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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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der sich an meine Respektlosigkeit erinnern würde, wenn wir uns noch einmal begegneten.
    »Ich weiß nicht, wer du bist und was du vorhast, Mädchen, aber besser, du schadest unserem Herrn nicht«, brummte der Krieger, als er die Rüstungsplatte anhob und ein Stück zur Seite rückte.
    »Lass sie, Tsuna«, sagte der andere. »Sie hat zwei unserer Feinde getötet, und erkennst du nicht ihre Tracht? Sie muss aus einem der Klöster in der Nähe kommen, wahrscheinlich hat man sie gelehrt, was mit Wunden zu tun ist.«
    »Mein Name ist Tomoe«, antwortete ich, während ich mich neben den Fürsten hockte. »Ich komme aus dem Kloster Enryakuji und möchte Euch helfen.« Da die Männer keinen Einspruch einlegten, betastete ich vorsichtig die Wunde.
    Zunächst konnte ich unter all dem Blut nichts erkennen, auch scheute ich mich ein wenig, das fürstliche Blut an meine Finger zu bekommen, denn diese waren viel zu unwürdig, um es zu berühren.
    »Habt Ihr etwas, womit ich das Blut abwischen kann?«, fragte ich, worauf mir der Krieger ein Tuch reichte. Die feine weiße Seide wäre für das Reinigen einer Wunde eigentlich viel zu schade gewesen, doch für Yoshinakas Blut war sie gerade recht. Als ich es einigermaßen fortgewischt hatte, erkannte ich den zerfetzten Einstich eines Speeres. Dieser füllte sich rasend schnell wieder mit Blut.
    »Gibt es in der Nähe Blutkraut? Wir müssen die Blutung stoppen und dann versuchen, die Wunde zu nähen.«
    »Du machst mir Spaß, Mädchen!«, erboste sich der Krieger. »Sehe ich aus wie ein Weib, das Nähzeug mit sich herumträgt?«
    »Aber Blutkraut erkennt Ihr doch sicher, oder? Möglicherweise gibt es hier welches. Wenn wir Nadel und Faden nicht haben, so können wir mit dem Gras wenigstens einen Verband machen.«
    Die beiden Männer sahen sich ein wenig ratlos an, doch da streckte mir Hiroshis Hand getrocknete Wurzeln entgegen. Rotwurzsalbei. Auch dieser stillte Blut, im Kloster bewahrte Satoshi einige Gefäße voll auf.
    Ich hatte nicht mitbekommen, wo Hiroshi so lange war, doch in diesem Augenblick war ich froh, dass er meine Gedanken lesen konnte und vorgesorgt hatte.
    Mit der getrockneten Wurzel und einigen Stofffetzen gelang es mir, die Blutung zu stillen und einen Verband zu legen, der es ermöglichen würde, den Fürsten zu transportieren.
    »Ihr solltet ihn aber besser nicht direkt zum Palast bringen«, sagte Hiroshi, während er mit wachsamem Blick die Gegend nach neuen Feinden absuchte.
    »Und wer sagt das, wenn wir das erfahren dürfen?«
    »Oh, verzeiht, ich hätte mich Euch vorstellen sollen«, entgegnete mein Lehrmeister mit einer leichten Verbeugung. »Otome no Hiroshi. Ich bin Mönch im Enryakuji-Kloster.«
    »Und was führt Euch und Eure Schülerin in diese Gegend?«, fragte der zweite Krieger, und erst jetzt fiel mir auf, dass die beiden sich ebenfalls noch nicht vorgestellt hatten. Doch es war nicht der Moment, um auf Höflichkeiten zu bestehen.
    »Wir sind im Auftrag des Klosters unterwegs. Wir versuchen, Lösegeld für unseren Abt aufzutreiben.«
    »Lösegeld?«, wunderte sich der erste Krieger. »Ist euer Abt entführt worden? Weshalb?«
    »Die Gründe kennen wir nicht«, antwortete Hiroshi. »Wir kennen nur den Preis. Aber wir werden alles andere herausfinden, sobald wir ihn aus der Gewalt seiner Entführer befreit haben.«
    »Nun, dann solltet Ihr zusehen, dass Ihr den Fürsten rettet«, sagte der andere Krieger. »Er wird sich erkenntlich zeigen und Euch das Silber vorstrecken.«
    Kurz trafen sich Hiroshis und mein Blick, und diesmal meinte ich, seine Gedanken lesen zu können. Was wir zur Rettung von Takeshi brauchten, konnte uns der Fürst nicht geben. Aber vielleicht konnte er uns auf andere Weise helfen.
    »Wir wissen die Großzügigkeit des Fürsten zu schätzen, auch wenn wir ihrer nicht würdig sind«, gab Hiroshi höflich zurück. »Doch wenn ich eine Anmerkung machen darf: Wir sollten Euren Herrn in Sicherheit bringen. Ganz in der Nähe gibt es eine Hütte, in der könnte er bleiben, bis wir sichergestellt haben, dass auf dem Weg zu seinem Palast nicht weitere Taira lauern.«
    »Eine Hütte?«, fragte der erste Krieger verwundert. »Aber dort kann sich doch niemand um seine Wunde kümmern.«
    »Meine Schülerin wird es tun. Wie Ihr gesehen habt, ist sie sehr geschickt, was die Heilkunst angeht, und ich habe neben den getrockneten Wurzeln noch andere Kräuter dabei. Sie wird die Wunde in Ruhe waschen können, denn dort gibt es einen kleinen

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