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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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beziehen.« »Soll das eine Drohung sein?«
    »Nein, eine Feststellung.«
    Neor entfernte sich einen Schritt.
    »Überleg es dir gut. Die Zeit ist gekommen, dass du begreifst, wozu du berufen bist. Du bist nicht mehr der Junge, für den du dich hältst, du bist ein Mann und musst dich endlich auch so verhalten. Jeder Mann kämpft für etwas, Learco. Du hast immer noch ein wenig Zeit, darüber nachzudenken. Nutze sie gut.« Neor öffnete die Tür. »Ich glaube an dich, vergiss das nicht«, sagte er, wobei er noch einmal kurz mit dem Rücken zu ihm stehen blieb.
    Learco erwiderte nichts, stand nur da und sah seinem Onkel nach, der im Korridor verschwand.
    Am nächsten Abend nahm Dubhe ihre Ermittlungen wieder auf. Sich zu bewegen, den Körper in Schwung zu bringen, war für sie das beste Heilmittel, auch bei seelischem Schmerz.
    Ohne Hast machte sie sich fertig, führte jede Geste bewusst aus und begrüßte damit die Rückkehr der alten Dubhe. Es war Zeit, endlich aufzuhören mit diesen Kindereien. Die Wirklichkeit sah anders aus, war sehr viel grauer und härter. Sie war eine Mörderin, daran konnte sie nichts mehr ändern. Feierlich wie ein Priester vor einer Zeremonie legte sie ihre Kleider an und band dann ebenso sorgfältig wie eine Braut vor der Hochzeit ihr Haar zu einem Knoten zusammen. Schade, dass ich meine Waffen nicht hier habe, dachte sie. Doch der Dolch reichte eigentlich schon: Sie brauchte nur den Stahl in der Hand zu spüren, um sich besser zu fühlen. Sie zog die Tür auf und machte sich, in die verschlafene Stille des Palastes eintauchend, auf den Weg in den Trakt der Edelleute. Heute würde sie dort mit ihren Nachforschungen beginnen.
    Einige Tage zuvor hatte sie in einem der dortigen Säle fast eine böse Überraschung erlebt. Zu sorglos war sie eingetreten und plötzlich auf einen Assassinen gestoßen. Im Halb dunkel verborgen, hatte sie ihn beobachtet. Kurz darauf war zufällig noch ein Wachsoldat hinzugekommen, um nachzusehen, ob alles in Ordnung sei, und diesem erzählte der Assassine, dass er dort eine Durchsuchung vorzunehmen habe. Dubhe hatte sogleich den Eindruck, dass es sich um eine Ausrede handelte, denn dies war die Aufgabe von Wachsoldaten, nicht von Meuchelmördern, aber erst als Theana ihr von den fehlenden Büchern erzählte, war ihr diese Ungereimtheit wieder eingefallen. Vielleicht hatte der Assassine an jenem Abend etwas überprüft, was Dohor und die Gilde dort gut verborgen hatten. Und an diesem Abend wollte sich Dubhe Klarheit darüber verschaffen. Vielleicht kam sie endlich dem Rätsel auf die Spur.
    Sie beschloss, den Weg durch den Garten zu nehmen, wo es Verstecke zuhauf gab. Rasch warf sie einen Blick auf den geheimen Ort, der einen Monat lang Schauplatz ihrer nächtlichen Treffen mit Learco gewesen war. Der Prinz war nicht da, und dennoch begann ihr Herz schneller zu schlagen. Es ist schon richtig so, versuchte sie sich zu beruhigen.
    Sie schlich sich an einer betrunkenen Wache vorbei und gelangte in das Geschoss mit dem betreffenden Saal. Er lag ganz am Ende des Ganges, war verschlossen und bewacht.
    Sich immer wieder hinter Vorsprünge duckend, schob sie sich weiter. Mit schweren Schritten marschierte die Wache an ihr vorbei, und als sich die Schrittgeräusche weit genug entfernt hatten, huschte sie zur Tür, drückte die Klinke - und war drinnen.
    Im Saal war niemand. Vielleicht bildete sie es sich nur ein, aber ihr war, als verstärke sich hier die Wirkung des Fluches, denn sie spürte, wie die Bestie in ihrem Innern zu brüllen begann. Ihre nicht abzuschüttelnde verhasste Begleiterin lechzte immer noch nach Rache.
    Sie bewegte sich zu der Seite, wo sie den Assassinen gesehen hatte. Dort stand ein Tischchen und darauf eine kleine Kommode mit verschiedenen Schubladen. Sie waren alle abgeschlossen, doch das eigentliche Problem war herauszufin
    den, welche wohl die richtige war. Dubhe trat näher heran und begann mit den Fingerspitzen über die Oberfläche zu fahren. Sie war glatt lackiert, doch bei einer Schublade spürte sie eine leichte Unebenheit. Tastend konnte sie nicht feststellen, worum es sich handelte. Sie war so winzig, dass es auch bloß eine Abschürfung sein konnte. Doch dann begriff sie.
    Es war eine kaum wahrnehmbare Gravierung, die einen Greif darstellte, der im Schnabel ein Pentagramm hielt. Also sah sie sich nun das winzige Schloss genauer an. Mit ihrem Einbruchswerkzeug hätte sie es im Nu öffnen können, doch vielleicht konnte sie sich auch ohne

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