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Die Schatten von La Rochelle

Die Schatten von La Rochelle

Titel: Die Schatten von La Rochelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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ebenfalls in diese Richtung.
    Was er in den Schenken und auf d e n Straßen hörte, vertiefte seine Beunruhigung, aber nicht, weil er s t ändig Blicke im Rücken zu spüren ver m einte. Anscheinend standen die Spanier kurz dav o r, sich a u s Perpignan zurückzuzie h en. Noch dazu war die kaiserlic h e A r m ee von den Franzosen bei K e m pen a m Oberrhein geschlagen worden, all e s Dinge, die ihm Olivares, ver f l u cht sollte er sein, natürlich nicht m itgeteilt h a tte.
    So, wie es aussah, würde der König alles andere als dankbar für e i nen Friedensschluß seines Favoriten sein, der ihn verpflichtete, dem nahezu be si egten Haus Österreich b einahe s ä m tliche errungenen Festungen und Gebiete wie d er zu überlassen. Dan k bar? Cinq Mars würde Glück haben, wenn ihn Louis am Leben ließ. Es konnte sogar sein, daß der König in aufrichtige Trauer über den dann gerade erst dahingesc hi edenen Kardinal verfiel und das sä m tliche Personen, die schuld an dessen Tod waren, spüren ließ.
    Je m ehr sich Fontrailles Narbonne näherte, desto sicherer wurde er sich seiner Sache. Der spanische Vertrag, den er ausgehandelt hatte, war ein De s aster, ganz gleich, wie die Sac h e mit d em Kardinal ausging. Er grübelte und grübelte und zer b rach sich den Kopf nach einer Lösung. Endlich fand er sie.
    Es war ganz einfach, wie bei Gaston. Bisher wußte der König nichts von einem Pakt m it den Sp a niern. W i eso sollte er je davon erfahren? Wenn er, Fontrailles, den Vertrag jet z t v e rni c htete, w e r konnte dann beweisen, daß er je e x istiert hatte? Olivares bestim m t nicht. Ga n z gleich, wie es um Entwürfe aussah das einzige unterschriebene Exe m plar hielt Fontrail l es in seinen Händen. Ja, das war es. Man m u ßte den Vertrag zerstö r en. Es galt nur noch, Cinq Mars, de Thou u n d Bouillon d avon zu ü b erzeugen, daß es einen d erartigen Vertrag nie gegeben hatte. W as Monsieur und die Königin anging, sie würden m it Sicherheit schweigen, schon aus eigenem Interesse. Fontrailles Laune besse r te sich m it einem Schlag, und für den Rest des W egs nach Narbonne ignorierte er das ständige Ziehen in sein e m Rücken.
     
    Es war, dachte die Königin, eigenar t ig, wie sehr sie sich im Verlauf des letzten Jahres an die Besuche d i eses Pr o t eges ihres alten Feindes gewöhnt hatte. Sie hatte ihn sogar ver m ißt, als er Paris m it dem Kardinal verlassen hatte. Doch was sie j e tzt bewegte, als er auf sie zutrat, war nicht die unausgesprochene Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, sondern pure Erleichterung. Der König hatte wieder gedroht, ihr die Kinder wegzuneh m en, und sie hatte ihren Stolz überwunden und aber m als an den Mann geschri e ben, der sie schon ein m al unterstützt hatte. Hier war seine Antwort.
    » W ird Monseigneur le Cardinal m i r helfe n ?« f r agte sie M azarin, sofort nach der Begrüßung.
    »Er hat Euch schon geholfen, Mad am e. Der König ist bereits wieder umgestimmt. Aber Seine Eminenz bittet um eine kleine Gege n leistung.«
    Ihr Gesicht verschloß sich. »Das hätte ich m i r denken können. Er tut nichts u m sonst, nicht wahr ? «
    »Er war all die Jahre Euer Freund, ohne dafür die Freundschaft Euer Majestät zu erhalten « , erwiderte Mazarin er n st. Die Königin, die sich m it ihm in die Gärten von L uxe m bourg zurückgezogen hatte, schlug heftig ihren Fächer auf.
    »Mein Freund? Er hat m i ch bespi t zeln lassen, er hat m eine treuen Diener in die Verbannung geschickt und…«, aber das andere, das konnte sie nicht aussprechen, »… er hat m ir Unrecht getan«, schloß sie deshalb.
    »Mada m e«, entgegnete Mazarin, n a hm m it der größten Selbstverständlichkeit ihren Arm und führte s i e, die stehengeblieben war, weiter, »gestattet m i r, offen zu sein.«
    »Bitte.«
    »Der König liebt Euch nicht, w i e Ihr wißt. Und, Mada m e, Ihr habt ihm über die Jahre hinweg m ehr als genug Vorwände geliefert, um den Heili g en Stuhl um eine Annullierung Eurer Ehe zu ers u chen. Ich war lange genug in päpstlichen Diensten; glaubt m i r, er hätte sie bekom m en. Eine Ehefrau, d i e sich gegen ihren Gatten versch w ört und noch dazu f ür den Fall seines T odes seinem B r uder ihre H and verspricht, eine Königin von Frank r eich, die keinen Erben zur W elt bringt, aber m it dem Oberhaupt eines Landes korrespondiert, m it dem sich Frankreich im Krieg b e findet es wäre eine Kleinigkeit gewesen. Und wenn er Euch, statt Euch nach S panien zur ü

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