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Die Schatten von La Rochelle

Die Schatten von La Rochelle

Titel: Die Schatten von La Rochelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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überspielen, m it einem B lick auf die Unifo r m , die er trug,
    »daß Ihr bei den Musketieren des Königs seid.«
    »Ich war es bis vor kurzer Zeit a u ch noch nicht. W i e ich schon erwähnte, m an hat m i ch in dieses Regi m ent hinein befördert.«
    »Meinen Glückwunsch. Es soll nicht leicht sein, in die Leibgarde des Königs zu gelangen.«
    »Danke«, entgegnete er gel a ssen. »Werdet Ihr kom m en ? «
    Es war vermutlich sehr unklug, a b er s i e s ah auf den er s t en Blick keine Möglichkeit, wie je m and dab e i zu Schaden kom m en könnte.
    » W o soll diese Feier stattfinden, Monsieur ? «
    »Im Hôtel Sully. Mein Bruder Philippe logiert z u r Zeit dort. Und, Mada m e«, er lächelte, was Marie jäh gewiß sein ließ, daß er sich jetzt für die Bresche, die sie in seine Selbstbeherrschung geschlagen hatte, rächen würde, »Ihr tätet m i r einen persönlichen Gefallen, wenn Ihr unsere b eschei d ene Feier n icht durch allzugroßen Glanz beschä m en würdet. Kom m t also nicht a l s die Herzogin von Aiguillon, sondern… eher als Mada m e de Co m balet vielleic ht ?«
    Sie fragte sich, ob er in ihrem Gesicht ebenfalls das erkennen konnte, was sie vorhin in dem sei n en erkannt hatte. Doch sie w ar nicht m ehr Mada m e de Combalet, und was im m er dem jungen Mädchen von da m als geschehen war, was imm e r es getan hatte, es lag weit zurück und konnte sie jetzt nicht m ehr verletzen.
    » W ie Ihr wünscht, Monsieur.«

13. KAPITEL
     
    Cinq Mars stellte fest, daß der Tag immer weniger Stunden zu haben schien. Außer der Z eit, die er dem König wid m en m ußte, gab es noch Marie-Louise de Nevers, Herzogin von Gonzaga, der er den Hof m achte, Marion de Lor m e, die er nicht aufgeben wollte, und die hei m lichen Treffen i m Hôtel de Venise.
    Er löste einen Teil des Proble m s, indem er die Herzogin von Gonzaga in die Verschwör u ng einweihte. Sie haßte den Kardinal bereits, seit er seinerzeit ihre Ehe m it Monsieur verhindert hatte, und war nur zu gern dazu bereit, ihr Möglich s tes zu seinem Sturz beizutragen.
    »Ihr m acht Euch gar keine Vorstellung von der Infa m i e dieses Menschen«, sagte sie m ehr als ein m al.
    »Dann gestattet Ihr, daß wir bei Euch… ? «
    »Selbstverständlich.«
    Das einzige, was ihn störte, war, daß seine Mitverschworenen seinen Anspruch auf die F ührungsrolle anscheinend noch nicht alle akzeptiert hatten. Besonders der barsche Herzog von Soissons hatte m ehr als ein m al durchblicken lassen, daß er Cinq Mars für einen ähnlichen Em porköm m l ing wie Richelieu hielt und nicht sicher war, ob m an nicht Dreck gegen Sch m utz eintauschte.
    Also war Cinq Mars nur m äßig überrascht, a b er aufrichtig e n tsetzt, als ihm einer aus der Schar d e r B itt s t e ll e r, die ihn jeden Morge n , wenn er auf die Straße trat, sof o rt wie ein Schwarm Fliegen u m gaben, unter d en üblichen Bitten zufl ü sterte, ehe er aufbrausen konnte:
    »Neh m t Euch in acht und benachr i chtigt Eure Freunde. Soissons ist ungeduldig geworden und hat sich offen spanische Unterstützung geholt.«
    Das war eine Katastrophe. W enn Soissons besiegt und gefangengenommen wurde, konnte er sie alle verraten, und keine der Vorbereitungen w aren so weit gediehen, um ihnen Schutz zu ge w ährleisten.
    »Das ist das Ende«, sagte er entgeistert.
    »Nicht unbedingt«, entgegnete der angebliche Bittsteller in dem sardonischen Tonfall, den Cinq Mars seit ihrem Aufeinanderprallen im Louvre s o sehr an ihm haßte. »Soissons wird Euch nicht gefährlich werden, Monsieur le Grand. Nur Ihr selbst.«
    »Gut, ich werde Eure Bittschrift lesen«, gab Cinq Mars laut zurück und nahm den U m schlag, den der Mann ihm entgegenstreckte, an. Innerlich kochte er. Es war sch l imm genug, d a ß er ausgerechnet diesen Mann in einer so wichtigen S tellung hatte akzept i eren und sogar unterstützen m üssen. Er konnte ihn bald nicht m ehr in den Reihen der Bittsteller aus m achen, in die er sich zurückzog. Nun, wenn alles vorbei war, und dieser Gedanke stimmte ihn wieder etwas heiterer, würden sie ohnehin einen Sündenbock brauchen, selbst bei offener Unterstützung des Königs. Je m and e n, der hingerichtet werden m ußte, um das Ansehen der Krone von Frankreich zu wahren. E r wußte bereits genau, wer das sein würde.
     
    Das Haus, in dem der alte Herzog v on Sully residiert hatte, der Finanz m i nister und große Freund Henris IV, strahlte zwar nicht m ehr im alten Glanz, doch es konnte sich sehen lasse n .

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