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Die Schatten des Mars

Die Schatten des Mars

Titel: Die Schatten des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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gelassen registrierte Martin, daß sie ihren Kurs geändert hatten und nunmehr unmittelbar auf seinen Standort zumarschierten.
    Er zweifelte keinen Augenblick daran, daß ihre Infrarotsensoren ihn bereits aufgespürt hatten, als er sich noch sicher versteckt wähnte. Er hatte nie eine Chance gehabt.
    Martin stand auf und ging den surrenden und stampfenden Metallkolossen entgegen. Die Waffe ließ er zurück.
    David gegen Goliath mal drei, dachte er in einem Anflug von Galgenhumor. Leider hat er keine Schle u der dabei ...
    Er war ein alter Mann, und der Gedanke an den Tod schreckte ihn nicht sonderlich. Er war überzeugt, daß Sada i ka, die Stadt seiner Träume, auf ihn wartete. Aber vielleicht mußte er tatsächlich erst sterben, um sie wiederzusehen. Es wäre den Preis wert. Wenn er überhaupt noch einen Wunsch hatte, dann den, Anna nicht allein zurücklassen zu müssen. Der Gedanke, daß sie jetzt dort oben am Fenster stand, schmeckte bitter und trieb ihm die Tränen in die Augen.
    Martin starrte in die Mündungen der auf ihn gerichteten Waffen und hoffte, daß es schnell gehen würde. Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub. Wenn sie die Plasmastrahler benutzten, würde allerdings kaum mehr als eine Wolke ionisierter Gasmoleküle von ihm übrigbleiben ...
    »Kapitän Lundgren!« Der vorderste Cyrob war unmittelbar vor Martin stehengeblieben und beugte sich mit einer auf groteske Weise menschlich wirkenden Bewegung zu ihm herab.
    Der Kapitän nickte und spannte die Muskeln an, um das Zittern seiner Knie zu unterdrücken.
    »Wir sind ermächtigt, Sie zur Sondereinsatzgruppe der MFOR zu begleiten«, dröhnte die Lautsprecherstimme weiter. »Wir gehen davon aus, daß Sie unbewaffnet sind und keinen Widerstand leisten werden.«
    Martin hob langsam die Hände und achtete darauf, daß seine leeren Handflächen in das Blickfeld der silbernen Kameraaugen des Cyrobs gelangten.
    Die Geste schien die stählerne Garde zufriedenzustellen, denn die beiden Begleiter des Wortführers senkten ihre Waffen und nahmen wie besorgte Leibwächter rechts und links von ihm Aufstellung.
    »Bitte folgen Sie mir zum Gefechtsstand!« dröhnte der Cyrob und setzte sich in Marsch, wobei er sich durch gelegentliches Drehen seines Kamerakopfes davon überzeugte, daß Martin und seine gepanzerten Begleiter nicht zurückblieben.
    Obwohl Martin nach wie vor tief verunsichert war, erschien ihm die Situation derart grotesk, daß er Mühe hatte, das in seinem Zwerchfell zuckende Gelächter nicht zum Ausbruch kommen zu lassen. Wenn er ihm einmal freien Lauf ließ, würde er nicht wieder aufhören können, und wer wußte, wie die Cyrobs darauf reagierten ...
    Der Wortführer lief jetzt schneller, und bald hatte Martin Mühe, ihm auf den Fersen zu bleiben. Immer wieder stolperte er über am Boden liegendes Geröll und war dankbar, daß ihn die blitzschnell reagierenden Greifarme seiner Begleiter vor einem Sturz bewahrten.
    Als sie ihr Ziel endlich erreicht hatten, stützte er sich keuchend an der Wand des Stormgliders ab und lauschte dem dumpfen Hämmern seines Herzschlages.
    »Sie dürfen jetzt eintreten!« verkündete der Ober-Cyrob gebieterisch, während das Schott zur Außenschleuse des Fahrzeugs zischend zur Seite glitt.
    Mit weichen Knien stieg Martin die Treppe hinauf und fand sich in einer winzigen, matt beleuchteten Kabine wieder, deren zweite Tür sich erst öffnete, nachdem die Identifizierungsprozedur abgeschlossen war.
    Helles Licht flutete ihm entgegen und blendete ihn so stark, daß er die Augen schließen mußte. Als er sie Sekunden später blinzelnd öffnete, sah er sich mehreren Uniformierten gegenüber, die bei seinem Eintreten höflich aufgestanden waren. Überrascht registrierte er, daß die Männer Osmosemasken trugen. Die Haut ihrer Hände glänzte ölig.
    Dafür konnte es nur eine Erklärung geben. Eine Erklärung, die Martin noch weniger gefiel als der nächtliche Überfall oder die Anwesenheit Colonel Perssons, des Sicherheitsberaters der Gesellschaft. Flemming hatte ihn eindringlich vor Persson gewarnt, und so wie die Dinge standen, wohl nicht zu Unrecht. Die Ähnlichkeit des Offiziers mit »Blaster-Persson« war jedenfalls trotz der Atemmaske verblüffend. Flemming zufolge hielt ihn der Colonel für mitverantwortlich an dem Schuldspruch, der seinen Vater die Karriere gekostet hatte. Martin wußte nicht, ob das stimmte, und es war ihm auch gleichgültig. Er war unmittelbar nach seiner Aussage vor dem Untersuchungsausschuß

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