Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
Grenze zum Großen Land einlegen. Sobald wir uns erholt haben, geht es dann weiter in Richtung dieser Wüste im Land der Nacht«, erklärte er, indem er auf eine bestimmte Stelle auf der Karte deutete, die er vor ihnen allen ausgebreitet hatte. »Dort gibt es weder Städte noch Vorposten. Wir sollten also keine Probleme bekommen. Und von dort fliegen wir dann in einem Rutsch bis zum Tempel der Sekte.«
Es gab keine Einwände. Die beiden Magier und das Mädchen hörten aufmerksam zu und hingen an seinen Lippen.
»Mir wurde vorhin gemeldet, dass Dohors Zug bereits auf dem Weg zum Bau der Gilde gesichtet wurde. Für uns kommt es darauf an, erst dann anzugreifen, wenn er eingetroffen ist, um an dem Ritus teilzunehmen. Andernfalls kann er uns in den Rücken fallen, und unsere Mission wird schei tern. Nach meiner Planung müssten wir eigentlich rechtzeitig zur Zeremonie da sein.«
Die anderen sahen ihn weiter schweigend an. Für Ido war es ein seltsames Gefühl, noch einmal den Heerführer zu geben. Sein letztes Mal war schon lange her. Es war an jenem entsetzlichen Tag, als Dohor das letzte Widerstandsnest der Rebellen im Land des Feuers ausgehoben hatte. Eine Katastrophe, und rasch verscheuchte er die Erinnerung daran. Diesmal musste es klappen. Er rollte die Karte zusammen. »Irgendwelche Fragen?«
Sein Blick wanderte von einem Gefährten zum anderen. Es war ein halsbrecherisches Abenteuer, eine Art Selbstmordkommando - und allen war das bewusst. Wahrscheinlich würden sie nicht wieder heimkehren und davon erzählen können. Einen Moment lang bereute Ido diese eine Stunde zuvor mit so großer Sicherheit erhobene Hand. Vor ihm standen zwei junge Menschen, die dem Tod entgegengingen. Zu viele, gerade junge Leute hatte er für die unterschiedlichsten Ziele sterben sehen, und es gelang ihm schon längst nicht mehr, überzeugende Gründe dafür zu finden. Diesmal wurde der Sieg sogar mit dem sicheren Tod eines Mädchens erkauft, dem das Leben ohnehin fast alles vorenthalten hatte.
»Wunderbar. Wenn alles klar ist, können wir ja aufbrechen«, schloss er resolut. Uber den Zinnen der Bastei war das erste Licht des Tages in einen trüben, kühlen Morgen übergegangen. Hohe, dichte Wolken verdunkelten den Himmel. Die Drachen standen zum Abflug bereit. Der eine war blau und besaß einen schlanken, sehnigen Körper, der andere hingegen war ein noch viel imposanteres Tier mit einer undurchdringlichen Haut und Glutaugen: Oarf. Mit bebenden Nüstern und angespannten Muskeln blickte Nihals Drache sie an und schien es nicht erwarten zu können, sich in die Lüfte zu erheben. Ido freute sich, ihn zu sehen. Wie man ihm berichtet hatte, war das Tier in Sennars Abwesenheit
kaum zu bändigen gewesen, sodass man ihn in einem etwas abgelegenen, weiträumigen Stall im Kellergeschoss untergebracht hatte, wo er niemand stören konnte.
Ido lächelte zufrieden. Dieser Drache hatte sich keinen Deut verändert, war widerspenstig und unbezähmbar wie immer schon.
Der Gnom ließ seinen Blick über den bebenden Leib des Tieres wandern, bis nach und nach dieser Anblick vor seinem geistigen Auge in das Bild eines anderen, schlankeren und flinkeren Drachens überging: seines Vesas, den er so geliebt hatte. Diese beiden, Vesa und Oarf, hatten gemeinsam Seite an Seite in vielen Schlachten gekämpft, und vielleicht witterte Oarf immer noch den Geruch seines früheren Kameraden auf seiner, Idos, Rüstung.
Der Gnom trat auf das mächtige Tier zu. Gelassen sah Oarf ihn an, während ihm zwei dünne Rauchsäulen aus den Nüstern stiegen und sein Blick etwas sanfter wurde.
»Nicht wahr, du erinnerst dich an mich?«
Er blieb vor ihm stehen und tätschelte ihm das Maul. Es war immer wieder ein bewegendes Gefühl für ihn, die kühlen Schuppen eines Drachen zu berühren, erinnerte es ihn doch an die besten Zeiten seines Lebens, als er hoch oben am Himmel Krieg gegen den Tyrannen führte. Mit einem Sprung saß er auf. Zum ersten Mal würde er nun ohne Sattel reiten, und das war ein eigenartiges Gefühl für ihn.
Sennar hingegen hatte einige Mühe, auf den zweiten Drachen zu steigen. »Wo soll ich mitreiten?«, fragte Dubhe. Ihre Stimme klang ruhig, ihre Miene wirkte gelassen.
Wortlos gab Lonerin die Antwort, indem er hinter Sennar aufstieg. Dubhe musste Oarf den Blick zuwenden.
»Du bist doch schon mal auf Oarf geritten?«, fragte Ido.
Sie nickte. Wie gut erinnerte sie sich an ihre Rückreise aus den Unerforschten Landen.
Ido reichte ihr die Hand, und
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