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Die Schatten von La Rochelle

Die Schatten von La Rochelle

Titel: Die Schatten von La Rochelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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heute nacht noch«, erwiderte P aul knapp. »Komm m it, ich habe alles schon m it Si m on vereinbart.«
    »Si m on? Simon wer? Und was soll das heißen, heute nacht noch? Du weißt genau, daß ich m einen E l tern noch nicht das geringste erzählt habe.«
    »Nein, und das wirst du auch nicht«, antwortete Paul, küßte sie und fuhr, als sie wieder zu A tem ka m en, fort, »weil sie nä m lich genauso reagieren werden wie m ein Vater. S i m on ist der Engländer aus Buckingha m s Flotte, m it dem ich m i ch angefreundet habe. Er hat m it seinem Kapitän gesprochen, der eingewilligt hat, uns zu trauen.«
    Er sah Überraschung, Begreifen, Entsetzen und Zweifel sich in ihren Zügen jagen. »Es ist gülti g , d as v e r s i c h e r e i ch d ir .«
    Jacqueline s chüttelte den Kopf. »Ich will dich nicht von deiner F a m ilie tre n nen.«
    »Du bist meine Fa m ilie, und wenn du das nicht genauso siehst, lieb s t du m ich nicht wi r klich. J et z t k o m m !«
    Si m on Stephen gehörte zu den Engländern, die von Buckingham zur neuen Garnison von La Roch e lle bestim m t worden w a ren, aber sich im Mo m ent noch da m it beschäftigen m uß t en, die alte Garnison, die s i ch in d er Fe s t e Saint-Martin a u f der Ile d e Re versc h a n zt hatte, zu belagern. Bei d e m r e gen Verkehr, der zwischen dem H a fen von La Rochelle und der englischen Fl o tte herrschte, fiel ein einzelnes Boot nicht weiter auf…
    »Das erinnert m i ch an eines un s erer Theater s t ü cke«, sagte Si m on vergnügt, während er sie auf die Lion zuruderte, die gleich neben Buckinghams Flaggschiff, der Triumph, vor Anker lag. »Ihr seid Julia, Mademoiselle, Ihr, Irsd m a sens, seid Ro m eo, und ich bringe Euch jetzt zu Bruder Lorenzo, der Euch hei m lich trauen wird.«
    Sein Französisch war ganz passabel, aber Jacqueline versta n d kein Wort von de m , was er sagte. Sie schaute fragend zu Paul, der eben f alls r a tlos d ie Achseln z uckte.
    »Französische Barbaren!« versetzte Si m on gutgelaunt. »Dieses Stück kennt bei uns jedes Kind. Ab e r ich vergaß, Ihr Hugenotten seid ja wie un s ere Puritaner, Ihr würdet die T h eater am lieb s ten alle schließen.«
    »Ich nicht. Erklärt es m i r ein a nder m al. Euer Kapitän«, fragte Paul, nun doch ein wenig beunruhigt, da er Zeit gehabt hatte, darüber nachzugrübeln, »hat auch ganz bestimmt nichts dagegen, uns ohne die elterliche Einwilligung zu t r auen? Unsere P a storen würden…«
    »Er ist einverstanden, ich sagte es doch schon. Er sieht es als gutes O m en f ür die Belager u ng an. I ch will doch nicht ho ff en, daß Euch jetzt noch Zw eifel kom m en ? «
    Paul schaute zu Jacqueline, und ihr Anblick zog ihm das Herz zusam m en wie da m als, als er sie zum er sten m al gesehen hatte. »Nein.«
    Er ließ ihre Hand nicht m ehr los, b i s der Kapitän, ein großer, bärtiger Mann mit einem dieser knappen angelsächsischen Na m en, die im Hals kratzten, sie zu Mann und Frau erklärt hatte.
    Der Kapitän hatte darauf bestanden, ihnen zu Ehren ein hastig i m provisiertes Fest zu geben. Der Horizont erhellte sich bereits all m ählich, ehe das Gelächter und Gegröle verklungen, die letzten der seltsa m en englischen Seemannstänze vorüber und die Feier beendet war.
    »Habt noch m als Dank, Monsieur…«, begann Paul m ü de, aber glücklich, und versuchte sich an dem fre m den N a m en, »… R i ker. Ihr wart außerordentlich großzügig.«
    Der Kapitän lachte. »Es war m i r eine Freude. Und bei den Papisten dort drüben«, er wies in die ungefähre Richtung der Ile de Re, »dürften die hungrigen Mägen noch unan g eneh m er knurren. Ihre Rationen müßten m ittlerweile erschöpft sein. Ich wette, bald werden sie sich ergeben.«
    »Hoffentlic h «, m u r m elte Paul und versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken. Er schaute auf Jacqueline herab, die ihren Kopf a n seine Schulter gelehnt und die Augen geschlossen hatte, und entschied, daß jetzt der geeignete Zeitpunkt geko mm en war, um zu der Kabine zu gehen, die m an ihnen versprochen hatte. Als er jedoch den Mund öffnete, um sich zu verabschieden, fiel ihm noch etwas ein.
    »Si m on«, f r agte er seinen Freund, der neben dem Kapitän saß,
    »wie geht das Stück, das bei Euch jeder Mensch kennt, eigentlich aus? Ist die Hochzeit der Schluß ? «
    »Ich kann m ich nicht m ehr er i nnern«, entgegnete der junge Engländer seltsam betreten.
    Paul lachte. »Das glaube ich Euch nicht. Kom m t schon, wie geht es au s ? «
    » W elches S t

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