Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
halbes Leben habe ich gegen diesen verfluchten Bastard gekämpft und kenne ihn nur zu gut. Er wird kommen. Wir haben den Jungen, und er ist kein Mann, der sich verkriecht, wenn er glaubt, dass die Aufgetauchte Welt ihn braucht ... Und außerdem hasst er mich.«
»Jedenfalls werden wir ihn aufhalten - wenn er kommt.«
»Und er kommt auch nicht allein. Eure Verräterin wird mit Sicherheit bei ihm sein«, sagte der König mit grollender Stimme. »Sie war die Dirne meines Sohnes und hat ihn aus dem Kerker in der Akademie befreien können. Gewiss wird sie diesen verdammten Gnomen begleiten.«
Yeshol zuckte mit den Achseln. »Allein oder zu zweit, wo ist da der Unterschied? Ein Wort von mir, und meine Leute werden Euch für immer von diesem Ballast befreien.«
Dohor schüttelte den Kopf. »Obwohl ich schon seit vielen Jahren nicht mehr selbst in die Schlacht ziehe, bleibe ich doch ein Soldat und denke auch so. Lass sie herkommen. Dubhe gehört dir, aber um Ido werde ich mich kümmern. Ich will ihm persönlich entgegentreten und ein für alle Mal dieses Trauerspiel beenden, das sich schon gar zu lange hinzieht.« Yeshol blickte ihn eine Weile nur an. »Wie Ihr wünscht«, sagte er schließlich. Dann verneigte er sich flüchtig und verließ den Raum. Draußen wartete ein enger Vertrauter auf ihn, der sich sofort verbeugte, als er seinen Herrn erblickte. Der Höchste Wächter zog ihn mit sich einige Gänge weiter und sagte dann: »Ich möchte, dass du es noch während der Zeremonie erledigst, sobald Aster wieder unter uns ist. Ein Mann für jeden seiner Begleiter, und du kümmerst dich um Dohor persönlich. Ich will sie alle tot sehen.«
Der Assassine nickte und verschwand dann in den dunklen Fluren ihres Baus. Im Großen Land schien der Herbst schon Einzug gehalten zu haben, und Ido hüllte sich fester in seine Decke ein, während er ins Schwarz der Nacht starrte. Kein Lagerfeuer. Hätten sie sich wärmen wollen, wäre es bereits schwierig geworden, zwei Drachen zu verstecken. Auch wenn in dieser Gegend wahrscheinlich keine Patrouillen zu erwarten waren. Aber man konnte ja nie wissen.
Vor ihm lag Oarf und schlief tief und fest. Das Tier war erschöpft. In solcher Höhe und dazu noch mit zwei Leuten auf dem Rücken zu fliegen, hatte beide Drachen viel Kraft gekostet. Der blaue Drache schien nicht mehr lange durchhalten zu können.
Hauptsache, er schafft es irgendwie bis ins Land der Nacht, dachte Ido. Unter anderen Umständen hätte er sich für diese Gefühllosigkeit geschämt, denn schließlich gab es für einen Ritter nichts Heiligeres als seinen Drachen. Doch für Schuldgefühle war jetzt keine Zeit.
Der Flug in solcher Höhe war für alle die Hölle gewesen. Bei der
Geschwindigkeit und wegen der sauerstoffarmen Luft hatten sie kaum atmen können, und ihre Beinmuskulatur war verkrampft durch die Kälte und die langen Stunden auf dem Drachenrücken.
Ob wir überhaupt noch zu kämpfen in der Laße sind, wenn wir den Bau der Gilde erreicht haben? Ido verscheuchte diesen Gedanken. Bis zum letzten Atemzug würde er kämpfen, auch Blut spucken, wenn es nötig wäre.
Die Zeit war reif, nun alle offenen Rechnungen zu begleichen und die Dinge wieder geradezurücken. Nachdem sich ihre Wege über Jahre immer wieder gekreuzt hatten, würde es jetzt endlich zum entscheidenden Zweikampf mit Dohor kommen. Und lebend würde ihm der verhasste König nicht in die Hände fallen, das stand fest.
»Kannst du nicht schlafen?«
Der Gnom fuhr aus seinen Gedanken auf. Es war Sennars Gestalt, die sich im Dunkeln abzeichnete.
»Nein, aber du wohl auch nicht«, antwortete Ido lächelnd.
»Frieden kenne ich schon lange nicht mehr in meinem Leben. Noch nicht einmal der Schlaf schenkt ihn mir.« Der Magier ließ sich neben dem Gnomen nieder. In seinem Schoß hielt er ein Tuch, in das ein größerer Gegenstand gewickelt war. Ido setzte sich auf und lehnte sich zu Sennar vor. »Es tut mir so leid, dass ich nicht fähig war, mit deinem Enkel richtig umzugehen«, sagte er leise. »Ohne meine Fehler wären wir gar nicht in diese schlimme Situation geraten.« Sennar starrte ins Dunkel vor ihnen und fuhr dabei sanft über das Tuch in seinem Schoß. »Ich hätte es auch nicht besser gekonnt als du«, antwortete er mit betrübter Miene.
»Mag sein, aber ich glaube doch.«
»Zumindest ist er Nihal ähnlich«, fügte der alte Magier hinzu. »Ich habe es in seinen Augen gesehen, als wir uns unterhalten haben. Der gleiche unbändige Tatendrang,
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