Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
wusste, dass er sterben würde, als er sich zu ihr auf den Weg machte. Doch durch den Tod, dem sie entgegenging, würde Learco gerettet werden und mit ihm die Chance, dass aus dem Blutbad eine neue Welt entstand. Dieser Gedanke war es, der ihr genügend Kräfte verlieh.
Alle nahmen Platz, und Dubhe bemerkte Lonerin in einer Ecke neben Folwar. Sie flehte, dass er das Richtige tun würde.
»So lasst uns jetzt abstimmen«, kam Ido sofort zur Sache. »Der Antrag sieht vor, eine Gruppe, bestehend aus Dubhe, Lonerin, Sennar und mir, noch heute in den Bau der Gilde zu entsenden. Wir würden uns von Oarf hintragen lassen und unter Ausnutzung von Dubhes Fluch die Sekte angreifen. Ziel ist es, die Gilde zu zerschlagen, die Gefangenen zu befreien und Dohor zu töten. Letzteres wäre meine Aufgabe. Wer dafür ist, der hebe jetzt die Hand.«
Ein gedämpftes Gemurmel durchlief den Saal.
Ido tat es selbst als Erster und schaute dabei Dubhe an. Trauer lag in seinem Blick, aber auch Verständnis. Sennars Hand ging fast gleichzeitig hoch, und dann auch die einiger Generäle. Dafne hielt die ihre unten, Folwar nicht. Dubhe schlug das Herz bis zum Hals. Sie waren zu fünf-zehnt in dem Saal, sodass keine Stimmengleichheit möglich war. Die letzte Hand, die erhoben wurde, war die von Lonerin, der den Kopf dabei gesenkt hielt. Acht. Dubhe schloss die Augen.
»Wir machen uns sofort auf den Weg«, schloss Ido die Sitzung.
Dem Ende aller Dinge entgegen
Eilig ließ Ido alles vorbereiten.
»Wir können keinen Drachen nehmen, die würden uns kommen sehen«, gab Sennar zu bedenken.
»Wir fliegen in großer Höhe und machen nur dreimal Pause.«
»Willst du etwa Tag und Nacht fliegen? Nur drei Pausen bedeutet Etappen von mindestens zwei Tagen Flug am Stück. Das wäre Wahnsinn!«
Ido blickte ihm in die Augen. »Hast du vielleicht eine bessere Idee?« »Das können wir niemals schaffen.«
»Natürlich schaffen wir das. Ich habe mir einen kräftigen blauen Drachen ausgesucht, jung und gut trainiert, und Oarf ist ein wunderbares Tier, stark und ausdauernd«, antwortete der Gnom. »Es sei denn, du hättest ihn verzärtelt in den verstrichenen Jahren.«
Noch nicht einmal die Andeutung eines Lächelns huschte über Sennars Gesicht. »Ich möchte nicht, dass du ihn umbringst«, sagte er nach einem kurzen Zögern. »Traust du mir das wirklich zu?«
Das folgende Schweigen war beredter als jede Antwort.
In einem anderen Flügel des Palastes war Dubhe unterdessen damit beschäftigt, die wenigen Dinge zusammenzupacken, die sie mitnehmen wollte. Sie zog ihre eigenen Kleider über und befestigte neue Waffen am Gürtel. Eine
reine Vorsichtsmaßnahme angesichts der Tatsache, dass sie, wenn die Bestie erst einmal frei wäre, mit Sicherheit keine Waffen mehr brauchen würde. Doch der Weg war weit, und ihre Gefährten schienen ebenso gezeichnet und erschöpft wie sie selbst.
Bei jeder Bewegung spürte sie, wie sich durch die Wunden die Haut spannte. Sie war wirklich noch sehr schwach und erkannte jetzt, dass sie jemanden um Hilfe bitten musste, wenn sie die Sache erfolgreich durchstehen wollte. Da Sennar, wie sie wusste, nicht mehr im Vollbesitz seiner magischen Kräfte war, blieb ihr keine andere Wahl.
Sie musste ihn aufsuchen und ihn persönlich darum bitten.
Ido hatte ihnen allen nur eine Stunde Zeit gegeben, und so war auch Lonerin in seinem Zimmer mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt. In der Eile hatte er die Tür offen stehen lassen, und Dubhe beobachtete ihn jetzt von der Schwelle aus.
Als er sie klopfen hörte, fuhr er herum.
»Was willst du?«
»Wir müssen reden.«
Dubhe bemerkte den Talisman, der aus einem Kleidungsstück auf dem Bett hervorschaute.
Lonerin nahm ihn an sich und steckte ihn in die Tasche. »Das möchte ich nicht.« Sie trat ein, schloss die Tür hinter sich und ergriff sein Handgelenk. »Es ist aber wichtig.«
»Was willst du denn noch? Hab ich nicht getan, was du wolltest?«, erwiderte der Magier, wobei er sich verärgert losmachte. »Jetzt lass mich in Frieden.« »Du musst doch nicht gekränkt sein. Ich habe nur einen Entschluss gefasst.« »Den ich nicht gutheißen kann. Denk immer an diese erhobene Hand, denn du hast mich zu etwas gezwungen, was mir vollkommen widerstrebt. Mehr kann ich nicht für dich tun!« Er schnürte sein Bündel zusammen und vergewisserte sich mit einem Blick durch den ganzen Raum, dass er nichts vergessen hatte.
»Ich brauche aber jemanden, der mich pflegt auf dem Weg zur
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