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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Theana und San flohen, so rasch sie konnten. Die Gänge, die sie durchliefen, waren leer, erfüllt nur von unmenschlichen Schreien. Und bei jedem einzelnen war Learco, als zerspringe ihm das Herz in der Brust.
    Ich kann nicht! Ich kann nicht! Ich kann nicht! 
    Bei einer offen stehenden Zelle blieb er plötzlich stehen, schob die anderen beiden hinein und verschloss die Tür.
    »Bleibt hier«, sagte er mit bebender Stimme. »Ich muss zu Dubhe.« Zwar brach er damit sein Versprechen, das er Ido gegeben hatte, aber hier waren San und Theana in Sicherheit. Die Gilde war zu sehr damit beschäftigt, sich der Bestie zu erwehren, um auf die beiden zu achten. Er wollte sich gerade umdrehen, als ihn eine Hand am Arm festhielt.
    »Das ist nicht nötig«, sagte Theana. Sie war erschöpft, doch ihr Blick wirkte entschlossen. »Ich kenne einen anderen Weg, wie sie zu retten ist.« Learco spürte einen Stich im Herzen. Die Magierin sprach sehr schnell, und Learco fiel es schwer, ihren Worten zu folgen.
    »Ich weiß von einer magischen Lanze, mit der Siegel ge brochen werden können. Sie befindet sich hier irgendwo im Bau der Gilde, wahrscheinlich in der Nähe des Raumes, wo auch Asters Seele umherschwebt. Ich glaube, sie wurde benutzt, um seinen Geist zu beschwören. Auf alle Fälle ist sie das Einzige, womit Dubhe noch zu retten wäre.«
    »Sag mir, wie ich dorthin komme. Ich werde sie suchen, während ihr beide hier in Sicherheit auf mich wartet.«
    Theana schüttelte den Kopf. »Genau weiß ich nicht, wo sie ist. Vor allem aber kannst du nichts mit ihr anfangen.«
    »Wieso? Weil ich kein Zauberer bin?«
    Verlegen wandte Theana für einen Moment den Blick ab und sagte dann: »Nein. Nur wer Thenaar geweiht ist, kann die Lanze einsetzen.«
    Learco schaute sie verwundert an. »Aber du bist doch auch keine Geweihte. Das heißt, du kannst es auch nicht schaffen!«
    »Aber du noch viel weniger. Ich bin mit diesen Dingen vertraut. Vielleicht gelingt es mir dennoch, die Kräfte der Lanze zu aktivieren.«
    Learco wusste nicht, was er tun sollte. »Zumindest San müsste aber hier in Sicherheit bleiben«, sagte er dann, wobei er sich zu dem Jungen umdrehte. Der schüttelte sofort heftig den Kopf und klammerte sich an Theana fest. »Das könnt ihr nicht von mir verlangen. Ich kann doch nicht ruhig hier in der Zelle warten, und dazu noch ganz allein«, widersprach er in halb ängstlichem, halb stolzem Ton. »Ihr habt Ido versprochen, dass ihr bei mir bleibt, und außerdem habe ich ein Recht mitzukommen: Schließlich dreht sich das alles doch auch um mich.«
    Learco zögerte noch einen Moment. Dann stieß er die Tür wieder auf und trat in den Gang hinaus. »Dann also los!«
    So schnell sie konnten, rannten sie weiter durch die leeren Gänge. Learco hatte das Gefühl, ihm platze der Schädel, denn mit jedem Augenblick, der verging, rann auch das Leben aus Dubhes Körper. Nach und nach löste sich ihr Hirn
    auf, während sie immer mehr dem Wahnsinn anheimfiel, eine Vorstellung, die, wie Learco merkte, weit über das hinausging, was er ertragen konnte. Auch er selbst verlor dabei den Verstand, denn er spürte ihren Schmerz am eigenen Leib. Nein, eine Freiheit, die so teuer erkauft war, wollte er nicht. Das Reich, dessen Herrscher er werden wollte, musste sich auf etwas anderem gründen als auf diesem sinnlosen Blutbad, das die Bestie anrichtete.
    Sie teilten sich auf und durchsuchten alle offenen Räume, aber von einer Lanze keine Spur. Schließlich trafen sie sich in einem Korridor wieder und wussten nicht mehr, was sie noch tun sollten. Learco hätte am liebsten laut losgeschrien. Es machte ihn völlig wahnsinnig, so hilflos zu sein.
    »Mir fällt noch etwas ein«, sagte Theana plötzlich. Sie schloss die Augen und streckte die Handfläche aus. »Üblicherweise nimmt man dazu Steine, aber vielleicht klappt es auch ohne, wenn meine Kräfte dazu noch ausreichen.« Schweißperlen traten ihr auf die Stirn. Ihre Augenlider zitterten wie bei einem Traum. Viel Zeit, die kein Ende nehmen wollte, und ein enormes Maß an Konzentration waren nötig, aber schließlich kam sie wieder zu sich. Sie öffnete die Augen. »Dort lang«, sagte sie.
    Sie nahmen wieder die Beine in die Hand.
    »Was hast du da gemacht?«, fragte Learco sie.
    »Ortung des Magischen«, keuchte sie schwer. »Wäre ich nicht so geschwächt, hätte es nicht so lange gedauert.«
    Vorbei an verlassenen Unterkünften durchliefen sie noch einmal Flure, in denen sie bereits gewesen waren,

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