Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
Gilde«, fuhr Dubhe fort, doch er schien sie nicht zu hören. »Die Wunden sind noch längst nicht verheilt, und außerdem brauche ich einen Trank, der den Fluch stimuliert und die Bestie hervorlockt. Dabei kannst du mir helfen.«
Jetzt drehte sich Lonerin zu ihr um und schaute sie mit halb überraschter, halb betrübter Miene an. Dann wandte er sich zur Tür, doch Dubhe stellte sich ihm in den Weg.
»Ich habe gehört, dass man mir gestern, als ich noch bewusstlos war, ein Mittel gegeben hat. Aber ich muss die Bestie kontrollieren können, sonst wird unsere Mission keinen Erfolg haben.«
»Wo ist das Problem? Du musst das Mittel jetzt nur absetzen, und schon bist du bereit für deine Heldentat, für dein großes Opfer.«
Lonerin versuchte, eine Hand auf die Klinke zu legen, doch Dubhe hielt sie fest. »Ich habe nicht vor, dich noch ein weiteres Mal in deinen Selbstmordneigungen zu unterstützen«, zischte er sie an.
»Ich will doch nur sichergehen, dass sich die Gewalt der Bestie erst im Bau der Gilde entfaltet und nicht früher. Du weißt doch, dass ich nicht nach Belieben darüber bestimmen kann.«
Lonerins bislang harter Blick wirkte jetzt besorgt. »Ich will dich aber nicht töten. Warum kannst du das nicht begreifen?«, murmelte er, auf den Fußboden starrend.
Dubhe versuchte ruhig zu bleiben. Sie durfte sie nicht verlieren, diese Nüchternheit, mit der sie ihre Sache bis dahin vorangetrieben hatte. Es stimmte nicht, dass sie ihn nicht verstand, aber sie konnte nicht darauf eingehen: Für Mitgefühl ließ ihre Entscheidung keinen Raum.
»Wärest du denn in der Lage, einen entsprechenden Zaubertrank herzustellen?«
Eine Weile stand Lonerin nur mit gesenktem Kopf da und antwortete nicht. Dann nickte er mit resignierter Miene.
»Dann tu es. Ich bin die Einzige, die euch einen Weg durch die feindlichen Reihen bahnen kann.«
In einem Anflug von Stolz nahm der junge Magier den Kopf hoch. »Du bist keine Waffe, Dubhe, bist es nie gewesen. Du bist die Frau, die ich geliebt habe, dort in der Höhle in den Unerforschten Landen!«
Sie schluckte. »Das gehört zu einer anderen Zeit ...«
»Du hast Recht. Aber es sind Erinnerungen, die man nicht so einfach auslöschen kann. Jeder Brand hinterlässt auch Asche.«
Dubhe spürte, wie ihre Augen von aufsteigenden Tränen brannten, doch sie drängte sie zurück.
Gewiss hatte er Recht, aber auch davon durfte sie sich nicht beeinflussen lassen. »Schau nicht zurück, Lonerin. Du hast eine Zukunft, auf die du dich konzentrieren musst. Dieses Geschenk darfst du nicht verschleudern, oder mein Opfer hätte keinen Sinn«, sagte sie, während sie sein Gesicht zwischen die Hände nahm.
Unfähig, etwas zu erwidern, wandte er den Blick ab.
»Versprochen?«
»Versprochen«, antwortete er und fand endlich den Mut, sie anzuschauen. »Dann pack ein, was du dazu brauchst, und komm dann zu uns hinaus auf die Bastei.«
Dubhe öffnete die Tür und verschwand, noch bevor er etwas erwidern konnte. Die Luft im Flur roch modrig, und ihr wurde so schwindlig, dass sie sich an die Wand lehnen musste. Ihr war, als blicke sie in einen tiefen Schlund und sehe dort alles, was sie in einer Woche verlieren würde. Im Zentrum dieses Strudels der Sehnsüchte, die sich nun nicht mehr erfüllen würden, war Learco. Er wird leben, dachte sie. Und diese Überzeugung gab ihr die Kraft, sich auf den Weg hinaus zu ihrem Treffpunkt zu machen. »Wir fliegen in großer Höhe, und dort oben ist die Luft dünn. Es wird also keine angenehme Reise werden. Solange wir die Grenze noch nicht überquert haben, steigen wir nur langsam, damit sich unsere Körper an die extremen Bedingungen gewöhnen können. Doch über feindlichem Gebiet müssen wir höher hinauf und noch schneller vorankommen.«
Ido wirkte überzeugt und sprach mit lauter, klarer Stimme. Sein hohes Alter, seine Erschöpfung - all das war jetzt vergessen. Es war wie ein letztes Aufflackern vor der wohlverdienten Ruhe. Nur der Erfolg zählte, die Konsequenzen waren bedeutungslos, denn seine Geschichte als Drachenritter würde so oder so zu Ende gehen.
»Während wir die Grenze überqueren, werden die Truppen, die wir zusammengezogen haben, an der Front im Land des Meeres angreifen. Die entsprechenden Befehle sind alle schon raus. Es ist ein Ablenkungsmanöver, um die feindlichen Kräfte zu spalten und es uns zu ermöglichen, in den Rücken der Front zu gelangen. Was unsere Reise betrifft, so werden wir die erste Pause nach drei Tagen an der
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