Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Satansbraut

Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
ohne viel dafür ausgeben zu müssen. Also schrieb Egan die Musik,
und ich habe die Lieder getextet.«
    »Egan
erzählte es fast genauso«, sagte ich. »Nur andersherum.«
    »Folglich
muß einer von uns lügen, und die Wahl haben Sie.« Er zuckte gelassen die
Schultern. »Okay. Aber seit Sie heute beim Frühstück die Geschichte von dem
Geist erzählt haben, beobachte ich ihn. In diesem Haus geht etwas verdammt
Seltsames vor, und ich komme mehr und mehr zur Überzeugung, daß es sich gegen
Celestine richtet. Sie ist ja noch ein Kind, und das ist einfach nicht in
Ordnung, um’s mal mit einer beliebten Redensart zu
sagen. Deshalb habe ich in der mir eigenen kindlichen Art beschlossen, etwas
dagegen zu unternehmen. Aber ich brauche Hilfe, und der einzige Mensch unter
diesem Dach, dem ich traue, das sind Sie, Mavis. Doch wenn es Sie nicht
interessiert...« Er zuckte wieder die Schultern. »Ich denke, es ist am besten,
wenn ich die ganze Geschichte vergesse. Entschuldigen Sie bitte, daß ich Sie
überhaupt belästigt habe.«
    »Fürchten
Sie sich leicht, Bert?« erkundigte ich mich.
    »Na
klar«, sagte er. »Ich bin einmal ins Bad gegangen und habe mich selber im
Spiegel gesehen, ohne daran zu denken, und es hat einen Arzt und drei
Schwestern gebraucht, um mich ins Bewußtsein zurückzurufen.«
    »Es
scheint, wir beide gäben ein gutes Team ab«, sagte ich. »Ich habe mich heute
schon dreimal fast zu Tode geängstigt. Es wäre mal eine nette Abwechslung,
dabei Gesellschaft zu haben.«
    »Ich
möchte ja gern so tun, als wisse ich, wovon Sie reden«, sagte er, »aber ich
weiß es beim besten Willen nicht!«
    »Na
ja«, sagte ich. »während Sie versuchen, dahinterzukommen, können Sie sich mal
umdrehen und die Wand betrachten.«
    »Weshalb?«
    »Ich
muß mich doch wohl anziehen, oder nicht?«
    »Das
ist so ziemlich der mieseste Text, den ich je in einer solchen Situation zu
hören bekam.« Er lächelte mich an wie um gut Wetter bittend. »Okay.«
    Ich
wartete, bis er mir den Rücken zukehrte, dann zog ich den Morgenmantel aus und
meine Sachen wieder an. »Jetzt dürfen Sie sich umdrehen«, bedeutete ich ihm.
    »Ich
wäre Ihnen richtig böse«, sagte er, »wenn ich mir nicht die kleinen Rückspiegel
auf die Daumennägel geklebt hätte. Und was gibt’s jetzt?«
    »Eines
können wir tun«, sagte ich, »und das ist, uns einmal gründlich im Hause
umzuschauen.«
    »Und
wie fangen wir das an?« fragte er zweifelnd.
    »Man
benötigt dazu nur interne Kenntnisse«, belehrte ich ihn.
    Ich
ging zur Wand zwischen Bett und Schrank, legte beide Hände flach darauf und drückte.
Das Wandstück glitt geräuschlos nach innen, und Bert gab tief aus der Kehle ein
mattes Geräusch von sich.
    »Woher,
zum Donnerwetter, haben Sie das gewußt?« fragte er heiser.
    »Sie
wissen doch, ich habe Ahnungen«, sagte ich. »Gehen wir jetzt nachsehen?«
     
     
     

9
     
    Der
Gang zwischen den Mauern war knapp einen Meter breit, wodurch man sich zwar
nicht gerade beengt fühlte, dafür jedoch ein unheilvolles Gefühl drohenden
Schreckens gewann.
    »Wissen
Sie was?« flüsterte Bert nervös. »Wir brauchen eine Taschenlampe.«
    »Haben
Sie eine?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Aha.
Und was brauchen wir noch, das wir nicht haben?«
    »Wollen
wir nicht lieber die Wand wieder aufmachen, in Ihr Zimmer zurückkehren und die
ganze Geschichte vergessen?« murmelte er.
    »Und
was ist mit Celestine?« sagte ich. »Ich dachte, Sie könnten es gar nicht
erwarten, ihr zu helfen?«
    »Hilft
ihr denn das?« sagte er. »Wenn wir in absoluter Finsternis zwischen den Mauern
dieses verdammten Hauses herumstolpern?«
    »Wollen
Sie jetzt vielleicht den Mund halten und weitergehen?« sagte ich.
    »In
welcher Richtung?«
    »Knobeln
Sie’s doch aus!« schlug ich vor.
    »Okay.«
Er schien beleidigt. »Und lassen Sie Ihren Zorn nicht an mir aus, Mavis. Denken
Sie immer daran, daß das Ihre Idee war. Wir gehen hier entlang.«
    »Wenn
ich sehen könnte, wohin Sie deuten, wäre das schon ein großer Fortschritt.« Im
nächsten Augenblick fühlte ich seine Hände auf meiner Brust. »Was, zum Teufel,
soll denn das nun wieder?«
    »Entschuldigen
Sie«, sagte er. »Ich habe nach Ihren Händen gesucht.«
    »Was
denken Sie eigentlich, was ich bin?« sagte ich wütend. »Eine Mißgeburt ?«
    Da
ergriff er meine Hände und legte sie auf seine Brust.
    »Okay«,
sagte ich resignierend. »Ein hübsches Spielchen. Wollen Sie jetzt die Mißgeburt sein, oder was?«
    »Es
darf doch keinesfalls

Weitere Kostenlose Bücher