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Die Schanz

Die Schanz

Titel: Die Schanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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die Hosentaschen. «Sie können in Ihre Häuser zurück, aber keiner von Ihnen verlässt das Dorf!»
    Die Tür ging auf. Van Gemmern winkte Toppe und Ackermann. «Ihr kommt besser mal mit.»
    Es hatte angefangen zu regnen, der Himmel war schiefergrau.
    «Ich habe die Garage neben dem Schuppen geöffnet», sagte van Gemmern, «das Schloss war nicht richtig eingerastet.»
    Drinnen stand ein betagter hellblauer VW-Käfer, die Beifahrertür war halb offen.
    Die getrockneten Blutspritzer an der Seitenscheibe entdeckte Toppe sofort, dann fiel sein Blick auf eine Herrenhandtasche aus verblichenem Karostoff auf dem Boden vorm Beifahrersitz.
    Van Gemmern schüttelte den Kopf, als Toppe ihn ansah. «Ich habe noch nicht reingeguckt, aber ich habe das hier auf dem Sitz gefunden.» Eine Patronenhülse. «Sie könnte zu unserem Projektil aus dem Häcksler passen.»
    Toppes Kopf war plötzlich völlig leer.
    Da standen die Schänzer aufgereiht – nur Molenkamp und seine Schwiegertochter fehlten – und glotzten unverhohlen. Seine Wut war verpufft. Er trat hinaus in den Regen.
    «Wem gehört der VW?», fragte er in die Runde.
    «Der Kinderbuchtante», antwortete Jens Molenkamp. «Wie heißt die nochmal, Wetterborn?»
    So langsam kam Toppes Hirn wieder in Gang. «Haben Sie gesehen, wie Frau Wetterborn die Insel verlassen hat?»
    «Also, ich nicht», sagte Molenkamp.
    Die anderen murmelten. «Ich auch nicht.» – «War zu viel Gerüsel.» – «Hatten genug mit uns selbst zu tun.»
    «Im Notquartier ist sie nicht», erklärte Toppe. «Weiß jemand, wohin sie wollte, ob sie in der Gegend Freunde oder Verwandte hatte?»
    «Da fragen Sie am besten unseren lieben Hans-Peter hier, der geht bei der Frau quasi aus und ein», kam es spitz von Gisbert Dahmen.
    Fink wurde puterrot. «Das stimmt doch gar nicht!»
    «Und ob das stimmt. Du baggerst die doch an, dass es schon nicht mehr schön ist. Von wegen Heizung anschließen und Fenster abdichten!»
    «Jetzt reicht’s aber! Du bist doch selber scharf auf die. Bloß, dass deine Alte dich immer sofort zurückpfeift.»
    «Tja.» Dahmen verzog abfällig den Mund. «Vielleicht bin ich ja schon bei der gelandet, und meine Alte hat davon gar nichts mitgekriegt und du auch nicht.»
    Toppe trat einen Schritt auf Klaus Voss zu, dessen Gesicht von Sekunde zu Sekunde ausdrucksloser wurde. «Sie verstehen sich doch ganz gut mit Frau Wetterborn, habe ich den Eindruck. Wissen Sie, wohin sie nach der Evakuierung wollte?»
    «Freunde in Wachtendonk.» Voss betrachtete Toppes Schuhspitzen. «Da wollte sie hin.»
    «Danke, Herr Voss. Und wissen Sie vielleicht auch, wie diese Freunde heißen und wo sie wohnen?»
    «Nein.»
    «Hat Frau Wetterborn das Auto regelmäßig benutzt?»
    Achselzucken.
    Toppe fixierte Ingenhaag.
    «Ich hab sie oft damit auf dem Deich gesehen», haspelte der und handelte sich damit einen herablassenden Blick von Paul Dellmann ein.
    «Wann haben Sie Frau Wetterborn zum letzten Mal mit dem Auto gesehen?»
    Wieder Achselzucken.
    «Stimmt!» Jens Molenkamp wurde lebhaft. «Das ist schon ein paar Wochen her, ist mir bis jetzt gar nicht aufgefallen.»
    Mit wehendem Mantel bog Cox um die Ecke. «Tut mir Leid, dass ich spät dran bin, aber die Straßen sind stellenweise spiegelglatt. Dieser Mistregen gefriert sofort.» Dann schaute er sich um. «Was ist denn hier los?»
    «Sofort», sagte Toppe und wandte sich wieder an die Schänzer. «Sie gehen jetzt bitte. Wir müssen hier absperren.»
    Sie trollten sich zögerlich.
    Toppe gab Cox die Liste der Evakuierten mit ihren angeblichen Aufenthaltsorten. «Wir müssen wissen, wo jeder steckt, ob jemand vermisst wird. Und frag, ob einer weiß, wo Rose Wetterborn hinwollte, und ob vielleicht jemand sie mitgenommen hat.»
    «Das mach ich vom Auto aus.» Cox nahm den Zettel, rührte sich aber nicht – er hatte die Herrenhandtasche entdeckt.
    Toppe zog sich Handschuhe über, legte die Tasche auf den Sitz und öffnete den Reißverschluss: ein Schlüsselbund, ein braunes Lederportemonnaie mit Münzen, ein paar Scheinen, einer Eurocheque- und einer Visa-Karte, ein dunkleroter Pass, Europese Unie Koninkrijk der Nederlanden , ausgestellt auf Willem Adrianus Theodorus Bouma.
    Van Gemmern fasste Ackermann beim Arm. «Du kannst mir helfen. Es wird jetzt schnell dunkel, und wir sollten uns den Wagen wenigstens grob vornehmen, bevor er eingeschleppt wird.»
    Aber Ackermann stand da wie vor den Kopf geschlagen und führte Selbstgespräche: «Wat soll dat denn jetz’

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