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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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deshalb ist es gänzlich unverfänglich, findest du nicht auch, Tony?«
    Tony Parrish erwiderte mit todernster Miene: »Deine Logik ist bestechend, Liebste.« An Ryder gewandt, fuhr er fort: »Und jetzt sag mir, womit ich mich nützlich machen kann. Übrigens habe ich sechs Männer und vier Frauen mitgebracht, die kräftig zupacken können.«
    Sophie hätte ihren neuen Vetter umarmen mögen, beschränkte sich aber auf ein strahlendes Lächeln. Er betrachtete sie mit schief gelegtem Kopf. »Ah, Ryder, ich glaube, jetzt verstehe ich dich. O ja, ich kann dich gut verstehen.«
    Vier Tage später war Chadwyck House makellos sauber und völlig leer, bis auf ein breites Bett im Salon und die Möbel im Dienstbotentrakt. Mrs. Smithers hatte nach wie vor einen Riesenappetit und war überglücklich, daß Master Ryder hier jetzt seinen ständigen Wohnsitz nehmen wollte.
    Allen Dubust war in einer Kneipe in Bristol geschnappt worden. Wenige Stunden später wäre er an Bord eines Schiffes nach Amerika gegangen, die Taschen voller Geld, denn er hatte nicht nur die Möbel gut verkauft, sondern auch die Pächter zur Kasse gebeten. Es war Onkel Albert Sherbrooke gewesen, der den Ganoven zufällig gesehen hatte, und dann hatte Tante Mildred die Initiative ergriffen und einigen jungen Burschen drei Guineen versprochen, wenn sie den Schurken zur Strecke bringen würden.
    Bald würden die Möbel wieder im Chadwyck House stehen, und Dubust würde jahrelang im Kerker schmachten. Mrs. Smithers konnte diese guten Nachrichten gar nicht oft genug wiederholen. Nun würde alles wieder gut werden. Auch Ryder konnte sein Glück kaum fassen. Er war dumm und verantwortungslos gewesen, und trotzdem hatte sich alles zum Guten gewendet. Nun konnte er seine Versäumnisse wettmachen. Er schrieb seinem Bruder und berichtete ausführlich über all die aufregenden Ereignisse und über Sophies erste Begegnung mit Melissande, die sich zugegebenermaßen zu einer ganz passablen Frau entwickelte. Sie hatte sich sogar erboten, das Polieren des Silberbestecks — Tonys Hochzeitsgeschenk — zu beaufsichtigen.
    Es war Dienstagnachmittag, ein bewölkter, kühler Tag, aber die sanften Hügel boten einen so herrlichen Anblick, daß Sophie wünschte, sie könnte einfach ziellos durch die Gegend reiten. Aber sie mußte nach Lower Slaughter, in die Tuchhandlung. Es gab noch immer soviel zu tun, was sie jedoch nicht störte. Nein, sie genoß die Arbeit sogar. Fröhlich summend dachte sie an Jeremy und hoffte zuversichtlich, daß auch er bald hier leben würde.
    Mitten auf der Straße traf sie plötzlich Lord David Lochridge. Sie starrten einander verblüfft an.
    »Großer Gott!« rief er. »Du bist es wirklich und wahrhaftig, Sophie Stanton-Greville! Nein, das stimmt ja nicht mehr, denn du hast diesen Sherbrooke geheiratet, nicht wahr?«
    Sophie drehte es fast den Magen um, und sie konnte nur stumm nicken.
    Lord Davids Augen verengten sich. »Du hast ihn doch geheiratet? Oder bist du nur seine Mätresse?«
    »Nein«, brachte sie mühsam hervor.
    Er lachte boshaft. »Soll ich dir etwas verraten, meine Liebe? Charles Grammond wohnt ganz in der Nähe von Upper Slaughter. Soviel ich weiß, hat er sein Glück zuerst in den Kolonien versucht, in Virginia, aber er hat sich dort nicht zurechtgefunden und ist deshalb hierhergekommen. Eine Großtante unterstützt ihn jetzt — ihn, seine gräßliche Frau und die vier mißratenen Sprößlinge. Er muß allerdings ganz schön kuschen, damit die Großtante ihn nicht enterbt. Na, ist das nicht eine schöne Überraschung — zwei ehemalige Liebhaber ganz in deiner Nähe?«
    »Ich muß weiter«, sagte Sophie, die unwillkürlich die Fäuste geballt hatte.
    »Wir sehen uns bestimmt bald wieder, meine Liebe. Schließlich haben wir viel zu besprechen. Ich bin sehr gespannt, was Charles sagen wird, wenn ich ihm die große Neuigkeit berichte. Übrigens bin ich hier am Ort mit einem Mädchen verlobt, das so reich ist, daß ich mindestens zehn Jahre brauchen werde, um ihr Vermögen durchzubringen. O ja, wir müssen uns bald einmal ernsthaft unterhalten. In der Zwischenzeit rate ich dir sehr, den Mund zu halten — andernfalls wirst du es sehr bedauern, du und auch dein Ehemann.«
    In diesem Augenblick fielen Sophie die Worte der Jungfräulichen Braut ein, daß alles gutgehen würde, auch wenn sie kämen. Waren damit Charles und David gemeint gewesen? Aber wie könnte diese Geschichte ein gutes Ende nehmen? Es war einfach unmöglich.
    Sie hatte

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