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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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getötet wurde. Und es würde heißen, dass weder Sie noch eine von Ihnen abhängige Person sie getötet hat.«
    »Richtig«, antwortete sie sachlich.
    »Haben Sie sie getötet, Dr. Blankeney?«
    »Ich hätte es anders angefangen, Sergeant. Ich hätte mir Zeit gelassen.« Sie lachte ein wenig. Etwas gezwungen, fand er. »Es bestand ja keine Eile. Ich habe keine drückenden Schulden, und ich hätte vermieden, dass ihr Tod so kurz nach der Testamentsänderung zu meinen Gunsten eingetreten wäre.« Sie beugte sich vor und faltete ihre Hände zwischen ihren Knien. »Und es hätte nach einem natürlichen Tod ausgesehen. Als Arzt ist man sehr im Vorteil, wenn es darum geht, den perfekten Mord zu begehen. Eine längere Krankheit, gefolgt von einem sanften Tod. Bestimmt nichts so Dramatisches und Traumatisches wie aufgeschnittene Pulsadern und Folterinstrumente.«
    »Das könnte auch ein Bluff sein«, sagte er milde. »Wie Sie sagen, wer würde eine Ärztin verdächtigen, dass sie gerade mal zwei Tage, nachdem ihr eine alte Dame eine Dreiviertelmillion Pfund überschrieben hat, etwas derart Drastisches tun würde?«
    Sarah starrte ihn entsetzt an. »Eine Drei Viertelmillion?« wiederholte sie langsam. »So viel Geld hatte sie?«
    »Mehr oder weniger. Wahrscheinlich mehr. Es ist eine konservative Schätzung. Duggan hat das Haus samt Inventar auf etwa vierhunderttausend veranschlagt, aber die antiken Uhren allein sind für mehr als hunderttausend versichert, und dieser Betrag basiert auf einer Schätzung, die zehn Jahre zurückliegt. Ich möcht nicht wissen, was diese Uhren heute wert sind. Dann kommen noch die antiken M öbel dazu, ihr Schmuck und natürlich Mrs. Lascelles Londoner Wohnung, ganz abgesehen von den Wertpapieren. Sie sind eine reiche Frau, Dr. Blakeney.«
    Sarah senkte ihren Kopf in ihre H ände. »Mein Gott!« stöhnte sie. »Sie meinen, nicht einmal die Wohnung gehört Joanna?«
    »Nein. Sie ist Teil von Mrs. Gillespies Nachlass. Es wäre viel gescheiter gewesen, die alte Dame hätte sie ihrer Tochter in jährlichen Raten schrittweise überschrieben, um die Erbschaftssteuer zu umgehen. So aber bekommt das Finanzamt beinahe so viel geschenkt wie Sie.« In seiner Stimme war ein mitfühlender Ton. »Und Sie werden entscheiden müssen, was verkauft werden soll, damit die Rechnung bezahlt werden kann. Ich fürchte, Sie werden sich bei den Damen Lascelles nicht sehr beliebt machen.«
    »Das dürfte die Untertreibung des Jahres sein«, sagte Sarah bedrückt. »Was hat Mathilda sich nur gedacht?«
    »Die meisten Leute würden es als ein Geschenk des Himmels ansehen.«
    »Sie auch?«
    »Natürlich, aber ich lebe auch in einem sehr gewöhnlichen Haus, ich habe drei erwachsene Kinder, die mich bei jeder Gelegenheit um Geld angehen, und ich träume davon, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen und mit meiner Frau eine Weltreise zu machen.« Er sah sich im Garten um. »An Ihrer Stelle würde ich wahrscheinlich ähnlich reagieren wie Sie. Sie nagen ja nicht gerade am Hungertuch, und Ihr Gewissen wird Ihnen verbieten, das Geld für sich selbst auszugeben. Sie hatte wirklich recht, als sie sagte, sie bürde Ihnen eine Last auf.«
    Sarah sah ihn nachdenklich an. »Heißt das, dass Sie nicht glauben, dass ich sie ermordet habe?«
    Sein Gesicht zeigte Erheiterung. »Wahrscheinlich.«
    »Welch ein Segen«, sagte sie trocken. »Das hat mich wirklich beunruhigt.«
    »Anders sieht es mit von Ihnen abhängigen Personen aus. Die würden von Mrs. Gillespies Tod ebenso profitieren wie Sie.«
    Sie machte ein erstauntes Gesicht. »Von mir ist niemand abhängig -«
    »Sie haben einen Ehemann, Dr. Blakeney. Wie ich höre, ist er von Ihnen finanziell abhängig.«
    Sie scharrte mit der Spitze ihres Gummistiefels im Laub. »Nicht mehr. Wir sind getrennt. Ich weiß im Augenblick nicht einmal, wo er sich aufhält.«
    Cooper nahm sein Heft heraus und warf einen Blick hinein. »Dann muss die Trennung aber ziemlich neu sein. Mrs. Lascelles hat uns gesagt, dass er vor zwei Tagen auf der Beerdigung war, danach zum Tee ins Cedar House gekommen ist und sie dann gebeten hat, ihn hierher zu fahren, was sie auch tat. « Er hielt inne und sah sie an. »Wann hat diese Trennung also begonnen?«
    »Er ist an demselben Abend irgendwann gegangen. Ich habe am nächsten Morgen eine Nachricht von ihm gefunden.«
    »War das seine Idee oder Ihre?«
    »Meine. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich scheiden lassen möchte.«
    »Aha.« Er betrachtete sie nachdenklich. »Gab

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