Die Satojerin (German Edition)
zeigt es nur nie! „ Pack dir allerdings Handschuhe und ein dickes Cape mit Mütze ein.
Siehst du, es schneit! “ Ally
sprang auf vor Freude. „ Es schneit
tatsächlich! Das hast du dir gemerkt, dass ich Schnee liebe? Du überraschst
mich immer wieder, du plumper Krieger! “ Ally seufzte, hielt sich an Carrs Arm fest und schaute in die
Luft, w ä hrend sie durch die n ä chtlichen Gassen der Stadt liefen. Sie ö ffnete ihren Mund und spürte, wie die kalten Schneeflocken
in ihn hinein fielen und auf ihrer Zunge schmolzen. Ohne es zu merken, stieß
sie einen Seufzer aus. Das hatte sie als Kind immer gemacht, wenn Juna und sie
den ersten Schnee begrüßten. Carrs lautes Lachen brachte sie wieder zurück auf
den Boden der Realität. „ Ein Bild f ü r G ö tter! Du hast in den letzten zwei Wochen so viel gearbeitet, dass
ich dachte, irgendwann brichst du mir zusammen. Nat ü rlich hast du auf deine Energie, ordentlich
Schlaf und genug zu essen geschaut, aber trotzdem, ich dachte, ohne ein
bisschen Freude kann es dir nicht gut gehen! “ Zwei Wochen? Sind wirklich schon zwei Wochen vorbei? Ally erschrak. „ Carr, glaubst du es ist etwas passiert? Ich meine, weil sie schon
zwei Wochen unterwegs sind. Hal meinte, dass es aller höchstens zehn Tage
dauern kann! “ Ihr Begleiter
zuckte mit den Schultern, doch dann schaute er Ally mit beruhigendem Blick an. „ Nein, ich denke nicht. Ich wei ß von meinen Missionen, dass manche Dinge oft
etwas l ä nger brauchen. Manchmal hat man Glück, manchmal
ziehen sich die Dinge hin. Ich glaube nicht, dass wir uns Sorgen machen müssen! “ Ally war trotzdem besorgt und sie strengte
sich Carr gegen ü ber nicht
an, es zu verbergen. „ Du hast mit
ihm geschlafen, stimmts? “ Allys Augen
weiteten sich erschrocken und binnen kürzester Zeit kochte die Wut in ihr hoch. „ Wieso fragst du mich so etwas? Wenn du es mich
fragst, dann wei ß t du es
doch sowieso schon, oder?“ Sie stapfte emp ö rt durch den Schnee und versuchte, ein St ü ck Distanz zwischen Car und sich zu schaffen.
Natürlich gelang es ihr nicht, da ihr Freund ihr mit großen Schritten folgte.
Es wirkte, als müsse er sich nicht einmal großartig dafür anstrengen, was sie
noch mehr in Rage brachte und schließlich dazu veranlasste, wutentbrannt loszurennen.
Vor lauter Emotionen sah sie nicht, dass ein zugeschneiter Pflasterstein ein
wenig höher herausragte als die anderen um ihn herum. Sie stolperte und fiel
der Länge nach in den Schnee. Klasse! Auch noch mit dem Gesicht voran!
Rigani Allegra, warum hast du nicht aufgepasst! Jetzt hast du nicht nur deine
Beherrschung verloren, jetzt hast du dich auch noch blamiert! Völlig
frustriert ließ sie ihr Gesicht erneut in den Schnee plumpsen. Sie hatte sich
gerade benommen, wie ein bockiges, kleines Kind. Schließlich drehte sie sich
auf ihren Rücken und sah, wie Carr erschrocken auf sie zu gestapft kam. Als sie
dann aber einander in die Gesichter schauten, mussten sie beide lachen und er
hielt ihr zur Versöhnung die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. „ Ally, du kannst machen und lassen, was du
willst. Ich verurteile weder dich noch ihn. Ich unterstelle ihm nicht einmal,
dass er die Situation ausgenutzt hat. Ich habe dich nur gefragt, weil wir
einander versprochen hatten, uns immer die Wahrheit zu sagen. Und weil ich das
Gefühl hatte, dass du ich ein ganz klein wenig verändert hast. Ich konnte aber
nicht einordnen, in welcher Hinsicht. Doch die Aura der
Gefühle, die dich umgibt, ist verändert!“ Ally umarmte ihn
dankend und sagte nichts. „ Los, du Schnee-Engel, ab mit dir nach Hause. Sonst wirst du uns
noch krank! “
Als sie wieder zuhause ankamen, spürte Ally, dass etwas im Schloss
verändert war. Thyria kam ihnen entgegen gerannt. „ Wo waren Sie denn, K ö nigin! Wir haben Sie ü berall gesucht!“ Ihre Trainerin stand aufgel ö st vor ihr, als Ally den Schnee von ihrem Kopf
sch ü ttelte und noch immer an Carrs Arm hing. „ Thyria, keine Sorge. Wir waren nur etwas
spazieren. Wieso suchen Sie mich denn? Keine Angst mir ist nichts passiert! “ Thyria sch ü ttelte nun auch den Kopf allerdings nicht, um den Schnee abzusch ü tteln. „ K ö nigin, Hal und Ari
sind zur ü ck! “ Kaum waren die Worte ausgesprochen, rannte Ally, ohne auch nur
eine Sekunde nachzudenken, los. „ Wo sind Sie? Carr, kommst du vielleicht? Los! Beeil dich! “
♔♕♛♚
Als Ally außer Atem im Arbeitszimmer ankam, warteten bereits alle
auf sie. „ Wie lange seid
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