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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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vorgemacht.
    Sie warf sich in seine Arme, und er ließ es geschehen, aber er war anders als am Abend zuvor, ruhiger und natürlicher. Es gab viele Wege zu lieben, und Dubhe genoss es wie eine Entdeckung.
    »Ich habe mich umgesehen, wegen der Dokumente«, sagte er unvermittelt. »Müssen wir jetzt darüber reden?«
    »Warum nicht? Ich habe ein wenig in der Bibliothek herumgeblättert, musste aber festgestellten, dass mir mein Vater nicht genug vertraut, um mich über seine Machenschaften auf dem Laufenden zu halten. Ich wusste noch nicht einmal, dass es hier im Palast überall versteckte geheime Dokumente gibt.« Dubhe sah ihn schmollend an. »Du merkst doch, ich will nicht darüber reden.« »Ich wollte dir doch nur helfen.«
    »Das weiß ich ja«, antwortete sie und streichelte ihm über die Wange. »Doch Worte haben eine eigenartige Macht. Wenn man sie ausspricht, werden sie wahr. Solange ich hier bei dir bin, existiert die Bestie nicht, und ich kann mir vormachen, dass es eine Zukunft für mich gibt. Aber wenn du darüber redest, bricht die Wirklichkeit herein und beginnt mich zu quälen. Das heißt, ich will nicht daran denken, zumindest jetzt nicht.«
    »Es gibt eine Zukunft für dich, Dubhe. Ich will sie dir schenken .«
    Vor ihrem geistigen Auge überlagerte sich sein Gesicht einen Moment lang mit dem von Lonerin, denn aus Learcos Worten hörte sie das gleiche unerträgliche Mitleid wie so oft bei ihrem früheren Gefährten heraus.
    »Das sagst du nur, weil du glaubst, dass ich es hören will. Aber ich kenne mein Schicksal«, erwiderte sie barsch.
    Learco schien jedoch nicht gekränkt. »Du denkst, ich sage das aus Mitleid. Aber so ist es nicht. Ich sage das, weil ich für immer deine Gegenwart genießen möchte.«
    Dubhe spürte, wie sich ihr Blick verschleierte, und sie schmiegte sich in seine warme, tröstliche Umarmung. »Ich bitte dich. Sprich nicht weiter. Lass uns hier nur für uns sein. Alles andere bleibt draußen.«
    Die folgenden Nächte wurden sogar noch schöner. Ausgelassen wälzten sie sich auf dem Fußboden, liebten sich, sagten sich all das, was sie sich bislang noch nicht anvertraut hatten. Wenn Dubhe dann am nächsten Morgen die Spuren dieser Begegnungen auf ihrem Körper erblickte, lächelte sie. In dieser Glückseligkeit geriet das Ziel ihrer Mission mehr und mehr in Vergessenheit. Nur hin und wieder regte sich die Bestie in ihr, doch sofort setzte Dubhe alles daran, sie wieder zu vertreiben, vor allem, wenn sie mit Learco zusammen war. Sie wollte sich nicht eingestehen, dass es auch noch eine andere Realität gab, wollte die Zeit anhalten, doch eines Abends empfing der Prinz sie mit einem flüchtigeren Kuss, als sie es von ihm gewohnt war.
    »Wir haben eine Verabredung.«
    Dubhe versteifte sich und bemerkte dann, dass er etwas in der Hand hielt. »Vertraust du mir?«, fragte er, während er ihr einen Umhang mit einer breiten Kapuze reichte.
    Sie blickte ihn misstrauisch an. »Wohin führst du mich?«
    Learco lächelte. »Zu einem Ort, wo du dich mit mir ganz sicher fühlen kannst.«
    Es war ein seltsames Gefühl für Dubhe, als sie sich die Kapuze ins Gesicht zog. Mittlerweile trug sie schon so lange gewöhnliche Frauenkleider, dass ihr, als sie den rauen Stoff des Umhangs berührte, ein Schauer über den Rücken lief. Es war sinnlos, sich etwas vorzumachen: Dies war die wahre Dubhe, nicht die blonde Magd, die sie im Palast allen vorspielte.
    Zusammen gingen sie den ganzen Weg zurück. Vom obersten Stockwerk bis hinunter in den Garten und hindurch, bis sie vor einem kleinen Häuschen standen, das Dubhe bereits aufgefallen war und das sie für die Unterkunft des Gärtners gehalten hatte.
    »Dort drinnen habe ich früher gespielt. Meine Mutter ließ es für meinen Bruder errichten, doch er kam nicht mehr dazu, es zu nutzen. Also habe ich mich hier vergnügt, zumindest so lange, bis mein Vater meinte, ich sei nun zu groß dafür. Jeden Tag kam ich hierher. Es war der einzige Ort, an dem ich mich zu Hause fühlte«, erklärte Learco.
    Dubhe betrachtete das vom Mond beschienene Gebäude. Es handelte sich um ein zweistöckiges, verfallen wirkendes Holzhaus mit einem heruntergezogenen Dach, auf dessen Seitenwände Backsteine aufgemalt waren.
    Als Learco langsam die Tür aufzog, fiel ein gelblicher Lichtschein auf das Gras. Er überschritt die Schwelle, mit Dubhe an der Hand, die zögernd eintrat - und sofort, sich von ihm losmachend, zurückwich.
    In dem Raum waren wohl ein Dutzend Leute. Alle

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