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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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nun Takeshis Stellvertreter Iwasama zu Wort. »Die Taira werden sich bestimmt nicht davon erschrecken lassen, dass du an ihren Zelten rüttelst. Du bräuchtest schon eine Armee von Geistern, um diesen Männern Angst einzujagen.«
    »Die Nachtvögel!«, platzte es aus mir heraus, schneller, als ich meine Zunge bezähmen konnte.
    Als alle Augen sich auf mich richteten, senkte ich beschämt den Blick. Eigentlich hatte ich in dieser Runde keine Stimme, denn ich war ja nur zufällig anwesend. Aber die Idee war mir mit solch einer Gewalt gekommen, dass ich mich vergessen hatte.
    »Was sagst du da, Tomoe-chan?«, fragte der Abt nun, und ich meinte, ein wenig Ärger aus seiner Stimme herauszuhören. Ich verneigte mich, so tief es ging, und vermochte zunächst kein einziges Wort herauszubringen.
    »Nun rede schon, Mädchen!«
    Zögerlich erhob ich mich. Den Blick hielt ich dennoch gesenkt, als ich antwortete: »Ich habe vor einigen Tagen gehört, wie ein ganzer Schwarm Vögel in die Luft geschossen ist. Das Geräusch klang wie Donner … oder ein heranstürmendes Heer … Verzeiht, das ist ein dummer Gedanke.«
    Ein Raunen ging durch die Reihen der Männer. Da mein Herz raste und der Puls in meinen Ohren rauschte wie ein Wasserfall, verstand ich nicht, was sie murmelten.
    Erst als der Abt seine Stimme erhob, wurden die anderen wieder leiser.
    »Das ist kein dummer Gedanke, Tomoe, und ich bin froh, dass du ihn geäußert hast.«
    Ich verneigte mich tief. »Ich habe dieses Lob nicht verdient, Meister.«
    »Und ob du das hast!« Damit wandte er sich meinem Lehrer zu. »Hiroshi, traust du es dir zu, die Vögel zum geeigneten Zeitpunkt aufzuscheuchen?«
    Mein Lehrmeister blickte zu mir. »Da es Tomoe-chans Einfall war, würde ich sie gerne mitnehmen. Gemeinsam sollten wir es schaffen.«
    Ich wurde über und über rot. Wie es sich gehörte, senkte ich bescheiden den Kopf, lehnte aber die Aufgabe nicht ab. Ich sagte nur: »Es wäre mir eine Ehre, Euch zur Seite zu stehen, Sensei.«
    »Nun gut, dann ist es beschlossen!«, sagte Takeshi, und ich glaubte, ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht zu sehen.
    Wir warteten bis zur Abendstunde, die den Atem vor unseren Mündern zu kleinen Wolken gefrieren ließ, dann schlichen wir uns aus dem Lager fort. Da uns die Taira sicher beobachteten, beschlossen wir, einen kleinen Umweg zum Flussufer zu gehen. Dort verbargen wir uns so lange im Dickicht, bis sich die Nacht auf das Land legte und den Fluss in ein schwarzes Band verwandelte.
    »Die Nachtvögel müssen irgendwo hier drüben ihre Nester haben«, erklärte Hiroshi, während er ein paar dunkle Lumpen aus der Tasche holte, die er mitgenommen hatte. »Hier, zieh das über, damit wir sie nicht zu früh aufscheuchen.«
    Gehorsam hängte ich mir die Lumpen um.
    »Wollen wir hoffen, dass sich die Taira wirklich davon beeindrucken lassen«, murmelte er finster, nachdem auch er seine Kleidung abgedunkelt hatte. »Die Nachtvögel fliegen immerhin ständig.«
    »Aber nicht so, wie ich es damals gehört habe«, entgegnete ich. »Ihr habt es vielleicht auch mitbekommen, damals wart Ihr auf Wache.«
    Hiroshi sagte darauf nichts, er sah mich nur abwartend an.
»Nun, seitdem habe ich dieses Geräusch, das wie Donner klingt, nur noch einmal gehört. Sicher fliegen die Nachtvögel immer wieder auf, aber nacheinander und daher völlig lautlos. Doch wenn sie mit einem Mal aufschrecken, klingt es wie Donner. Oder wie sehr viele Pfeile, die durch die Luft sausen.«
    Nach wie vor lag Hiroshis Blick auf mir. Nichts an seiner Miene hatte sich verändert. Fand er meinen Einfall nicht mehr gut?
    »Irgendetwas muss sie in der Nacht, nachdem wir unser Lager aufgeschlagen hatten, erschreckt haben. Vielleicht gelingt uns das heute noch einmal.«
    Noch während ich sprach, fragte ich mich, ob die Taira damals Spione ausgeschickt hatten, die uns heimlich beobachten sollten. Durch eine Unachtsamkeit hatten sie vielleicht sämtliche Vögel auf einmal aufgescheucht.
    »Nun gut, wir warten bis zu der Stunde, in der die Männer am müdesten und ihre Herzen am schwächsten sind«, sagte Hiroshi schließlich, ohne auf meine Worte einzugehen. »Selbst den Anführern wird in der Nacht die Hand weicher, und die Gedanken werden furchtsam. Nur die besten Fürsten fürchten sich zu keiner Stunde vor dem Tod.«
    »Und wenn der Taira no Kiyomori einer der besten ist?«
    »Er ist ein sehr guter, angesehener Schwertkämpfer, ja. Und er weiß viel vom Krieg, zu viel, möchte man meinen.«

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