Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schatten der Vergangenheit

Die Schatten der Vergangenheit

Titel: Die Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
Vom Netzwerk:
angetan?«
    Etwas angetan, mir? Was für ein Witz.
    »Töte ihn!«, rief mein Großvater, und ich zuckte zusammen. »Entscheide dich oder schau zu, wie jeder aus deiner Familie stirbt, angefangen mit Lucy!«
    Meinem Vater ging ein Licht auf, und er warf einen Blick auf das Messer. Weder geriet er in Panik oder schrie mich an noch versuchte er, sich zu wehren. Er griff nach meiner Hand und hielt sie in seiner, nahm mir das Messer aber nicht ab.
    »Remy, es ist okay. Tu, was du tun musst. Ich vertraue dir.«
    Irgendwie hatte er genug begriffen, um zu wissen, dass Franc mich gegen meinen Willen dazu zwang. Dass das Leben anderer auf dem Spiel stand. Ich drehte mich zu Asher, der blutend und geschunden am Boden lag. Ich brachte ihn mit meinem Willen dazu, meine Gedanken zu lesen und mir seinen Segen für meinen Plan zu geben.
    Und er antwortete mit einem unmerklichen Nicken.
    Ich drehte das Messer um und reichte es meinem Vater. Mit verwirrter Miene ergriff er es.
    »Ich tu’s nicht, Franc. Ich bin eine Heilerin und eine Beschützerin. Das wirst du mir niemals austreiben können, indem du die Menschen tötest, die ich liebe. Also mache mit mir, was du willst. Mir ist es inzwischen gleichgültig. Ich lasse mich von dir nicht zum Monster machen.«
    Francs Gesichtszüge verzerrten sich, und er hob den Revolver an.
    »Dad? Steckst du hier irgendwo? Mom braucht deine Hilfe, irgendwie klemmt das Schloss vom Wandschrank!«
    Der Wald erstarrte. Lucy rief nach meinem Vater von einem der Wege, die direkt zu uns führten. Ich konnte meine Panik nicht verbergen, und Franc begriff sofort.
    Er würde sie gegen mich einsetzen.
    Verzweifelt wirbelte ich zu meinem Vater herum. Das Messer in seiner Hand blitzte auf und mir kam ein schrecklicher Gedanke. Ohne mich konnte das alles hier ein Ende haben. Ohne mich wäre alles vorbei, und mein Großvater hätte nichts mehr in der Hand. Mein Vater würde mir das nie verzeihen, doch einen anderen Ausweg sah ich nicht.
    Opfere einen für viele. Vielleicht war ich Franc ja doch ähnlicher, als ich dachte.
    »Es tut mir so leid, Dad«, flüsterte ich.
    Ich packte seine ausgestreckte Hand, riss das Messer zu mir herum und rammte es mir in den Bauch. Erstaunlich, wie mühelos es eindrang. Warmes Blut strömte heraus, und mein Bauch brannte.
    »Nein!«, schrie Franc hinter mir.
    Mein Vater starrte auf unsere Hände hinunter. Schock wich Entsetzen, und sein Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei. Er ließ seine Hand fallen und wankte zurück. Das Messer steckte, um seinen Griff quoll Blut hervor.
    Es kam mir vor, als wären lange Minuten vergangen, seitdemich Lucy gehört hatte, tatsächlich aber waren es nur Sekunden. Ich stieß meinen Vater beiseite, und er stürzte zu Boden. Ich schaffte das! Ich konnte meinem Großvater Einhalt gebieten, und wenn es das Letzte war, was ich tat! Ich musste es für meinen Vater und Lucy und Asher tun. Franc sah das Messer. Er zögerte einen Augenblick, senkte seinen Revolver, und mehr brauchte ich nicht. Ich sammelte meine Energie und betete, meine Kräfte würden ohne Berührung funktionieren. Ich stellte mir vor, wie meine Verletzung zu seiner wurde und entlud meine Energie dann in seine Richtung.
    Es knisterte und zischte, rote Funken schossen durch die Luft. Franc schrie auf, und auf seinem Hemd breitete sich ein roter Fleck aus. Er drückte sich eine Hand an die Seite. In der Ferne schrie Lucy und rief um Hilfe, ihre Stimme verlor sich, als sie von uns wegrannte.
    Xavier und der andere Beschützer machten sich zum Angriff bereit. Ich hielt ihnen einladend eine blutige Hand entgegen und blickte Xavier herausfordernd an. Er wusste, was auf ihn zukommen würde. Würde er es riskieren, sich mir zu nähern?
    Ich sammelte meine restliche Energie und ließ sie durch die Luft schwirren.
    Xavier wirbelte herum und stürmte davon. Der andere Typ starrte Franc an, dann rannte er Xavier hinterher.
    Ich fiel auf die Knie, drückte eine Hand auf meinen Bauch und versuchte, mich daran zu erinnern, wie man atmete. Franc taumelte ein paar Schritte zurück und wäre beinahe über die Bank gestolpert, ehe er darauf niedersank. Der Revolver fiel ihm aus der Hand.
    »Asher!«
    Er rollte sich auf die Seite, hob aber nicht den Kopf. »Mit mir ist alles okay, Remy. Und mit dir?«
    »Messerstich.«
    »Ah, das Übliche also.«
    Ich schnaubte und bereute es sofort, weil meine Bauchmuskeln wie Feuer brannten.
    Mein Vater stand neben mir auf, ging langsam auf Franc zu und hob den

Weitere Kostenlose Bücher