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Die Schatten von La Rochelle

Die Schatten von La Rochelle

Titel: Die Schatten von La Rochelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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von etwas, das sie nie gekannt hatte, l i eß sich nicht so einfach verbannen.
    »Der Louvre«, begann sie und verbesserte sich dann, »der Palast des Königs ist nicht weit. Und dan a ch bringe ich dich zu der schönsten Kir… zu dem schön s ten großen Haus für Gott in Paris.«
    Er teilte ihr würdevoll m it, daß er wisse, was eine Kirche sei. E r habe Pater Colu m ban und Pater Antoine selbst dabei geholfen, ei n e solche für seinen Stamm zu bauen.
    »Aber aus Holz«, schloß er. »Ihr lebt hier i n m itten von Steinen, Charlotte Dieudonnée; w i e könnt Ihr at m en ohne Wälder ? «
    Resigniere n d nahm Charlotte i h r L o s auf sich u nd zeigte dem ersten Bewohner der Provinz Neufrankreich, den sie je gesehen hatte, Paris.
     
    »Matthieu war uns eine große Hil f e«, sagte Pater Colu m ban ernst.
    »Unser erster W inter w ar wir k lich furchtbar. D ie W ilden d es Sta mm es, zu d e m Antoine und ich als e r ster ka m en, glaubten, wir brächten Unglück über sie, weil wir die guten Geister vertrieben. Sie brachen uns beide Beine und setzten uns aus. W i r hatten Glück, daß wir m it d e m L e ben davonka m en und daß Matthieu uns fand. Ohne die Hilfe der Huronen hätten wir n i cht überlebt, und Monsieur Menou m it seinen Männern auch nicht.«
    »Es m uß ein hartes L eben für Euch sein.«
    »Aber ein glückliches, Mada m e«, gab Pater Colu m ban zurück.
    »Die W ilden sagen, in den W äldern ist m an dem Großen Geist am nächsten, und ich glaube, da haben sie rec h t.« Etwas Sc h el m isches tanzte plötzlich in seinen Augen. »Obwohl ich für etwas irdische Hilfe sehr dankbar wäre.«
    Marie lächelte. Sie unterstützte m e hrere Proje k te, aber die Mission in der Neuen W elt am l i ebsten. Es war das erste Mal, daß sie Pater Colu m ban persönlich begegnete, aber sie hatte lange m it ihm korrespondiert und dabei herausgefunden, daß er nicht nur unbeirrbar in seiner Beru f ung war, sondern auch über einen höchst irdischen Sinn für Humor verfügte. Außerdem weckt e n seine Brie f e regel m äßig ih r e eigene hei m liche Sehnsucht nach der Fer n e; sie hätte Neufrankreich für ihr Leben gerne gesehen, die W ä lder, die Berge, die riesigen Wasserfälle, die Pater Colu m ban b e schrieben hatte, die kleine Siedlung, die langsa m . Gestalt annah m . Und vorher das Meer. W irklich auf das Meer hinauszusegeln, so weit, daß m an nirgendwo ein Ufer m ehr sah…
    Diese Vorstellung brachte sie auf e i ne praktische Überlegung. »Ich weiß, daß Ihr für ein Jahr hier ble i ben wollt«, sagte sie, »aber es wäre trotzdem w i chtig, Euch jetzt schon nach einem Schiff für d i e Rückreise zu erkundigen. Leider hat die Küste von Neufrankreich einen schlechten Ruf, besonders nach d e m, was Monsieur Champlain geschehen ist, und es dürfte nicht v i ele Kapitäne geben, die sie ansegeln.«
    »In diesem Fall, Mada m e, habe i c h Glück«, entgegnete der Pater.
    »Mein Bruder, Jean-Luc Picard, i s t Kapitän eines Schiffes der Handelsflotte, und ich habe ihn überreden können, nächstes Jahr sein Glück m it dem Atlantik zu versuchen.« Er kniff ein Auge zusamm e n und fügte hinzu: »Jean-Luc würde es nie zugeben, aber ihn reizt das Abenteuer.«
    »Ach, wirklich ? «
    Pater Columban wußte, wann er geneckt wurde. Er lachte. W i eder ernst geworden, sagte er: »Monsieur Menou hat m i r außerdem no c h einen Brief für Seine E m inenz m itgegeben. Er b ittet um m e hr Unterstützung gegen die englischen Truppen, die ihn bedrängen. Es scheint, die Engländer wollen das gesa m t e nördliche A m e rika für sich. Gott sei gedankt f ür das Bündnis, daß wir m it den Huronen, Algonquins und Montagnais schli e ßen konnten, sonst stünden wir ohne Verbündete da.«
    »Heute kann ich Euch keine Audienz verschaffen, aber wenn Ihr m i r den Brief geben wollt…«
    »Ich wäre E uch dankbar, Mada m e.«
     
    Es dauerte lange, bis Marie die Gelegenheit hatte, Pater Colu m ban, Menou und den Brief zu erwähnen. Der K a rdinal arbeitete bis spät in die Nacht hi nein allein m it Giulio Mazzarini u nd durfte nicht ge s t ört werden; selbst Le Masle war bereits fortgeschickt worden. Soissons, ver m utete sie, und da ihr selbst v i ele Dinge durch den Kopf gingen, blieb sie wach.
    »Mada m e«, rief Giulio Mazzarini b etreten, als er sie auf ei n em der unbeque m en Sitzstühle im Vorz i mmer gekauert fand. Sie hatte die Knie angezogen und saß auf den Beinen, etwas, das sie für gewöhnlich nur tat,

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