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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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gründlich und zieht die Sachen hier an.« Damit warf der Soldat zwei recht knappe lederne Leibchen vor ihnen auf den Boden, und dazu zwei nur aus Schleiern bestehende Röcke, wie sie Tänzerinnen trugen.
    Theana betrachtete die Sachen und warf dann Dubhe einen verzweifelten Blick zu. Diese zögerte nur einen Moment, führte dann, sich von dem Soldaten abwendend, die Hände zu den Schnürbändern ihrer Jacke und begann, sie nacheinander zu lösen. Auf, auf, jetzt ist der Moment gekommen, mir zu zeigen, wie ernst es dir damit war, mir zu folgen.
    Einen Augenblick, der ihr unendlich lang vorkam, verharrte Theana reglos. Dann drehte sie sich um und zog sich ebenfalls aus, langsam, verzweifelt. Und zum ersten Mal, seit sie zusammen unterwegs waren, empfand Dubhe tatsächlich Bewunderung für sie. Bald schon standen beide nur noch in den kurzen dünnen Hemden da, die sie unter ihren Kleidern trugen.
    Obwohl der Zauber sie verändert hatte und insbesondere Theana hatte altern lassen, stierte der Soldat sie auf eine Weise an, die keinen Zweifel an seinen Regungen zuließ. »Schade, dass wir euch verkaufen müssen ... Fast hoffe ich, dass euch niemand nimmt«, brummte er und kam näher.
    Er streckte eine Hand aus, griff unter Dubhes Hemd und strich über ihre weiße Haut. Das Mädchen schloss die Augen und versuchte, die blinde Wut zu beherrschen, die in ihr aufstieg. Fast übermächtig war das Verlangen, den Dolch zu ergreifen, der in der Innentasche ihres Rockes, der am Boden lag, versteckt war.
    »He, du hast doch den Befehl, die Ware nicht anzufassen!«
    Der Schlag kam unerwartet und brutal. Beide Mädchen standen reglos da und hielten gebannt den Atem an. Ein anderer Soldat hatte den Mann überrascht und ihm ins Genick geschlagen.
    Der zuckte aber nur mit den Achseln und grinste schmierig. »Ich komme ja schon«, sagte er fast belustigt und wandte sich ab.
    Dubhe nutzte die kurze Ablenkung der beiden Männer, bückte sich blitzschnell, riss den Dolch aus der Rocktasche und nahm dazu noch zwei Fläschchen aus den Kleidern ihrer Gefährtin an sich. Das geschah so rasend schnell, dass niemand etwas davon bemerkte, noch nicht einmal Theana, die weiter beschämt vor sich hin starrte.
    »Gut gemacht«, raunte Dubhe ihr zu, als sie an ihr vorbeiging.
    Das Städtchen war voller Soldaten, und Stimmengewirr hallte durch die Gassen. Überall sahen sie Sklaven in Ketten, Männer, vor allem aber Frauen und Kinder. In Selva herrschte ein Betrieb wie nie zuvor. Aber unter den vielen Leuten sah die Schattenkämpferin nicht ein einziges bekanntes Gesicht. »Ihr« Selva schien im Lauf der vergangenen zehn Jahre vollkommen ausgelöscht worden zu sein, so als seien alle Menschen, die sie kannte, in dieser Zeit nach und nach von völlig Unbekannten ersetzt worden.
    Dabei waren die Häuser immer noch dieselben, die Mauern identisch, die Straßen verliefen wie eh und je. Der Soldat trieb die Mädchen durch Scharen von Menschen, die sie neugierig, angewidert oder auch lüstern anstarrten. Nur hier und dort blickten sie in Augen voller Mitleid, die sich dann aber schnell wieder abwendeten.
    Einen Sklavenmarkt hatte es in Selva früher nicht gegeben. Dazu war der Ort zu klein gewesen, nicht viel mehr als ein verlassenes Dorf.
    Nun jedoch war die Kriegsfront näher gerückt, und diese Nähe machte Selva zu einem idealen Umschlagplatz für derartige Geschäfte. Aus dem Dorf war ein Städtchen geworden mit neuen Häusern an den Rändern, während der Kern unverändert geblieben war.
    Dubhe dachte an ihre Verhandlung vor zehn Jahren zurück. Damals hatte sie denselben Weg wie jetzt zur Urteilsverkündung zurückgelegt. Ob Trarek, der Dorfälteste, der damals über sie gerichtet hatte, noch am Leben war? Oder der junge Bursche, der sie nach einer langen Fahrt schließlich im Wald freigelassen hatte? Was mochte aus dem geworden sein? Mit Sicherheit hatte er damals nicht gewusst, dass aus dem Mädchen, dem er das Leben rettete, eine Assassinin der Gilde werden würde, eine Frau, die sich nun anschickte, seinen König zu töten. »Alles in Ordnung?«, fragte Theana.
    Dubhe nickte.
    »Du siehst mitgenommen aus. Vielleicht macht dir schon wieder das Siegel zu schaffen ...«
    Mit einem Blick brachte Dubhe sie zum Schweigen. »Nein, nein, es ist schon gut...« Aus irgendeinem Grund fiel es ihr schwer, Theana die Wahrheit zu sagen. »Es ist nur so, dass ich hier auf die Welt gekommen bin«, erklärte sie dann aber doch in einem Atemzug und ging rasch weiter,

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