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Die sanfte Hand des Todes

Die sanfte Hand des Todes

Titel: Die sanfte Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbie Taylor
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und Unterlagen. Dawn hätte den Stuhl selbst dann nicht für ihn freimachen können, wenn sie gewollt hätte. Er erledigte es selbst, hob den Stapel hoch und schaute sich nach einer Ablagemöglichkeit um.
    »Legen Sie sie einfach ins … Regal«, sagte Dawn. Zwischen »ins« und »Regal« musste sie schlucken. Im fahlen Tageslicht, das von draußen hereinfiel, sah sein Gesicht noch blasser aus als sonst. Dr. Tod , so hatte Danielle ihn genannt. Der Name war passender, als Dawn gedacht hatte.
    Dr. Coulton setzte sich, zog sich umständlich den Kittel zurecht.
    »Sicher ahnen Sie schon, worüber ich mit Ihnen sprechen möchte«, sagte er.
    »Ja«, antwortete Dawn mit tonloser Stimme. Am liebsten hätte sie gerufen: Schneller, bitte. Ich möchte es hinter mich bringen . Aber es ging nicht. Eine innere Stimme warnte sie: Soll er den Anfang machen. Gib nicht mehr zu als unbedingt nötig. Sie straffte die Schultern und legte die Hände in den Schoß. Sie war die Oberschwester, die einem nervigen Assistenzarzt gütigerweise einige Minuten ihrer kostbaren Zeit schenkte.
    Dr. Coulton sagte: »Es geht um Mr. Green.«
    Dawn blinzelte.
    »Mr. Green?«
    »Ja, Clive Green. Einer der Pfleger auf Ihrer Station.«

    »Ich weiß, wer Clive ist«, erwiderte Dawn knapp. Worauf wollte Dr. Coulton hinaus? Was hatte Clive damit zu tun?
    Dr. Coulton sagte: »Nun ja, kommt er Ihnen in letzter Zeit nicht etwas seltsam vor?«
    »Seltsam?«
    »Ja«, sagte Dr. Coulton ungeduldig, »seltsam.«
    Dawn merkte, dass sie zwanghaft alles wiederholte, was er sagte. Aber es ging nicht anders. Ihr Gehirn schien nicht mehr zu funktionieren. Das Gespräch verlief vollkommen anders, als sie vermutet hatte, und ihre Gedanken waren auf der falschen Schiene hängen geblieben, in die entgegengesetzte Richtung davongerast.
    Nun war es an Dr. Coulton, überrascht zu sein. »Es ist Ihnen nicht aufgefallen?«
    Dawn riss sich zusammen.
    »Tut mir leid«, sagte sie, »aber ich habe leider völlig den Faden verloren. Wenn Sie bitte gleich auf den Punkt kommen und mir verraten würden, was Sie herführt.«
    »Also bitte, ich kann es Ihnen genauso gut direkt sagen«, antwortete Dr. Coulton kühl. »Mr. Green ist für die Pflege meiner Patienten zuständig, deren Gesundheit mir sehr am Herzen liegt. Nachdem mein Verdacht geweckt war, habe ich ihn genauer beobachtet. Und mittlerweile bin ich überzeugt. Er zeigt alle Symptome.«
    »Symptome?« Dawn war sprachlos.
    Dr. Coulton zählte es an seinen Fingern auf: »Reizbarkeit, gepaart mit Antriebslosigkeit. Mangelnde Körperpflege. Stark geweitete Pupillen, manchmal auch Pupillen wie Stecknadelköpfe.« Als Dawn immer noch nicht reagierte, fügte er ungeduldig hinzu: »Das muss Ihnen doch bekannt vorkommen? Das sind die klassischen Anzeichen von Morphiummissbrauch. Ich kann nicht glauben, dass es Ihnen, der Oberschwester, verborgen geblieben ist.«

    Dawn sah sich panisch in dem winzigen Zimmer um. Natürlich hatte sie nichts bemerkt. Sie hätte Clive selbst dann nicht bemerkt, wenn ihm ein drittes Auge gewachsen wäre.
    »Der Einbruch neulich«, fuhr Dr. Coulton fort, »als auf Ihrer Station Morphium gestohlen wurde. Das hat mich endgültig davon überzeugt, das Problem sofort anzugehen.«
    Dawn starrte ihn an. »Sie glauben, Clive hätte das Morphium gestohlen?«
    »Ganz offensichtlich. Er ist abhängig. Ein Drogenabhängiger, der erst seit Kurzem für diese Klinik arbeitet. Und nun sind Medikamente verschwunden. Wir sollten sofort die Polizei einschalten. Wie ich gehört habe, ist er mit einem Gewehr bewaffnet auf dieser Station aufgetaucht. Er hätte jemanden verletzen können.«
    Dawn hätte beinahe laut losgelacht. Das war doch Unsinn. Unsinn. Sie wusste genau, dass Clive kein Morphium gestohlen hatte. Und auch Dr. Coulton musste es wissen. Was sollte dieses jämmerliche Theater? Trotzdem traute sie sich immer noch nicht, ihn zur Rede zu stellen. Er war derjenige, der den Anfang machen musste. Dawn umklammerte den Daumen ihrer einen mit den Fingern der anderen Hand und biss sich auf die Zunge.
    Dr. Coulton fuhr fort: »Ich könnte mich direkt an die Klinikleitung wenden. Aber dann würden Sie in einem schlechten Licht dastehen. Ich möchte Ihnen die Gelegenheit geben, die Sache aus der Welt zu schaffen. Ich bin neu hier, aber bei den Ärzten genießen Sie einen ausgezeichneten Ruf. Ihre Station wird ordentlich geführt, hier sind die Patienten nach allgemeinem Dafürhalten in guten Händen. Ich bin überrascht zu

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