrei ausgestoßen – doch nun ließ Hiroshi los und trat zur Seite.
    Auf einmal schien es Akihiko gar nicht mehr zu gefallen, dass ich auf seinem Rücken saß. Sogleich begann er zu tänzeln und zu bocken, sodass ich mich kaum noch auf seinem Rücken halten konnte. Hatte Hiroshi ihm vielleicht einen Schlag versetzt? Wie konnte sich der Hengst, der eben noch so friedlich war, derart verwandeln und zu einem rasenden Berg Muskeln werden?
    »Greif nach den Zügeln!«, riet Hiroshi mir, doch das nützte nicht viel, denn die Zügel glitten von Akihikos Toben zur Seite, und ich bekam sie nicht zu fassen. Kurzerhand krallte ich mich in die dichte Pferdemähne, was Akihiko noch unmutiger stimmte. Er schleuderte mich herum und versuchte mich loszuwerden wie ein lästiges Insekt.
    »Du bist doch mein Freund!«, protestierte ich, aber das schien er angesichts meines Verrats anders zu sehen. Um nicht zu fallen, presste ich meine Schenkel fest an den Pferdeleib und verstärkte den Griff in der Mähne.
    Da preschte er schließlich los. Der Ruck, der durch meinen Körper ging, warf mich beinahe rücklings ab, doch es gelang mir, mein Gleichgewicht, wenn ich in diesem Augenblick überhaupt eines hatte, wiederzufinden.
    Erschrocken stellte ich nun fest, dass Akihiko genau in Richtung Abgrund lief. Wollte er

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