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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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trugen sie ähnliche Umhänge wie sie selbst und verbargen ihre Gesichter unter großen Kapuzen. Ein schrecklicher Gedanke durchfuhr sie. Learco bat mich verraten.
    Wie von selbst glitt ihre Hand zum Dolch, doch mit den Fingern auf dem Heft zögerte sie. Der Prinz stand vor ihr und blickte ihr fest in die Augen. Dieser Blick konnte nicht lügen, dachte sie. Schließlich zog sie sich die Kapuze noch etwas tiefer ins Gesicht und wartete im Halbdunkel, dass sich das Rätsel löste.
    »Ich dachte schon, du kommst nicht mehr«, bemerkte eine Stimme. Dubhe erkannte sie sogleich als die von Dohors Vetter Neor, dem der König in zwei Tagen in einem offiziellen Akt vergeben sollte.
    »Ich habe noch auf die Person gewartet, die uns vielleicht helfen kann.« Ohne es wirklich zu sehen, spürte Dubhe, dass sich die Blicke aller Anwesenden auf sie richteten.
    »Du wirst dich fragen, wer wir sind und was wir vorhaben«, sagte Neor. Dubhe ließ den Blick misstrauisch über die Versammlung schweifen. »Du kannst sicher sein, dass nichts von dem, was hier gesprochen wird, nach außen dringt.«
    Erleichtert nahm es Dubhe zur Kenntnis und entspannte sich ein wenig. »Wir sind eine Gruppe, die Dohors Sturz betreibt. Viele in diesem Königreich stimmen darin überein, dass seine Schreckensherrschaft lange genug gewährt hat. Deswegen sind wir hier. Learco hat uns berichtet, dass auch du gute Gründe hast, den König zu hassen, Gründe, die wir hier nicht bewerten wollen. Wir wissen allerdings auch, dass es dir nicht nur um Rache wegen eines erlittenen Unrechts geht, sondern dass dich eine persönliche Notlage zum Handeln zwingt.«
    Unwillkürlich wandte sie Learco den Kopf zu, der sich nicht zu ihr umdrehte, sondern weiter auf die Versammelten blickte. Ihr wurde unbehaglich zumute. »Ist das wahr?«
    Sie zögerte einen Moment und nickte dann.
    »Wie wir wissen, wird Dohor in zwei Wochen ins Land der Nacht reisen, um sich selbst ein Bild von der Lage dort zu machen. Mit Sicherheit geht es ihm darum, sich mit seinen geheimen Verbündeten, den sogenannten Siegreichen der Gilde zu treffen.«
    Dubhe stand nur da und sagte kein Wort. »Learco wird hier im Palast bleiben, um sofort die Macht zu übernehmen ... Du aber hast dich um den König zu kümmern.«
    Eine erwartungsvolle Stille folgte seinen Worten, doch Dubhe ging nicht auf sie ein und schwieg weiter.
    »Bist du denn einverstanden?«, versuchte Neor, sie zum Reden zu bringen. »Meine Motive haben mit den euren nichts zu tun«, antwortete sie da mit bebender Stimme.
    »Möglich. Doch letztendlich wollen wir doch alle das Gleiche. Für dich geht es nur darum, das auszuführen, was du ohnehin geplant hast, aber so, dass auch wir einen Nutzen davon haben. Die Sache will genau überlegt sein.« Dubhe ballte die Fäuste. »Ich muss darüber nachdenken.«
    »Schreckt es dich vielleicht ab, an einer Verschwörung teilzunehmen?«, fragte einer der Anwesenden nun, dessen Gesicht unter der Kapuze nicht zu erkennen war.
    »Oder willst du Geld?«, fragte ein anderer.
    »Darum geht es nicht«, antwortete sie nun mit festerer Stimme.
    »Worum dann?«
    Dubhe warf Learco einen nervösen Blick zu.
    »Natürlich können wir die Sache auch allein zu Ende bringen«, ergriff Neor wieder das Wort. »Aber nur wenn du es übernimmst, können wir den Anschlag wie einen Unfall aussehen lassen.«
    Dubhe krallte die Hand in den Stoff ihres Umhangs. »Wie gesagt, ich muss erst darüber nachdenken.«
    »Zehntausend Denar, wenn du Erfolg hast.«
    Dubhe blieb unbeugsam. »Was soll ich sagen? Ich muss darüber nachdenken.« Die Verschwörer blickten sich ratlos an, und schließlich ergriff wieder Neor das Wort: »Gut, das muss uns als Antwort genügen. Soll das Schicksal entscheiden.« Die Versammlung löste sich auf, und nachdem die Anwesenden der Reihe nach das Holzhaus verlassen hatten, blie ben schließlich nur noch Dubhe und Learco in der sanften Dunkelheit dieses schimmlig riechenden Ortes zurück. Während die Verschwörer schweigend an ihnen vorbeigezogen waren, hatte sie ihn unentwegt angeschaut.
    »Was hast du dir denn dabei gedacht?«, zischte sie nun.
    »Warum? Wie du gemerkt hast, bist du in deiner Entscheidung völlig frei.« Learcos Stimme war fest, und seine Ruhe steigerte noch Dubhes Arger. »Das ist doch allein meine Sache! Warum hast du all diese Leute mit hineingezogen?«
    Er lächelte traurig. »Weil ich zu ihnen gehöre, Dubhe. Ich bin es leid, das Haupt zu senken. Ich muss es tun, für mich, für

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