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Die Satansbraut

Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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passieren, daß wir einander verlieren, habe ich recht?«
knurrte er.
    »Das
ist im Augenblick wohl Ansichtssache.«
    »Ich
werde mich jetzt umdrehen«, schnarrte er. »Sie legen die Hände auf meine
Schultern, dann gehe ich los. Das ist so einfach, daß es selbst ein Idiot
begreifen kann!«
    »Meinen
Sie etwa mich?« fragte ich eisig.
    »Ich
meine... Ach, lassen Sie mich doch in Ruhe!«
    Er
drehte sich um, ich legte die Hände auf seine Schultern, und wir marschierten
los. Wir gingen, wie es schien, lange Zeit, langsam und unsicher, bis Bert
plötzlich stehenblieb und ich schmerzhaft gegen seinen Rücken prallte.
    »Können
Sie nicht vorher Bescheid sagen?« schalt ich ihn.
    »Sie
ist weg«, sagte er heiser.
    »Wer?
Ihre Stimme vielleicht?«
    »Nein.
Die Mauer!«
    »Welche
Mauer?«
    »Die
zu meiner Rechten — sie ist einfach nicht mehr da.«
    »Sind
Sie verrückt?«
    »Ich
habe mich die ganze Zeit mit der rechten Hand daran entlanggetastet, aber nun
ist sie verschwunden. Das ist direkt zum Gruseln, Mavis. Ich meine, wie kann so
eine blöde Wand einfach verschwinden?«
    Ich
tastete mit der Linken und berührte eine Wand, dann streckte ich die Rechte aus
und mußte Bert beipflichten. Auf unserer rechten Seite war keine Mauer.
    »Vielleicht
stehen wir an einer Ecke im Gang?« meinte ich. »Prüfen Sie mal, ob vor Ihnen
irgend etwas ist.«
    »Okay.«
    Ich
spürte, wie sich seine Schultern vorwärts bewegten, weswegen ich mich ebenfalls
nach vorn bewegte, und im nächsten Augenblick rammte ich ihn noch schmerzhafter
als zuvor.
    »Ich
habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen mir Bescheid geben, wenn Sie plötzlich
stehenbleiben, nicht wahr?« grollte ich.
    »Sie
hatten recht damit, daß vor mir etwas sei«, berichtete er mit etwas
schnüffelnder Stimme. »Eine andere verdammte Mauer, schätzungsweise fünfzehn
Zentimeter vor meiner Nase — ehe ich drauflos ging! Und jetzt, fürchte ich,
habe ich mir das Nasenbein gebrochen.«
    »Wahrscheinlich
sehen Sie dadurch besser aus«, sagte ich. »Was machen wir jetzt?«
    »Am
liebsten würde ich Ihnen kräftig eins auf die Nase geben«, sagte er, »und zwar
in der inständigen Hoffnung, daß Sie dadurch kein bißchen besser aussehen
werden.«
    »Das
war sehr witzig!« sagte ich. »Fast genauso geistreich, wie hier in der
Dunkelheit herumzustehen und Zeit zu vergeuden, während Sie versuchen, sich
etwas Konstruktives auszudenken.«
    »Okay.«
Ich fühlte, wie seine Schultern sich wieder bewegten, und ich folgte ihm, wobei
wir unsere Richtung änderten. »Jetzt haben wir die Ecke hinter uns«, sagte
Bert. »Nun geht’s weiter.«
    Wir
wanderten weiter, und ein paar Sekunden später verschwanden mir Berts Schultern
unter den Händen. Es gab einen dumpfen Aufprall und danach ein mattes Stöhnen.
    »Bert?«
Meine Hände griffen ängstlich in die Finsternis, aber ich bekam ihn nicht zu
fassen. »Bert, wo sind Sie denn? Was ist denn passiert?«
    »Gar
nichts.« Seine Stimme schien von irgendwo unterhalb meiner Füße zu kommen.
»Jedenfalls nichts, das zwei gute Chirurgen nicht wieder flicken könnten!«
    »Was
ist denn mit Ihnen, so reden Sie doch!«
    »Ich
habe soeben diese gottverdammte Treppe entdeckt«, antwortete er voller Ingrimm.
»Und nun befinde ich mich, nehme ich an, etwa auf halbem Wege dieser blöden
Treppe!«
    »Aber
sonst fehlt Ihnen nichts?« fragte ich besorgt.
    »Nichts
weiter«, sagte er, »abgesehen von ein paar gebrochenen Armen und Beinen. Aber
es schmerzt nur, wenn ich lache!«
    Ich
stemmte mich mit einer Hand gegen die Mauer, dann schob ich langsam den rechten
Fuß vor, bis ich die Kante der ersten Stufe erreicht hatte. Ich ging die Treppe
sehr vorsichtig und bedächtig hinab, bis mein Fuß auf der sechsten Stufe in
etwas Weiches und Nachgebendes trat.
    »So
ist es recht«, sagte Bert. »Einen Gestürzten muß man auch noch ordentlich
treten.«
    »Wollen
Sie denn nicht aufstehen?«
    »Ich
habe darüber nachgedacht«, sagte er. »Aber es scheint mir irgendwie nicht der
Mühe wert.«
    »Kommen
Sie«, sagte ich ungeduldig. »Diese Treppe muß doch irgendwohin führen!«
    »Auch
darüber habe ich schon nachgedacht«, meinte er, »und auch dieses Ziel scheint
mir nicht sonderlich verlockend.«
    »Wenn
Sie jetzt nicht sofort aufstehen, Bert Bancroft«, sagte ich zornig, »dann werfe
ich Sie auch noch die restlichen Stufen hinunter!«
    Ich
stieß erschrocken einen Schrei aus, als ich spürte, wie seine Hände mich an den
Oberschenkeln packten und er alsdann seinen Kopf in

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