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Die Satansbraut

Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nichts aufgefallen«, sagte
ich. »Hauptsächlich, weil ich vor lauter Angst benommen war.«
    »Die
Szene stammt aus einem Film von Mr. Asquith, der 1927 gedreht wurde«, sagte er.
»Ich habe den Titel vergessen, aber es war seinerzeit ein großer Erfolg.«
    »Und
was hatten Sie nun in dem Geheimgang zu suchen?« fragte ich.
    »Ich
habe gehört, wie sie sich heute früh darüber unterhalten haben, nachdem Sie
weggegangen waren«, sagte er. »Über das, was Sie letzte Nacht hier gesehen haben.
Sie stritten sich, ob Sie nur geträumt oder wirklich den Geist von Alton Asquith gesehen hätten. Ich bin schon lange hier im
Haus, Miss.« Er hob wie erklärend die Hand. »Es gibt keinen Geist in diesen
Mauern. Wenn Alton Asquith umginge, wäre ich ihm schon
begegnet. Deshalb hielt ich es für angebracht, mich in den Geheimgängen
umzuschauen; ich mußte dazu nur den richtigen Zeitpunkt abwarten.«
    »Den
richtigen Zeitpunkt?«
    »Zu
falscher Zeit konnte es gefährlich sein. Außerdem mußte ich warten, bis mich
niemand vermißte. Als ich dann den Projektor fand, dachte ich, Sie sollten
davon erfahren, und deshalb ging ich in Ihr Zimmer. Sie waren aber nicht da,
und...«
    »Ich
weiß«, sagte ich ungeduldig. »Ich kam gerade herein, als Sie in der Wand
verschwanden. Warum glaubten Sie, ich solle darüber Bescheid wissen, Ahmid ?«
    »Weil
Ihnen das widerfahren ist, Miss. Jemand, der so jung und schön ist wie Sie,
sollte nicht einmal vom Gedanken an einen Geist bedrückt werden.«
    »Ich
war letzte Nacht im falschen Zimmer«, sagte ich.
    Er
nickte langsam. »Vielleicht hat man Miss Celestine Angst einjagen wollen,
vielleicht aber war die Absicht auch, Sie aus dem Haus zu vergraulen.«
    »Wer
ist >man<, Ahmid ?« fragte ich.
    Er
schien zu erbleichen. »Ich weiß es nicht, Miss, und das ist die Wahrheit. Ich
will es auch gar nicht wissen. Denn diese Leute können einem Schlimmes an tun.«
    Ich
sah ihn ein paar Sekunden lang aufmersksam an, und
das einzige, wovon ich überzeugt war, das war, daß er tatsächlich Angst hatte.
Richtige Angst! Trotzdem war ich nicht sicher, ob er log.
    »Nun
wissen Sie es also, Miss«, sagte er abschließend. »Kein Geist, nur ein gemeiner
Trick mit einem Filmprojektor.«
    »Ja«,
sagte ich. »Danke, Ahmid .«
    Er
schüttelte rasch den Kopf. »Das war doch eine Kleinigkeit, und ich habe es gern
für Sie getan, Miss. Aber nun muß ich gehen. Vielleicht wäre es auch besser,
wenn Sie wieder in Ihr Zimmer gingen.«
    Er
trat in den Geheimgang und zwei Sekunden darauf schloß sich die Öffnung in der
Wand. Ich kehrte in mein Zimmer zurück, schaltete Licht an und setzte mich aufs
Bett. So vieles schien in den vierundzwanzig Stunden geschehen zu sein, die ich
nun in diesem Haus weilte, daß mir schwindlig zu werden drohte, als ich mich an
alles zu erinnern versuchte. Ganz zu schweigen von einem Versuch, einen Sinn
dieses Geschehens zu ergründen! Und so sagte ich mir, ach was, zum Teufel
damit, vielleicht sah alles nach einer erholsamen Nacht am Morgen viel besser
aus.
    Ich
hatte mich bis aufs Höschen ausgezogen, da klopfte es an meiner Tür. Instinktiv
griff ich nach dem Morgenmantel, zumal die Erinnerung an die Freikörperkultur
vom Nachmittag und an den abwägenden Blick in Alfreds Augen noch sehr lebendig
war.
    »Wer
ist denn da?« rief ich, während ich den Gürtel fest um die Taille schlang.
    »Machen
Sie auf«, sagte eine leicht belegte Stimme. »Die Nacht ist zu jung, als daß
sich jemand so Schönes der Party vorenthalten dürfte.«
    »Verschwinden
Sie!« sagte ich. »Ertränken Sie sich in einem Meer von Wodka.«
    »Ich
werde trommeln«, sagte er, »und ich werde hämmern, und dann trete ich Ihre Tür
ein, jawohl!«
    Als
sein Schuh gegen die Tür donnerte, hatte ich plötzlich das sichere Gefühl, so
leicht könne ich ihn nicht loswerden, und wenn ich mich weigerte, ihn
hereinzulassen, zog sich das Ganze nur in die Länge. Also riß ich die Tür auf,
und da stand er mit einem albernen Grinsen vor mir. Er blickte auf die Gläser
hinab, die er gebracht hatte, in jeder Hand eins.
    »Ich
wollte mich entschuldigen«, sagte er mit schwerer Zunge. »Und ich hab’ Ihnen
etwas zu trinken gebracht.«
    »Wenn
ich nicht den Eindruck aufrechterhalten müßte, daß ich eine Dame bin«, sagte
ich, »dann würde ich Ihnen jetzt erklären, was Sie mit Ihren Gläsern machen
können.«
    »Diesmal
ist kein Trick dabei, Hand aufs Herz — und überhaupt schwöre ich dem Alkohol
ab!« sagte er. »Mein Glas...« Er

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