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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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inmitten der Schlacht.
    Schließlich bog er in einen Gang ab, der noch etwas düsterer als die anderen war. Da lief jemand an ihm vorbei, und Ido packte ihn kurz entschlossen am Kragen, knallte ihn gegen die Wand und setzte ihm das Schwert an die Kehle. »Wo ist Dohor?«
    Jetzt erst sah er, dass es ein Mädchen war, das ihn verschreckt anstarrte, offenbar ohne ihn verstanden zu haben, so als habe seine Stimme ihr Ohr gar nicht erreicht. »Ich ...«
    Der Gnom drückte ein wenig zu, und die Klinge riss ihre weiche Haut am Hals auf. »Antworte!«
    »Draußen«, murmelte sie mit erstickter Stimme.
    »Verdammt, lüg mich nicht an! Hier kommt niemand raus, es ist doch alles dicht!«, fluchte Ido laut. Das Mädchen deutete in eine Richtung. »Auf der rechten Seite ... da ist noch ein Tor ...«
    Ido stieß sie fort und rannte zu dem Gang. Kurz darauf blieb er wieder verwundert stehen. Hier roch es verbrannt, und zudem meinte er, ein Brüllen zu hören.
    Ist der etwa mit seinem Drachen gekommen?, fragte er sich, während sein Herz in der Brust hämmerte.
    Draußen stand alles in Flammen, und Ido ließ den Blick schweifen über den brennenden Tempel mit seinen schwarzen Mauern, über dem in der Höhe zwei Drachen zu sehen waren. Der erste war Oarf, der weiterhin seinen Feueratem über der Erde ausstieß, und der andere ebenfalls ein mächtiges Tier mit dunkelgrünem Leib und pechschwarzen riesengroßen Flügeln.
    Das musste er sein. Dohor auf seinem Drachen. Ido hielt suchend Ausschau nach dem kleineren blauen Drachen, der sie her begleitet hatte, und sah etwas entfernt am Boden einen auf der Seite liegenden Rumpf. Da riss er sein Schwert in die Höhe und stieß einen Schrei aus. Oarf hörte ihn sofort und kam im Sturzflug zu ihm herunter. Kurz bevor er ihn erreichte, breitete er die Flügel aus, und ein Schwall warmer Luft fegte Ido ins Gesicht. Mit hasserfüllten Augen und Kampfeslust brüllte Oarf einmal laut auf und senkte dann den Kopf, um Ido aufsitzen zu lassen. Eine eiskalte Ruhe überkam den Gnomen, als er auf dem Drachenrücken saß. Der Moment war gekommen.
    Schon oben in der Luft, schloss er kurz die Augen und hatte dabei das Gefühl, in die Vergangenheit zurückzukehren, in die Zeit, als er sich noch nicht so allein gefühlt und Soana nach jeder Schlacht auf ihn gewartet hatte. Er dachte an seine Jugend, an die vielen Ideale, die ihn auf seinem Lebensweg begleitet hatten, und stellte bewegt fest, dass er keines verloren hatte. Er war müde, aber nicht gezähmt und wusste, dass ihn die Jahre noch nicht bezwungen hatten, dass er würde kämpfen können, bis wirklich alles zu Ende war.
    Da erfasste ihn ein Schwall heißer Luft, und ein mark erschütterndes Brüllen riss ihn aus seinen Gedanken. Oarf fuhr herum, und Ido mit ihm.
    Mit ausgebreiteten, vom Schein der Feuersbrunst durchdrungenen Schwingen und aufgerissenem Maul, aus dem die spitzen Reißzähne hervorragten, schwebte der Drache vor ihnen. Die geschmeidigen Muskeln unter seiner ledernen Haut waren so fest angespannt, dass sie zu bersten drohten. Er war noch um einiges größer als Oarf, ein gigantisches, furchterregendes Tier von außerordentlich brutalem Aussehen, mit Sicherheit das Ergebnis jener widernatürlichen Wissenschaft, die der Tyrann entwickelt hatte. Auf seinem Rücken saß Dohor, riss wild an den Zügeln und reckte sein Schwert zum Himmel.
    Ido kannte die Waffe. An jenem so lange zurückliegenden Abend in der Akademie, als sich ihre Wege zum ersten Mal gekreuzt hatten, hatte er sie auch schon getragen.
    Der König blickte ihn höhnisch an. »Endlich wird abgerechnet!«
    »Ja, endlich«, rief der Gnom zurück.
    Diese Erkenntnis, dass ihn selbst und seinen Feind das gleiche Motiv bewegte, war bedrückend. Ein so tiefer und lange genährter Hass ließ sich nicht mehr damit rechtfertigen, für eine gute Sache zu kämpfen.
    »Ich habe schon gewonnen, Ido. Das weißt du doch«, rief Dohor. »Schau dich nur um. Du hast nichts mehr, nicht mal mehr einen eigenen Drachen. Ich habe dir alles genommen.«
    »Warum bist du dann hier, wenn du glaubst, du hättest mich schon besiegt?« Dohor fletschte die Zähne. »Um das Wort >Ende< auszusprechen.« »Du hast dich nicht verändert«, erwiderte Ido lächelnd. »Du bist immer noch der arrogante, an Selbstüberschätzung leidende kleine Junge. Für große Taten bist du nicht geschaffen, und in ein paar Jahren wird sich niemand mehr deines Namens erinnern. Deine Geschichte endet hier.«
    »Schweig!«, forderte

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